14. Oktober 2008

Zitat des Tages: "Absurder geht es kaum". Die Finanzkrise, der Kapitalismus und der Einsturz der Wiener Reichsbrücke

Absurder geht es kaum: Während das Kabinett beschließt, den Finanzsektor mit 500 Milliarden Euro zu stützen, stellt Friedrich Merz sein Buch vor. Es heißt: "Mehr Kapitalismus wagen".

Vorspann zu einem Artikel von R. Meinhof in der heutigen "Süddeutschen Zeitung".

Kommentar: Absurd ist es, das als absurd zu bezeichnen. Denn was in aller Welt hat die jetzige Finanzkrise damit zu tun, daß wir mehr Kapitalismus wagen sollten, vielleicht wagen müssen?

Die Krise hatte doch ihre Ursache nicht in "zuviel Kapitalismus", sondern in der Kreditvergabe- Praxis der staatlich geförderten Banken (government sponsored enterprises) Fanny Mae und Freddie Mac. Daß sie sich dann über diese Banken hinaus ausbreitete, lag an zahlreichen Faktoren, von denen man einige im aktuellen Economist nachlesen kann; ich habe das kürzlich zitiert.

Für die Krise "zuviel Kapitalismus" verantwortlich zu machen ist so dämlich - na gut, sagen wir: absurd -, als würde man für ein schweres Flugzeug- Unglück "zuviel Luftfahrt" verantwortlich machen, oder für den Einsturz der Reichsbrücke in Wien im August 1976 "zuviel Brückenbau".



Für Kommentare bitte hier klicken.