Während manche Konservative, wie heute Steven M. Warshawsky im American Thinker, im Walde pfeifen und "Anzeichen für einen Sieg McCains" entdecken, ist der Sieg Barack Obamas so sicher, wie nur je derjenige eines Bewerbers um das Amt des Präsidenten der USA gewesen ist.
In den Umfragen bewegt sich sein Abstand zu McCain inzwischen im zweistelligen Bereich; die letzte Umfrage für Newsweek sieht Obama zwölf Prozentpunkte vor McCain, die letzte für CBS / New York Times dreizehn Punkte. Das Wählermodell von FiveThirtyEight berechnet heute die Wahrscheinlichkeit eines Siegs von Obama mit 96,7 Prozent und die eines Siegs von McCain mit 3,3 Prozent.
Vor knapp vier Wochen, am 1. Oktober, stand hier über das Gespann McCain/Palin:
Es ist also an der Zeit, sich mit dem künftigen Präsidenten Obama zu beschäftigen.
Das tat am vergangenen Wochenende Nils Minkmar in der F.A.S.. Seine Eloge schildert Obama als einen Reifen unter lauter Unreifen ("Endlich ein Erwachsener"), als nichts weniger als einen Politiker, der ganz anders ist als all die anderen ("Obama bringt nichts von dem, was Leute angeblich, nach der Logik der politischen Allgemeinplätze, erwarten").
Auf eine andere Weise, als Minkmar das meint, dürfte nun allerdings Obama in der Tat "nichts von dem bringen", was "die Leute erwarten". Was nämlich viele in Europa, wahrscheinlich die große Mehrheit der Europäer, von ihm erwarten.
Dazu steht heute in der International Herald Tribune ein Artikel von John Vinocur, der die frohen Hoffnungen der Europäer mit dem kontrastiert, was der Präsident Obama ihnen wohl tatsächlich bescheren wird. Überschrift: "Obama's fans in Europe are in for a big surprise"; den Obama- Fans in Europa stehe eine große Überraschung bevor.
Auch Vinocur - langjähriger Deutschland- und Frankreich- Korrespondent der New York Times, jetzt Chefkorrespondent der IHT - sieht Obama vermutlich als einen "Erwachsenen". Vor allem aber schildert er ihn als einen künftigen Präsidenten, der knallhart die amerikanischen Interessen vertreten wird. Auch und gerade gegenüber Europa:
Auch Obama werde die USA als Weltsheriff verstehen. Auch er werde kein Vetorecht der UNO über das akzeptieren, was die USA militärisch unternehmen.
Die zahlreichen Europäer die für Obama sind (laut Umfrage zum Beispiel 93 Prozent der Franzosen) hätten, meint Vinocur, schlicht keine Ahnung davon, wofür Obama eigentlich steht. Daß er für die Todesstrafe ist und nicht daran denkt, sich gegen den privaten Besitz von Feuerwaffen einzusetzen. Und dazu, wie Obama den Zusammenhang zwischen Militär und Schulausbildung sieht, zitiert Vinocur genüßlich, was dieser in der letzten Debatte mit McCain sagte:
Besonders interessant für uns Deutsche ist, was Vinocur über Obamas Position zu Afghanistan schreibt: Er beklage, daß Nato- Länder wie Deutschland dort anwesend seien, sich aber nicht in den Regionen beteiligten, wo die mörderischsten Risiken seien.
In diesem Zusammenhang erinnert Vinocour daran, wie der künftige Vizepräsident Biden vor vier Jahren die deutsche und französische Kritik am Irak- Krieg kommentierte: "Blah blah blah, international cooperation," he mocked. "Give me a break, huh." - "Blabla, internationale Zusammmenarbeit. Also, verschonen Sie mich bitte damit!".
Es scheint, daß sich in Europa das Kennedy- Phänomen wiederholt. Obama ist ja bei seinem Besuch von den Berlinern fast so gefeiert worden wie Kennedy 1963.
Auch damals wollten viele nicht sehen, daß Kennedy ausschließlich US-Interessen vertrat, und dies mit voller Härte; daß er bereit war, für die Macht der USA einen Atomkrieg zu riskieren, daß er trotz aller Freiheits- Rhetorik keinen Augenblick daran gedacht hatte, etwas gegen die Berliner Mauer zu unternehmen.
Kennedy war nicht der Märchenprinz und auch nicht der König Arthur, der mit einer intellektuell glänzenden Hofhaltung die USA in neue kulturelle Höhen führte. Und Obama, schreibt John Vinocur, "is not Michael Moore transmogrified", ist kein wundersam verwandelter Michael Moore.
In den Umfragen bewegt sich sein Abstand zu McCain inzwischen im zweistelligen Bereich; die letzte Umfrage für Newsweek sieht Obama zwölf Prozentpunkte vor McCain, die letzte für CBS / New York Times dreizehn Punkte. Das Wählermodell von FiveThirtyEight berechnet heute die Wahrscheinlichkeit eines Siegs von Obama mit 96,7 Prozent und die eines Siegs von McCain mit 3,3 Prozent.
Vor knapp vier Wochen, am 1. Oktober, stand hier über das Gespann McCain/Palin:
Im Grunde können sie nur noch gewinnen, wenn etwas ganz Unerwartetes geschieht - sei es, daß Obama einen tödlichen Fehler macht, sei es, daß es zu einer außenpolitischen Krise kommt.Inzwischen würde ich auch diese Einschränkung nicht mehr machen. Selbst wenn es jetzt zu einer unerwarteten außenpolitischen Krise käme, wäre Obamas Sieg nicht mehr gefährdet. Und einen tödlichen Fehler wird er nicht machen; nicht mehr in dieser letzten Woche vor den Wahlen.
Es ist also an der Zeit, sich mit dem künftigen Präsidenten Obama zu beschäftigen.
Das tat am vergangenen Wochenende Nils Minkmar in der F.A.S.. Seine Eloge schildert Obama als einen Reifen unter lauter Unreifen ("Endlich ein Erwachsener"), als nichts weniger als einen Politiker, der ganz anders ist als all die anderen ("Obama bringt nichts von dem, was Leute angeblich, nach der Logik der politischen Allgemeinplätze, erwarten").
Auf eine andere Weise, als Minkmar das meint, dürfte nun allerdings Obama in der Tat "nichts von dem bringen", was "die Leute erwarten". Was nämlich viele in Europa, wahrscheinlich die große Mehrheit der Europäer, von ihm erwarten.
Dazu steht heute in der International Herald Tribune ein Artikel von John Vinocur, der die frohen Hoffnungen der Europäer mit dem kontrastiert, was der Präsident Obama ihnen wohl tatsächlich bescheren wird. Überschrift: "Obama's fans in Europe are in for a big surprise"; den Obama- Fans in Europa stehe eine große Überraschung bevor.
Auch Vinocur - langjähriger Deutschland- und Frankreich- Korrespondent der New York Times, jetzt Chefkorrespondent der IHT - sieht Obama vermutlich als einen "Erwachsenen". Vor allem aber schildert er ihn als einen künftigen Präsidenten, der knallhart die amerikanischen Interessen vertreten wird. Auch und gerade gegenüber Europa:
The realities of American interests, American responsibilities and the American presidency mean that all the soft power instincts and readiness for multilateral mosh-pit politicking attributed to Obama by Europeans can quickly look imaginary.Wie McCain wolle Obama dafür sorgen, daß die USA weiter die mächtigste Nation der Welt bleibe, schreibt Vinocur.
Die Realitäten der amerikanischen Interessen, der amerikanischen Verantwortungen und des Amts eines amerikanischen Präsidenten bedeuten, daß alles das, was die Europäer Obama als Sanftheit im Umgang mit der Macht zuschreiben, als Bereitschaft, die Politik als eine ausgelassene gemeinsame Party zu veranstalten, sich schnell als Chimäre herausstellen kann.
Auch Obama werde die USA als Weltsheriff verstehen. Auch er werde kein Vetorecht der UNO über das akzeptieren, was die USA militärisch unternehmen.
Die zahlreichen Europäer die für Obama sind (laut Umfrage zum Beispiel 93 Prozent der Franzosen) hätten, meint Vinocur, schlicht keine Ahnung davon, wofür Obama eigentlich steht. Daß er für die Todesstrafe ist und nicht daran denkt, sich gegen den privaten Besitz von Feuerwaffen einzusetzen. Und dazu, wie Obama den Zusammenhang zwischen Militär und Schulausbildung sieht, zitiert Vinocur genüßlich, was dieser in der letzten Debatte mit McCain sagte:
"It probably has more to do with our economic future than anything and that means it has a national security implication because there never has been a nation on Earth that saw its economy decline and continued to maintain its primacy as a military power. So we've got to get our education system right."Auch von den außenpolitischen Vorstellungen Obamas ist, wie Vinocur uns belehrt, in Europa wenig bekannt - daß er zum Iran "niemals die militärische Option ausschließen" wird, daß er die "sofortige" Einleitung eines Beitritts von Georgien zur Nato verlangt.
Sie [die Ausbildung] hat mehr mit unserer wirtschaftlichen Zukunft zu tun als irgend etwas sonst, und das beinhaltet, daß sie eine Bedeutung für unsere nationale Sicherheit hat, denn es hat noch nie eine Nation auf Erden gegeben, die ihre Wirtschaft abwärts gehen sah und die zugleich ihre Vorherrschaft als Militärmacht behalten hat. Also müssen wir unser Ausbildungssystem in Ordnung bringen".
Besonders interessant für uns Deutsche ist, was Vinocur über Obamas Position zu Afghanistan schreibt: Er beklage, daß Nato- Länder wie Deutschland dort anwesend seien, sich aber nicht in den Regionen beteiligten, wo die mörderischsten Risiken seien.
In diesem Zusammenhang erinnert Vinocour daran, wie der künftige Vizepräsident Biden vor vier Jahren die deutsche und französische Kritik am Irak- Krieg kommentierte: "Blah blah blah, international cooperation," he mocked. "Give me a break, huh." - "Blabla, internationale Zusammmenarbeit. Also, verschonen Sie mich bitte damit!".
Es scheint, daß sich in Europa das Kennedy- Phänomen wiederholt. Obama ist ja bei seinem Besuch von den Berlinern fast so gefeiert worden wie Kennedy 1963.
Auch damals wollten viele nicht sehen, daß Kennedy ausschließlich US-Interessen vertrat, und dies mit voller Härte; daß er bereit war, für die Macht der USA einen Atomkrieg zu riskieren, daß er trotz aller Freiheits- Rhetorik keinen Augenblick daran gedacht hatte, etwas gegen die Berliner Mauer zu unternehmen.
Kennedy war nicht der Märchenprinz und auch nicht der König Arthur, der mit einer intellektuell glänzenden Hofhaltung die USA in neue kulturelle Höhen führte. Und Obama, schreibt John Vinocur, "is not Michael Moore transmogrified", ist kein wundersam verwandelter Michael Moore.
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