20. Juli 2007

Randbemerkung: Die Tour de France

Dafür, daß TV-Sender wegen eines Dopingfalls die Übertragung der Tour de France abbrechen, hätte in Frankreich kaum jemand Verständis. Le Tour ist eine nationale Institution.

Dabei spielt sicher Vieles eine Rolle:

Die Popularität des Radfahrens bei einem Volk, in dem sich lange Zeit viele kein Auto leisten konnten. In den Propaganda- Filmen über die Volksfront in den dreißiger Jahren sieht man immer wieder Massen von Radfahrern. Auf dem Weg zur Arbeit, aber auch ins Wochende fahrend, in die Ferien.

Und die Ferien, die Grandes Vacances haben in Frankreich ebenfalls eine besondere Bedeutung. Im Juli und August verreist man kollektiv. Wenn es irgend geht, ans Meer. Erst mit der Rentrée, der kollektiven Rückkehr beginnt wieder das normale Leben.

Zu diesen Ferien gehört die Tour de France untrennbar dazu. Die Route ist immer so gewählt, daß viele Feriengebiete durchfahren werden. Aber auch wer nicht die Durchfahrt erleben kann, hat Zeit, sie zu verfolgen - früher am Radio, heute im TV.



Dabei erfährt man immer auch viel über das eigene Land, jedes Jahr Neues. Ich glaube, daß darin ein großer Teil des Reizes für die Franzosen liegt. Sie lieben dieses Gefühl der Einheit der Nation, die sich in solch einem Ereignis manifestiert.

Auch ich habe die Übertragung hauptsächlich deshalb gern angesehen, weil man die Schönheit der vielfältigen Regionen, Städte, Dörfer Frankreichs erleben durfte.

Garniert mit ein bißchen Spannung, mit dem Mitfiebern für die eigene Mannschaft, für einen deutschen Star.

Damit freilich ist es jetzt vorbei.

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