Die Reform muss bis 2010 abgeschlossen werden, aber dann wird an einer Reform der Reform kein Weg vorbeiführen. Und zwar eine, die die Vorteile der Umstellung - stärkere Strukturierung, intensivere Betreuung - mit einer Renaissance des Humboldtschen Universitätsideals verbindet.
Julian Nida-Rümelin, Philosoph und zeitweiliger Staatsminister für Kultur und Medien, heute in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" über die gegenwärtige Universitäts- Reform in Deutschland, in deren Mittelpunkt die Einführung von Bachelor- Studiengängen steht.
Kommentar: Vielleicht ist "kurios" hier nicht ganz das richtige Wort. Aber hochgradig irrational ist die Hoffnung des Rationalitäts- Forschers Nida- Rümelin, die Bachelor- Studiengänge ließen sich mit einer Renaissance des Humboldt'schen Universitätsideals verbinden.
Nida- Rümelin tat die zitierte Äußerung am Ende des Interviews, nachdem er zuvor selbst erläutert hatte, wohin die Einführung dieser Studiengänge führt: Zu einer Verschulung des Studiums, zur Entstehung von Lehrprofessoren, die im Grunde Studienräte im Hochschuldienst sind, ohne Zeit für eigene Forschung. Und zu einer Haltung der Studierenden, die auf die effiziente Aneignung von in Klausuren verwertbarem Wissen ausgerichtet ist, nicht auf ein Verständnis für wissenschaftliches Arbeiten.
Das sind keine Fehlentwicklungen, sondern es sind beabsichtigte, in der Natur der Sache liegende Folgen der Einführung von Studiengängen von sechs (!) Semestern Dauer. (Nida- Rümelin weist zu Recht darauf hin, daß der Bachelor- Grad in den USA durch ein achtsemestriges Studium erworben wird. Das entspricht dem Umfang beispielsweise vieler früherer Diplom- Studiengänge in Deutschland).
Was man mit dieser extremen Verkürzung des Studiums wollte, das war die Verfachhochschulung der Universitäten. Genauer: Eines Teils des Universitäts- Studiums. Denn so richtig losgehen mit der Wissenschaft soll es ja erst in den Master- Studiengängen.
In den USA ist der Bachelor ein vollwertiger akademischer Abschluß. Den Master erlangt man durch ein zusätzliches Aufbaustudium, das häufig in ein Promotionsstudium mündet.
In Deutschland aber will man jetzt den Master zum eigentlichen, zum einzig vollwertigen wissenschaftlichen Abschluß machen. Darunter eine Masse von Studierenden, die durch den Durchlauferhitzer eines sechssemstrigen Kurzstudiums gejagt werden. Halbakademiker, nicht Fisch, nicht Fleisch.
Und das soll man so modifizieren können, daß es mit dem Humboldt'schen Ideal der Einheit von Forschung und Lehre übereinstimmt?
Julian Nida-Rümelin, Philosoph und zeitweiliger Staatsminister für Kultur und Medien, heute in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" über die gegenwärtige Universitäts- Reform in Deutschland, in deren Mittelpunkt die Einführung von Bachelor- Studiengängen steht.
Kommentar: Vielleicht ist "kurios" hier nicht ganz das richtige Wort. Aber hochgradig irrational ist die Hoffnung des Rationalitäts- Forschers Nida- Rümelin, die Bachelor- Studiengänge ließen sich mit einer Renaissance des Humboldt'schen Universitätsideals verbinden.
Nida- Rümelin tat die zitierte Äußerung am Ende des Interviews, nachdem er zuvor selbst erläutert hatte, wohin die Einführung dieser Studiengänge führt: Zu einer Verschulung des Studiums, zur Entstehung von Lehrprofessoren, die im Grunde Studienräte im Hochschuldienst sind, ohne Zeit für eigene Forschung. Und zu einer Haltung der Studierenden, die auf die effiziente Aneignung von in Klausuren verwertbarem Wissen ausgerichtet ist, nicht auf ein Verständnis für wissenschaftliches Arbeiten.
Das sind keine Fehlentwicklungen, sondern es sind beabsichtigte, in der Natur der Sache liegende Folgen der Einführung von Studiengängen von sechs (!) Semestern Dauer. (Nida- Rümelin weist zu Recht darauf hin, daß der Bachelor- Grad in den USA durch ein achtsemestriges Studium erworben wird. Das entspricht dem Umfang beispielsweise vieler früherer Diplom- Studiengänge in Deutschland).
Was man mit dieser extremen Verkürzung des Studiums wollte, das war die Verfachhochschulung der Universitäten. Genauer: Eines Teils des Universitäts- Studiums. Denn so richtig losgehen mit der Wissenschaft soll es ja erst in den Master- Studiengängen.
In den USA ist der Bachelor ein vollwertiger akademischer Abschluß. Den Master erlangt man durch ein zusätzliches Aufbaustudium, das häufig in ein Promotionsstudium mündet.
In Deutschland aber will man jetzt den Master zum eigentlichen, zum einzig vollwertigen wissenschaftlichen Abschluß machen. Darunter eine Masse von Studierenden, die durch den Durchlauferhitzer eines sechssemstrigen Kurzstudiums gejagt werden. Halbakademiker, nicht Fisch, nicht Fleisch.
Und das soll man so modifizieren können, daß es mit dem Humboldt'schen Ideal der Einheit von Forschung und Lehre übereinstimmt?
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