Bei der Untersuchung der individuellen Positionierung in der gesamtgesellschaftlichen Einkommensverteilung wird deutlich, dass in Ostdeutschland der Anteil der Linken unter allen Parteianhängern im vierthöchsten Einkommensquintil – also bei der gehobenen Mittelschicht – mit 31 Prozent am stärksten ausgeprägt ist.
Martin Kroh und Thomas Siedler im Wochenbericht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung Berlin (DIW), Nr. 41/2008, S. 627 - 634 (Zitat auf S. 630).
Kommentar: Der Artikel berichtet über die Ergebnisse einer Untersuchung des DIW mit Erhebung von Daten des Sozioökonomischen Panel (SOEP). Dabei werden als Anhänger einer Partei nicht alle diejenigen untersucht, die beabsichtigen oder erwägen, sie zu wählen, sondern nur diejenigen, die ihr "längere Zeit zuneigen". Also der feste Kern der Sympathisanten.
Bei den so definierten Anhängern der Partei "Die Linke" fanden die Untersucher viele Ergebnisse, die man zur Kenntnis nehmen sollte, wenn man die gegenwärtige politische Lage in Deutschland verstehen will; ich empfehle sehr die Lektür des ganzen Berichts.
Der Befund, den ich mit dem Zitat herausgreife, erscheint mir allerdings besonders nachdenkenswert.
In der Bevölkerungsstatistik ist es üblich, die Haushalts- Einkommen in fünf Klassen einzuteilen, die als Quintile definiert sind. Im untersten Quintil befinden sich die zwanzig Prozent Haushalte mit dem geringesten Einkommen, im zweiten Quintil die zwanzig Prozent mit dem nächsthöheren Einkommen usf.
Das unterste Quintil umfaßt in der üblichen Terminologie die Unterschicht; das nächste die untere Mittelschicht, gefolgt von der Mittelschicht. Im vierten Quintil befindet sich die gehobene Mittelschicht und im fünften die Oberschicht.
Die Partei "Die Linke" also hat in Ostdeutschland in der gehobenen Mittelschicht ihre meisten Anhänger; in der zweithöchsten aller Einkommensgruppen. Im einzelnen sehen die Daten so aus (Tabelle 1, S. 631):
Für den Westen gilt diese Einkommensverteilung bei den Anhängern der Kommunisten nicht. Dort ist allerdings die Zahl derer, die sich als längerfristige Anhänger von "Die Linke" bezeichnen, generell ungleich kleiner (2,0 Prozent insgesamt). Davon befinden sich aber anteilmäßig mehr in den beiden unteren Schichten (2,4 und 3,3 Prozent) als in den drei oberen (1,9; 1,9; 1,1 Prozent).
Die Kommunisten sind im Osten also nach wie vor die Interessenvertreter derer, die einmal die Nomenklatura hießen.
Zwar haben sie ihre Anhänger in allen Schichten (von daher begründet sich der Titel des Aufsatzes "Die Anhänger der 'Linken': Rückhalt quer durch alle Einkommensschichten"). Aber es gibt eben doch immer noch eine deutlich größere Anhängerschaft bei den Besserverdienenden, die das auch schon in der DDR gewesen sind; damals richtiger als Bessergestellte oder Privilegierte zu bezeichnen.
Diese Schicht hat offenbar die Wende bestens überstanden.
Nach einer in dem Artikel zitierten aktuellen Umfrage von dimap Infratest ist "Die Linke" übrigens inzwischen die nach Wählern stärkste Partei in den Neuen Ländern ("Die Linke": 31 Prozent; CDU: 29 Prozent; SPD: 22 Prozent).
Dies sind Daten vom September; erhoben, noch bevor die Finanzkrise ihren jetzigen Höhepunkt erreichte. Auf die Daten vom Oktober darf man gespannt sein.
Martin Kroh und Thomas Siedler im Wochenbericht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung Berlin (DIW), Nr. 41/2008, S. 627 - 634 (Zitat auf S. 630).
Kommentar: Der Artikel berichtet über die Ergebnisse einer Untersuchung des DIW mit Erhebung von Daten des Sozioökonomischen Panel (SOEP). Dabei werden als Anhänger einer Partei nicht alle diejenigen untersucht, die beabsichtigen oder erwägen, sie zu wählen, sondern nur diejenigen, die ihr "längere Zeit zuneigen". Also der feste Kern der Sympathisanten.
Bei den so definierten Anhängern der Partei "Die Linke" fanden die Untersucher viele Ergebnisse, die man zur Kenntnis nehmen sollte, wenn man die gegenwärtige politische Lage in Deutschland verstehen will; ich empfehle sehr die Lektür des ganzen Berichts.
Der Befund, den ich mit dem Zitat herausgreife, erscheint mir allerdings besonders nachdenkenswert.
In der Bevölkerungsstatistik ist es üblich, die Haushalts- Einkommen in fünf Klassen einzuteilen, die als Quintile definiert sind. Im untersten Quintil befinden sich die zwanzig Prozent Haushalte mit dem geringesten Einkommen, im zweiten Quintil die zwanzig Prozent mit dem nächsthöheren Einkommen usf.
Das unterste Quintil umfaßt in der üblichen Terminologie die Unterschicht; das nächste die untere Mittelschicht, gefolgt von der Mittelschicht. Im vierten Quintil befindet sich die gehobene Mittelschicht und im fünften die Oberschicht.
Die Partei "Die Linke" also hat in Ostdeutschland in der gehobenen Mittelschicht ihre meisten Anhänger; in der zweithöchsten aller Einkommensgruppen. Im einzelnen sehen die Daten so aus (Tabelle 1, S. 631):
Die Prozentzahlen sind Anteile an der Gesamtheit der jeweiligen Einkommensgruppe. 30,7 aller Befragten, die in der zweithöchsten Einkommensgruppe sind, erklärten sich also im Osten als Anhänger der Partei "Die Linke".Unterschicht: 24,4 Untere Mittelschicht: 21,7 Mittelschicht: 21,2 Gehobene Mittelschicht: 30,7 Oberschicht: 19,5
Für den Westen gilt diese Einkommensverteilung bei den Anhängern der Kommunisten nicht. Dort ist allerdings die Zahl derer, die sich als längerfristige Anhänger von "Die Linke" bezeichnen, generell ungleich kleiner (2,0 Prozent insgesamt). Davon befinden sich aber anteilmäßig mehr in den beiden unteren Schichten (2,4 und 3,3 Prozent) als in den drei oberen (1,9; 1,9; 1,1 Prozent).
Die Kommunisten sind im Osten also nach wie vor die Interessenvertreter derer, die einmal die Nomenklatura hießen.
Zwar haben sie ihre Anhänger in allen Schichten (von daher begründet sich der Titel des Aufsatzes "Die Anhänger der 'Linken': Rückhalt quer durch alle Einkommensschichten"). Aber es gibt eben doch immer noch eine deutlich größere Anhängerschaft bei den Besserverdienenden, die das auch schon in der DDR gewesen sind; damals richtiger als Bessergestellte oder Privilegierte zu bezeichnen.
Diese Schicht hat offenbar die Wende bestens überstanden.
Nach einer in dem Artikel zitierten aktuellen Umfrage von dimap Infratest ist "Die Linke" übrigens inzwischen die nach Wählern stärkste Partei in den Neuen Ländern ("Die Linke": 31 Prozent; CDU: 29 Prozent; SPD: 22 Prozent).
Dies sind Daten vom September; erhoben, noch bevor die Finanzkrise ihren jetzigen Höhepunkt erreichte. Auf die Daten vom Oktober darf man gespannt sein.
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