6. Juli 2007

Zettels Meckerecke: Wer ist eigentlich ein Deutscher?

Seltsam. Einwanderer werden bei uns fast nie als Deutsche bezeichnet, anders als zum Beispiel die Einwanderer in die USA, die, wenn sie Staatsbürger geworden sind, auch Amerikaner heißen.

Ein Italiener, der in die USA eingewandert ist, heißt Italo- American. Einer aus der spanischsprachigen Welt, der in die USA eingewandert ist, ist ein Hispano- American. Und so fort.

Aber wer nach Deutschland einwandert, wer durch Erwerb der Staatsbürgerschaft Deutscher geworden ist - den nennen wir in der Regel nicht einen Deutschen. Sondern einen Deutschtürken beispielsweise, also einen Türken.

Die Bezeichnung "Türkendeutscher" oder "Türkeideutscher" habe ich noch nie gehört oder gelesen.

Wir sehen diese Einwanderer - und sie sehen sich überwiegend selbst - halt nicht als Deutsche. Die Sprache trifft präzise die Wahrnehmung, die Selbstwahrnehmung ebenso wie die Fremdwahrnehmung.

Außer der Betreffende wird kriminell. Menschen, die die deutsche Staatsangehörigkeit haben und die sonst nie als Deutsche, sondern als Deutschtürken usw. bezeichnet werden würden, heißen auf einmal Deutsche, wenn sie kriminell werden oder krimineller Taten verdächtig sind.

Hier ist ein aktuelles Beispiel.



Mit Dank an Odysseus.

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