12. Dezember 2006

Rückblick: Ein fiktiver innerer Monolog

In einem kürzlichen Beitrag habe ich versucht, mich in die Gedankenwelt eines Kommunisten zu versetzen, den das Ende der DDR nicht in die Resignation getrieben hat, sondern der in der PDS weitermacht.

Meine Kernthese war, daß aus der Sicht eines solchen Menschen überhaupt kein Grund zum Aufgeben besteht. Gut, der Sozialismus hat eine Schlacht verloren, aber damit doch noch lange nicht den Krieg. An der Richtigkeit der wissenschaftlichen Weltanschauung kann ein Rückschlag nichts ändern.

Aber natürlich muß man sich den jetzt gebenen Bedingungen des Kampfs anpassen - also sich tarnen, die Naivität der Demokraten für die eigenen Ziele nutzen, so wie das schon Lenin getan hat.

So, malte ich mir aus, denken die aufrechten, die ehrlichen Kommunisten, die die PDS beherrschen.



Heute habe ich ein hübsches Aperçu dazu gelesen, und zwar im SPIEGEL dieser Woche, unter "Personalien", auf Seite 205. Die Familie Mischa Wolfs dankt jetzt schriftlich den Teilnehmern an der Trauerkundgebung.

Und darunter steht, von Mischa selbst unterzeichnet: "Das letzte Wort ist noch nicht gesagt".

Nein, das ist es nicht.

Die ewiggestrigen Nazis nach dem Zweiten Weltkrieg wußten, daß ihre Zeit vorbei war; sie waren Nostalgiker. Die ewiggestrigen Kommunisten der PDS haben noch lange nicht auf Nostalgie geschaltet.

Das letzte Wort, so denken sie, werden sie sprechen.