Die letzte Umfrage von Gallup vor den Wahlen in den USA hat erstaunliche Daten geliefert.
Die Umfrage fand vom 28. bis zum 31. Oktober statt; mit der ungewöhnlich großen Stichprobe von 2.027 Befragten. Gefragt wurde, ob man eher den Kandidaten der Demokraten oder eher denjenigen der Republikaner wählen würde, wenn jetzt Wahlen wären.
Amerikanische Demoskopen gehen oft sehr differenziert vor; Gallup ist darin vorbildlich.
Nicht jeder wird befragt, sondern nur registrierte Wähler. Deren Antworten werden des weiteren danach differenziert, wie wahrscheinlich es ist, daß jemand zur Wahl geht.
Es gibt zum einen eine Auswertung, die alle Befragten umfaßt (registered voters). Sodann werden nur die Antworten derer ausgewertet, von denen erwartet wird, daß sie wählen gehen (likely voters; dabei spielen sowohl die Antworten auf eine direkte einschlägige Frage als auch das vorausgehende Wahlverhalten eine Rolle).
Diese letztere Auswertung differenziert Gallup noch einmal danach, wie sicher es ist, daß der Betreffende zur Wahl geht. Daraus ergeben sich Werte für den Fall einer niedrigen Wahlbeteiligung (lower turnout - nur diejenigen gehen zur Wahl, bei denen das sehr wahrscheinlich ist; higher turnout - auch diejenigen gehen zur Wahl, bei denen die Wahrscheinlichkeit geringer ist).
Für den Fall einer niedrigen Wahlbeteiligung sagt Gallup einen Erdrutschsieg der Republikaner vorher: Von den Befragten, die mit hoher Sicherheit wählen gehen, wollen 55 einen Republikaner und nur 40 Prozent einen Demokraten wählen.
Ist die Wahlbeteiligung hoch, dann wird nach dieser Analyse der Sieg etwas geringer ausfallen - 52 Prozent für die Republikaner, 42 Prozent für die Demokraten; also ein Abstand von 10 statt von 15 Prozentpunkten.
Darin drückt sich ein Sachverhalt aus, den ich schon in einem früheren Artikel erwähnt habe (Eine Vorhersage für den Ausgang der amerikanischen Wahlen am kommenden Dienstag. Obamas Niederlage; ZR vom 28. 10. 2010): Anhängern der Republikaner ist diese Wahl wichtiger als denjenigen der Demokraten.
Oder anders gesagt: Die Republikaner können ihre Wähler besser mobilisieren als die Demokraten. Nimmt man die Daten von allen Befragten, die als Wähler registriert sind, von denen aber ein Teil nicht zur Wahl gehen wird, dann schmilzt der Abstand zwischen den beiden Parteien sogar auf 4 Prozentpunkte (48 zu 44 Prozent).
Es zeigt sich hier ein Phänomen, das wir auch von deutschen Wahlen gut kennen: Anhänger einer Partei sind mit deren Art des Regierens unzufrieden, reagieren aber nicht mit dem Wählen einer anderen Partei, sondern damit, daß sie gar nicht wählen gehen. Das ging in Deutschland der SPD so; es geht jetzt in den USA Obamas Demokraten so.
Die Umfrage fand vom 28. bis zum 31. Oktober statt; mit der ungewöhnlich großen Stichprobe von 2.027 Befragten. Gefragt wurde, ob man eher den Kandidaten der Demokraten oder eher denjenigen der Republikaner wählen würde, wenn jetzt Wahlen wären.
Amerikanische Demoskopen gehen oft sehr differenziert vor; Gallup ist darin vorbildlich.
Nicht jeder wird befragt, sondern nur registrierte Wähler. Deren Antworten werden des weiteren danach differenziert, wie wahrscheinlich es ist, daß jemand zur Wahl geht.
Es gibt zum einen eine Auswertung, die alle Befragten umfaßt (registered voters). Sodann werden nur die Antworten derer ausgewertet, von denen erwartet wird, daß sie wählen gehen (likely voters; dabei spielen sowohl die Antworten auf eine direkte einschlägige Frage als auch das vorausgehende Wahlverhalten eine Rolle).
Diese letztere Auswertung differenziert Gallup noch einmal danach, wie sicher es ist, daß der Betreffende zur Wahl geht. Daraus ergeben sich Werte für den Fall einer niedrigen Wahlbeteiligung (lower turnout - nur diejenigen gehen zur Wahl, bei denen das sehr wahrscheinlich ist; higher turnout - auch diejenigen gehen zur Wahl, bei denen die Wahrscheinlichkeit geringer ist).
Für den Fall einer niedrigen Wahlbeteiligung sagt Gallup einen Erdrutschsieg der Republikaner vorher: Von den Befragten, die mit hoher Sicherheit wählen gehen, wollen 55 einen Republikaner und nur 40 Prozent einen Demokraten wählen.
Ist die Wahlbeteiligung hoch, dann wird nach dieser Analyse der Sieg etwas geringer ausfallen - 52 Prozent für die Republikaner, 42 Prozent für die Demokraten; also ein Abstand von 10 statt von 15 Prozentpunkten.
Darin drückt sich ein Sachverhalt aus, den ich schon in einem früheren Artikel erwähnt habe (Eine Vorhersage für den Ausgang der amerikanischen Wahlen am kommenden Dienstag. Obamas Niederlage; ZR vom 28. 10. 2010): Anhängern der Republikaner ist diese Wahl wichtiger als denjenigen der Demokraten.
Oder anders gesagt: Die Republikaner können ihre Wähler besser mobilisieren als die Demokraten. Nimmt man die Daten von allen Befragten, die als Wähler registriert sind, von denen aber ein Teil nicht zur Wahl gehen wird, dann schmilzt der Abstand zwischen den beiden Parteien sogar auf 4 Prozentpunkte (48 zu 44 Prozent).
Es zeigt sich hier ein Phänomen, das wir auch von deutschen Wahlen gut kennen: Anhänger einer Partei sind mit deren Art des Regierens unzufrieden, reagieren aber nicht mit dem Wählen einer anderen Partei, sondern damit, daß sie gar nicht wählen gehen. Das ging in Deutschland der SPD so; es geht jetzt in den USA Obamas Demokraten so.
Auf Huffpost-Pollster kommentiert der Politologie-Professor Alan Abramowitz die Daten von Gallup folgendermaßen:
Gallup's final pre-election poll has a Republican lead of 15 points among likely voters, 55 percent to 40 percent. That ... implies a GOP victory on Tuesday of unprecedented proportions. Republicans have never had anything close to a 15-point popular vote margin in the past 80 years.Der größte Abstand, den die Republikaner seit dem Zweiten Weltkrieg erreichten, waren neun Prozentpunkte im Jahr 1946; bei den Wahlen 1994 waren es sieben Prozentpunkte. Ein Abstand von 15 Prozentpunkten, wie ihn Gallup bei einer niedrigen Wahlbeteiligung vorhersagt, würde den Republikanern mehr Mandate im Repräsentantenhaus bringen als irgendwann seit 1920. Sogar eine republikanische Mehrheit im Senat wäre dann möglich; obwohl dort nur 37 der 100 Sitze zur Wahl stehen und die Demokraten gegenwärtig eine deutliche Mehrheit haben.
Die abschließende Umfrage von Gallup vor den Wahlen zeigt einen 15-Punkte-Vorsprung bei den wahrscheinlichen Wählern, 55 Prozent zu 40 Prozent. Das ... bedeutet einen Sieg der GOP [der Republikaner; Zettel] von beispiellosen Ausmaßen. Die Republikaner sind bei den Wählerstimmen in den vergangenen 80 Jahren niemals auch nur in die Nähe eines 15-Punkte-Abstands gelangt.
Abramowitz schreibt, daß die jeweils letzten Vorhersagen von Gallup bei früheren Wahlen stets außerordentlich genau gewesen seien. Diesmal aber würden sie von denen der anderen Institute abweichen. Entweder wüßte Gallup also mehr als die anderen, oder man werde dort am Mittwoch eine Menge erklären müssen.
Nat Silver, dessen Prognosen sich 2008 als besonders exakt erwiesen haben, weist auf einen Faktor hin, der zu einer Überraschung führen könnte: Zwar liegen die Republikaner in vielen Wahlkreisen vorn, aber oft nur knapp; vielleicht zwei Prozentpunkte. Kleine Schwankungen im Wählerverhalten könnten also zu erheblichen Abweichungen im Resultat führen.
Silver begnügt sich deshalb mit Wahrscheinlichkeiten. Für am wahrscheinlichsten hält er, daß die Republikaner im Repräsentantenhaus den Demokraten 54 bis 55 Sitze abnehmen werden. Wegen der knappen Verhältnisse in vielen Wahlkreisen gebe es aber eine Wahrscheinlichkeit von 1:2, daß die Republikaner 60 Sitze hinzugewinnen; und mit einer Wahrscheinlichkeit von 1:5 könnten sie sogar 70 Sitze mehr bekommen, als sie gegenwärtig haben.
Umgekehrt haben nach Silvers Analysen die Demokraten immer noch eine Chance von 16 Prozent, ihre Mehrheit im Repräsentantenhaus doch zu halten.
Was den Senat angeht, erwartet Silver, daß die Demokraten weiter die Mehrheitspartei sein werden. Kritisch sind nach seiner Analyse die Staaten Washington, Californien, Nevada, Illinois und Colorado. Alle diese Staaten müßten die Republikaner gewinnen, um auch im Senat die Mehrheit zu erlangen.
Eine knappe Mehrheit der Demokraten von 51 zu 49 Sitzen hat aber nach den Berechnungen von Silver immerhin eine Wahrscheinlichkeit von 1:1. In diesem Fall könnten die beiden parteilosen Senatoren Joe Lieberman und Ben Nelson zum Zünglein an der Waage werden.
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