29. Juni 2008

Kurioses, kurz kommentiert: Wie weist man nach, daß Atomkraftwerke ein CO2-Problem erzeugen?

Atomkraftwerke sind große Wolkenerzeugungsmaschinen. Sie produzieren viel Wärme, die ungenutzt in die Luft abgelassen wird. Anders geht es auch nicht. Für die Fernwärmenutzung müssten die Atomkraftwerke in der Stadt gebaut sein. Aber das will kein Mensch. Darum heizen die Leute zu Hause mit Gas und Öl. Das eingerechnet wären kleine Blockheizkraftwerke, bei denen Strom und Wärme genutzt werden, für den gleichen CO2-Ausstoß verantwortlich wie ein Atomkraftwerk samt notwendiger Wärmeerzeugung. Also: Auch Atomkraftwerke erzeugen ein CO2-Problem.

Bärbel Höhn, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der "Grünen" im Bundestag, in der "Süddeutschen Zeitung".

Kommentar: Ich habe es geahnt: Die "Klimabilanz" von irgend etwas zu bestimmen, ist ungefähr so, als wolle man die Zahl der Engel berechnen, die auf einer Nadelspitze Platz finden.

Bisher dachten wir Naiven, einer der Vorteile der Kernenergie liege darin, daß AKWs keine fossilen Brennmittel benötigen, also auch kein in diesen gebundenes CO2 emittieren.

Wie beweist uns nun Frau Höhn - studierte Mathematikerin -, daß AKWs dennoch "ein CO2-Problem erzeugen"?

Sie stoßen zwar kein CO2 aus. Aber - das folgende schreibe ich ohne Gewähr, weil ich nicht ganz sicher bin, daß ich den Gedankengang von Frau Höhn richtig verstanden habe - wenn die Leute Atomstrom beziehen, dann beziehen sie keinen Strom aus "kleine(n) Blockheizkraftwerke(n), bei denen Strom und Wärme genutzt werden".

Wenn sie das aber nicht tun, dann werden von diesen Kraftwerken weniger gebaut. Und wenn von denen weniger gebaut werden, dann heizen auch weniger Leute mit der Fernwärme, die sie liefern.

Sondern sie heizen dann mit Gas oder Öl. Und dabei wird CO2 emittiert. Für das also die bösen AKWs verantwortlich sind.

q.e.d.



Ich habe da allerdings noch eine Frage: Warum können die Leute, die Atomstrom beziehen, nicht elektrisch heizen, mit eben diesem Atomstrom? Ohne CO2 in die Luft zu pusten?

Wäre das nicht für die "Klimabilanz" noch besser, als wenn sie aus diesen Heiz- Kraftwerken Fernwärme beziehen, die doch CO2 emittieren, wenngleich vielleicht weniger als die häusliche Ölheizung?

Warum geht das nicht?

Hm, hm. Ich fürchte, weil dann die Rechnung unserer Mathematikerin irgendwie nicht funktionieren würde.

Vorausgesetzt, wie gesagt, ich habe verstanden, was Frau Höhn uns sagen will.



Für Kommentare zu diesem Artikel gibt es einen Thread in "Zettels kleinem Zimmer". Dort findet man auch eventuelle Aktualisierungen und Ergänzungen.