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Wie finden Sie das? Naja, wer's mag, würde ich sagen. Und nun lesen Sie einmal, wie das, was Sie eben gesehen haben - es handelt sich um eine Ringsport-Veranstaltung in der Türkei - von höchster Stelle beurteilt wird, nämlich von der UNESCO:
Kirkpinar ist eines von zehn Beispielen für die Kulturpolitik der UNESCO, die vergangene Woche die Zeitschrift Foreign Policy zusammengetragen hat. Zu dem, was sie zum Weltkulturerbe rechnet, gehören beispielsweise auch die wasserdichten Bugschotten chinesischer Dschunken, das sizilianische Puppentheater und die Sitte in der Stadt San im afrikanischen Staat Mali, an einem bestimmten Tag im Jahr ungefähr 15 Stunden lang im Sumpf umherzuwaten und Fische zu fangen; das Ganze natürlich gekrönt durch ein feucht-fröhliches Fest.
Der Artikel in Foreign Policy trägt die Überschrift "10 traditions you never thought needed protecting" - 10 Traditionen, von denen Sie nie gedacht hätten, daß sie geschützt werden müssen.
Denn um Schutz geht es. Die UNESCO lobt solch ein kulturelles Juwel ja nicht nur eben so, sondern sie setzt es auf eine von zwei Listen mit dem Ziel, es zu schützen und zu erhalten; mindestens aber es zu würdigen und zu ehren.
Die eine Liste heißt List of intangible cultural heritage in need of urgent safeguarding (Liste des immateriellen kulturellen Erbes, das dringend des Schutzes bedarf); das sind die besonderen Sorgenkinder. Die andere ist die Representative list of the cultural heritage of humanity; die repräsentative Liste des immateriellen kulturellen Erbes der Menschheit.
Es ist interessant, einmal nachzusehen, wo die UNESCO vor allem das immaterielle kulturelle Erbe der Menschheit verortet.
Auf der ersten Liste stehen 2010 vier neue Kulturgüter - drei in China, eines in Kroatien.
Die zweite Liste - bei der es um Repräsentativität für die Kultur der Menschheit geht - umfaßt im Jahr 2010 erheblich mehr Neuzugänge.
Gar nicht vertreten sind dort die USA, Kanada, Australien, Neuseeland, alle skandinavischen Länder, Großbritannien, Holland, England, Irland, Deutschland, Südeuropa mit Ausnahme von Spanien, Osteuropa mit Ausnahme von Litauen, Rußland. Und Israel.
Die kulturellen Schwergewichte sind aus Sicht der UNESCO in Europa Belgien, Kroatien, Spanien (je zwei kulturelle Juwele), Litauen, Luxemburg und Tschechien (je eines) sowie als europäische Kulturnation Nummer eins natürlich Frankreich (drei, darunter die Französische Küche).
Von Asiens Kulturen wurden berücksichtigt: Indien (dreimal), China (zweimal), Korea (zweimal), Japan (zweimal), Vietnam, die Mongolei und Indonesien (je einmal); in Südamerikas Peru (dreimal), Mexiko (dreimal) und Kolumbien (zweimal).
Bleibt die islamische Welt. Oman kommt einmal zum Zug, die Türkei dreimal.
Mit Abstand das an Kultur reichste Land der Welt aber ist in den Augen der UNESCO der Iran. Dort wurden 2010 nicht weniger als fünf neue kulturelle Kleinode unserem Weltkulturerbe hinzugefügt.
Lag das am Zufall der Wahlen des Jahres 2010? Nein. Man kann sich auf der verlinkten Site auch die Wahlen der Jahre 2008 und 2009 ansehen. Auch dort hat die UNESCO das Kulturerbe Europas in Frankreich und in den kleineren Staaten lokalisiert; auch dort kommen weder die USA, noch Israel, noch Deutschland oder ein skandinavisches Land vor.
China hingegen ist, nimmt man alle Listen aller drei Jahre zusammen, insgesamt 34 Mal vertreten.
Wie finden Sie das? Naja, wer's mag, würde ich sagen. Und nun lesen Sie einmal, wie das, was Sie eben gesehen haben - es handelt sich um eine Ringsport-Veranstaltung in der Türkei - von höchster Stelle beurteilt wird, nämlich von der UNESCO:
The Kırkpınar oil wrestling festival is strongly rooted in the practitioner community as a symbol of identity and continuity highlighting the virtues of generosity and honesty and reinforcing members' bonds with tradition and custom, thus contributing to social cohesion and harmony; (...)Nicht wahr, das ist mehr, als man auf den ersten Blick vermuten würde, wenn man diese öligen Rambos einander in den Schwitzkasten nehmen sieht?
Its inscription on the Representative List could contribute to the visibility of intangible cultural heritage worldwide and encourage dialogue, since the wrestling festival is an arena for intercultural contact.
Das Ölringen-Festival Kirkpinar ist in der Gemeinschaft der Aktiven als Symbol der Identität und Kontinuität tief verwurzelt; es unterstreicht die Tugenden der Großzügigkeit und Ehrlichkeit und stärkt die Bindungen der Mitglieder an Tradition und Sitte, was zum sozialen Zusammenhalt und zur Harmonie beiträgt; (...)
Seine Aufnahme in die Repräsentativ-Liste könnte zur weltweiten Sichtbarkeit des immateriellen kulturellen Erbes beitragen und den Dialog fördern, denn das Ring-Festival ist eine Arena für den interkulturellen Kontakt.
Kirkpinar ist eines von zehn Beispielen für die Kulturpolitik der UNESCO, die vergangene Woche die Zeitschrift Foreign Policy zusammengetragen hat. Zu dem, was sie zum Weltkulturerbe rechnet, gehören beispielsweise auch die wasserdichten Bugschotten chinesischer Dschunken, das sizilianische Puppentheater und die Sitte in der Stadt San im afrikanischen Staat Mali, an einem bestimmten Tag im Jahr ungefähr 15 Stunden lang im Sumpf umherzuwaten und Fische zu fangen; das Ganze natürlich gekrönt durch ein feucht-fröhliches Fest.
Der Artikel in Foreign Policy trägt die Überschrift "10 traditions you never thought needed protecting" - 10 Traditionen, von denen Sie nie gedacht hätten, daß sie geschützt werden müssen.
Denn um Schutz geht es. Die UNESCO lobt solch ein kulturelles Juwel ja nicht nur eben so, sondern sie setzt es auf eine von zwei Listen mit dem Ziel, es zu schützen und zu erhalten; mindestens aber es zu würdigen und zu ehren.
Die eine Liste heißt List of intangible cultural heritage in need of urgent safeguarding (Liste des immateriellen kulturellen Erbes, das dringend des Schutzes bedarf); das sind die besonderen Sorgenkinder. Die andere ist die Representative list of the cultural heritage of humanity; die repräsentative Liste des immateriellen kulturellen Erbes der Menschheit.
Es ist interessant, einmal nachzusehen, wo die UNESCO vor allem das immaterielle kulturelle Erbe der Menschheit verortet.
Auf der ersten Liste stehen 2010 vier neue Kulturgüter - drei in China, eines in Kroatien.
Die zweite Liste - bei der es um Repräsentativität für die Kultur der Menschheit geht - umfaßt im Jahr 2010 erheblich mehr Neuzugänge.
Gar nicht vertreten sind dort die USA, Kanada, Australien, Neuseeland, alle skandinavischen Länder, Großbritannien, Holland, England, Irland, Deutschland, Südeuropa mit Ausnahme von Spanien, Osteuropa mit Ausnahme von Litauen, Rußland. Und Israel.
Die kulturellen Schwergewichte sind aus Sicht der UNESCO in Europa Belgien, Kroatien, Spanien (je zwei kulturelle Juwele), Litauen, Luxemburg und Tschechien (je eines) sowie als europäische Kulturnation Nummer eins natürlich Frankreich (drei, darunter die Französische Küche).
Von Asiens Kulturen wurden berücksichtigt: Indien (dreimal), China (zweimal), Korea (zweimal), Japan (zweimal), Vietnam, die Mongolei und Indonesien (je einmal); in Südamerikas Peru (dreimal), Mexiko (dreimal) und Kolumbien (zweimal).
Bleibt die islamische Welt. Oman kommt einmal zum Zug, die Türkei dreimal.
Mit Abstand das an Kultur reichste Land der Welt aber ist in den Augen der UNESCO der Iran. Dort wurden 2010 nicht weniger als fünf neue kulturelle Kleinode unserem Weltkulturerbe hinzugefügt.
Lag das am Zufall der Wahlen des Jahres 2010? Nein. Man kann sich auf der verlinkten Site auch die Wahlen der Jahre 2008 und 2009 ansehen. Auch dort hat die UNESCO das Kulturerbe Europas in Frankreich und in den kleineren Staaten lokalisiert; auch dort kommen weder die USA, noch Israel, noch Deutschland oder ein skandinavisches Land vor.
China hingegen ist, nimmt man alle Listen aller drei Jahre zusammen, insgesamt 34 Mal vertreten.
© Zettel. Für Kommentare bitte hier klicken. Mit Dank an Detmar Doering.