1. Juli 2009

Zitat des Tages: In Persien nichts Neues. Über das vermutliche Schickal der verhafteten Demonstranten

Über das Schicksal der in den letzten Wochen festgenommenen mehreren hundert Demonstranten gab es keine neuen Informationen.

Aus einer gestern verbreiteten dpa-Meldung.

Kommentar: Neue Informationen braucht man auch nicht. Es gibt genug alte Informationen darüber, wie die Islamische Republik mit politischen Gefangenen umgeht. Hier zum Beispiel sind Passagen aus Büchern politischer Gefangener, die überlebt haben und in den Westen gelangen konnten.

Drei Auszüge:
Immediately they started whipping the leftist women... Once in the morning, on a bed in the corridor, five lashes each... the second time at noon, at 4 pm and 8:30 pm in the evening and finally just before midnight. Each woman received 25 lashes every day... In the courtroom, they were told that if they didn't repent, the punishment for a woman Kafir would be to be whipped to death.

Sofort begannen sie, die linksgerichteten Frauen auszupeitschen... Einmal am Morgen, auf einem Bett im Korridor, jede fünf Peitschenhiebe ... das zweite Mal am Mittag, dann um 4 Uhr nachmittags, am Abend und schließlich kurz vor Mitternacht. Jede Frau erhielt Tag für Tag 25 Peitschenhiebe... Im Gerichtssaal wurde ihnen mitgeteilt, daß, falls sie nicht bereuten, die Strafe für einen weiblichen Kafir [Ungläubigen] sein würde, zu Tode gepeitscht zu werden.

Aus Monireh Baradaran, A simple truth. The memoir of a women prisoner in the Islamic Republic of Iran (Eine einfache Wahrheit. Die Erinnerungen einer Gefangenen in der Islamischen Republik Iran).


As far as I know, all the women sentenced to be executed were raped by an interrogator called Hamid and his gang.

Soviel ich weiß, wurden alle zur Hinrichtung verurteilten Frauen von einem Verhörer namens Hamid und seiner Bande vergewaltigt.

Aus Shahrzad, Here the Girls Will Never Die (Hier werden die jungen Frauen niemals sterben).


In various regions of Iran, a kind of competition to kill human beings had started among the officials and heads of the holy Islamic regime. Every one of them wanted to prove to their dear Imam how firm and decisive and quick they were in purging the opposition and dissidents. In cities such as Hamedan (about 200 kilometers southwest of Tehran), Rasht (in the north by the Caspian sea) and Urumieh (northwestern Iran), more than 90 percent of the political prisoners were executed.

In verschiedenen Regionen des Iran begannen die Funktionäre und Führer der heiligen Islamischen Macht eine Art Wettstreit, Menschen zu töten. Jeder wollte seinem lieben Imam beweisen, wie fest, entschlossen und schnell er darin war, das Land von der Opposition und Dissidenten zu säubern. In Städten wie Hamedan (ungefähr 200 Kilometer südwestlich von Teheran), Rasht (im Norden am Kaspischen Meer) und Urumieh (im Nordwesten des Iran) wurden mehr als 90 Prozent der politischen Gefangenen hingerichtet.

Reza Ghafari, Memoir of an Ex-Inmate in an Islamic Republic Prison (Erinnerungen eines früheren Insassen eines Gefängnisses der Islamischen Republik)


Diese Zeugnisse sind nicht datiert; die beschriebenen Ereignisse liegen vermutlich einige Jahre zurück. Daß sich seither nicht viel geändert hat, kann man zum Beispiel dem Blog der Vereinigung iranischer politischer Gefangener entnehmen.



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