Als ich als Schüler das erste Mal im Louvre war, fielen mir die vielen Künstler auf, die ihre Staffelei vor einem der klassischen Werke aufgebaut hatten und es sorgfältig kopierten.
Ich verstand damals nicht, was das sollte. Erst später begriff ich, wie wichtig es für einen Maler ist, die Werke der Großen der Vergangenheit zu studieren. Und es gibt - so habe ich es mir dann erklären lassen - keinen besseren Weg, ein Gemälde zu verstehen, als es zu kopieren, als sozusagen jeden Pinselstrich in sich aufzunehmen, indem man ihn nachzeichnet.
Im Grand Palais in Paris läuft seit dem 8. Oktober (und noch bis zum 2. Februar) die Ausstellung Picasso et les Maîtres, "Picasso und die Meister".
Ein einfaches Ausstellungskonzept, dessen Realisierung freilich extrem schwierig gewesen ist: Bilder von Picasso mit denen seiner großen Vorbilder in einer Ausstellung zusammenzubringen. Sie thematisch zu hängen, so daß der Besucher eingeladen ist, Bezüge zu erkennen, Vergleiche anzustellen.
Geleistet hat das als Kuratorin der Ausstellung Anne Baldassari, Direktorin des Picasso- Museums. Die Schwierigkeit lag, wie anders, darin, Werke im geschätzten Wert von mehr als zwei Milliarden Euro zugleich nach Paris zu holen. Also zum einen thematisch ausgewählte Werke Picassos; zum anderen mehr als zweihundert Gemälde alter Meister, von El Greco über Poussin bis zu Cézanne.
Wie das unter Museen üblich ist, wurde gehandelt und getauscht - um ein Dutzend Gemälde aus der Londoner National Gallery für die Ausstellung zu bekommen, versprach Frau Baldassari beispielsweise, den dortigen Kollegen für eine Ausstellung nächstes Jahr 25 Arbeiten von Picasso auszuleihen.
Das berichtet Meg Bortin in der International Herald Tribune, in der sie Anne Baldassari zitiert:
Vielleicht ein wenig pro domo gesprochen, gewiß. Mit lateinischem Pathos auch. Aber mir scheint, es ist schon etwas dran an diesen "magischen Kreisen".
Picasso war ein Revolutionär. Aber wer etwas erneuern will, der muß es erst einmal kennen. Anders als politische Revolutionäre zeichneten sich die großen Neuerer in den Künsten, in den Wissenschaften fast durchweg dadurch aus, daß sie das Vergangene genau kannten und es hoch geschätzt haben.
Nur Dumme glauben, man könne Neues erreichen, ohne erst einmal das Alte zu beherrschen. Aber Galilei wäre vermutlich nicht zu bahnbrechenden neuen Gedanken gekommen, wenn er nicht die Physik und die Astronomie des Aristoteles sorgfältig studiert hätte. Und Nietzsche, der große Zertrümmerer, war ein blendender Kenner dessen, worauf er mit dem Hammer losging.
Ich verstand damals nicht, was das sollte. Erst später begriff ich, wie wichtig es für einen Maler ist, die Werke der Großen der Vergangenheit zu studieren. Und es gibt - so habe ich es mir dann erklären lassen - keinen besseren Weg, ein Gemälde zu verstehen, als es zu kopieren, als sozusagen jeden Pinselstrich in sich aufzunehmen, indem man ihn nachzeichnet.
Im Grand Palais in Paris läuft seit dem 8. Oktober (und noch bis zum 2. Februar) die Ausstellung Picasso et les Maîtres, "Picasso und die Meister".
Ein einfaches Ausstellungskonzept, dessen Realisierung freilich extrem schwierig gewesen ist: Bilder von Picasso mit denen seiner großen Vorbilder in einer Ausstellung zusammenzubringen. Sie thematisch zu hängen, so daß der Besucher eingeladen ist, Bezüge zu erkennen, Vergleiche anzustellen.
Geleistet hat das als Kuratorin der Ausstellung Anne Baldassari, Direktorin des Picasso- Museums. Die Schwierigkeit lag, wie anders, darin, Werke im geschätzten Wert von mehr als zwei Milliarden Euro zugleich nach Paris zu holen. Also zum einen thematisch ausgewählte Werke Picassos; zum anderen mehr als zweihundert Gemälde alter Meister, von El Greco über Poussin bis zu Cézanne.
Wie das unter Museen üblich ist, wurde gehandelt und getauscht - um ein Dutzend Gemälde aus der Londoner National Gallery für die Ausstellung zu bekommen, versprach Frau Baldassari beispielsweise, den dortigen Kollegen für eine Ausstellung nächstes Jahr 25 Arbeiten von Picasso auszuleihen.
Das berichtet Meg Bortin in der International Herald Tribune, in der sie Anne Baldassari zitiert:
This exhibition is a revolution in the way we look at art. (...) It is a kind of miracle to assemble these works, which have never been shown before, and they have been brought together today thanks to Picasso. He is the one who connected the most important canvases. It is as though we are entering into the magic circle of painting.
Diese Ausstellung ist eine Revolution in der Art, wie wir Kunst sehen. (...) Es ist so etwas wie ein Wunder, diese Werke zusammenzutragen, die nie zuvor gezeigt wurden, und sie wurden dank Picasso zusammengebracht. Er ist derjenige, der die wichtigsten Gemälde miteinander verknüpfte. Es ist, als würden wir in die magischen Kreise der Malerei eintreten.
Vielleicht ein wenig pro domo gesprochen, gewiß. Mit lateinischem Pathos auch. Aber mir scheint, es ist schon etwas dran an diesen "magischen Kreisen".
Picasso war ein Revolutionär. Aber wer etwas erneuern will, der muß es erst einmal kennen. Anders als politische Revolutionäre zeichneten sich die großen Neuerer in den Künsten, in den Wissenschaften fast durchweg dadurch aus, daß sie das Vergangene genau kannten und es hoch geschätzt haben.
Nur Dumme glauben, man könne Neues erreichen, ohne erst einmal das Alte zu beherrschen. Aber Galilei wäre vermutlich nicht zu bahnbrechenden neuen Gedanken gekommen, wenn er nicht die Physik und die Astronomie des Aristoteles sorgfältig studiert hätte. Und Nietzsche, der große Zertrümmerer, war ein blendender Kenner dessen, worauf er mit dem Hammer losging.
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