2. Oktober 2008

Zitat des Tages: Zum Lachen. Deutschland begeht seinen Nationalfeiertag

ARD:

15:30 Wieder im Amt – Der Job seines Lebens (Komödie, D 2004)

17:10 Der Pauker (Komödie, BRD 1958)

ZDF:

11:05 Liebe, Jazz und Übermut (Schlagerklamotte, BRD 1957)

15:20 Der brave Soldat Schwejk (Satire, BRD 1960)

RTL:

14:35 Mein Partner mit der kalten Schnauze (Krimikomödie, USA 1989)

19:05 Mario Barth live (Komödiant) – Countdown zum Weltrekord!

Sat1:

09:00 Familie auf Umwegen (Komödie, USA 2004)

Pro 7:

14:40 Die nackte Kanone 33 1/3 (Slapstick- Komödie, USA 1994)

16:10 American Pie (Highschool- Komödie, USA 1999)

Aus den Programmen deutscher TV-Sender für den morgigen Nationalfeiertag.

Kommentar: Die Feststimmung, die sozusagen brüderliche Heiterkeit, auch der Nationalstolz, die den Nationalfeiertag in fast jedem Land der Welt prägen, gab es in Deutschland nicht, als unser Nationalfeiertag noch der 17. Juni war. Da freilich war auch nichts zu feiern, nur zu gedenken.

Diese Stimmung fehlt aber auch jetzt, wo wir etwas Positives zu feiern haben, nämlich unsere Wiedervereinigung.

Wenn man den Quatorze Juillet in Frankreich erlebt, dann ist das ein großes kollektives Feiern. Es ist ein Fest, das den ganzen Tag bestimmt.

Man geht vormittags zur Parade, zur Festveranstaltung. Man lädt dann Freunde ein, feiert bis in die Nacht. "On allumait une cigarette et tout s'allumait / Et c'était la fête, le quatorze Juillet" (Wir zündeten uns eine Zigarette an, und alles erstrahlte hell / und es war das Fest, der 14. Juli); ich habe es mitgesungen, in einer wunderbaren Nacht im Tal der Cèze.

Ähnlich kann man es in Holland erleben, in der Schweiz, bei den Feiern zum Fourth of July in den USA. Es ist das Normale; wie auch anders.

Nichts von dieser Stimmung in Deutschland. Was unseren Nationalstolz angeht, was das Gefühl nationaler Gemeinsamkeit angeht, scheinen wir Deutsche auch fast zwei Jahrzehnte nach der Wiedervereingung und weit mehr als ein halbes Jahrhundert nach der Nazizeit immer noch gehemmt, verdruckst, ja depressiv zu sein.

Anomal also, nicht auf dem Stand eines sozusagen erwachsenen, mit sich selbst einverstandenen Landes.

Und unsere Medien tragen teils dazu bei, daß diese depressive Stimmung aufkommt - gerade mal eine Stunde überträgt die ARD live, natürlich einen "Festakt". Nichts Heiteres, keine Feststimmung.

Teils suchen die TV-Anstalten die Tristesse dieses Feiertags, an dem nicht gefeiert wird, aber offenbar auch zu bekämpfen. Indem sie uns mit Komödien und Ulk aller Art eindecken, von morgens bis abends.



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