19. Dezember 2006

Rückblick: Ein Schädel und ein Skandal

Knapp zwei Monate ist er jetzt her, der "Bundeswehr- Skandal", der damals sogar die ARD- Tagesschau zu einem "Brennpunkt" veranlaßte. Von der "Schändung eines Toten" durch Bundeswehr- Soldaten berichtete Spiegel- Online; von "Abscheu" und "Entsetzen".

In dem Blog zu diesem Thema habe ich damals versucht, die Proportionen zurechtzurücken. "Die an dem Vorfall beteiligten Soldaten haben sich einen Rüffel verdient. Das zu einem Skandal aufzuplustern, ist lächerlich", war das Fazit.

Aufgeplustertes pflegt früher oder später in sich zusammenzufallen. Das ist jetzt geschehen. Niemand hat "einen Toten geschändet", wie Spiegel- Online phantasiert hatte, oder auch nur die Totenruhe gestört. Es hatte eine Disziplinlosigkeit gegeben, makabre Scherze mit herumliegenden Totenschädeln.

Die Beteiligten bekommen dafür ihre Disziplinarverfahren, und das war's denn auch. "So endet eine Affäre, deren Wellen hoch schlugen ..., recht sang- und klanglos", schreibt dazu heute die FAZ.



Den Blog hatte ich an dem Tag geschrieben, als der "Skandal" begann. Alle Fakten, so wie sie jetzt aktenkundig sind, waren damals also schon bekannt. Jeder Journalist, der sich um das Thema kümmerte, mußte zu dem Schluß kommen, den ich damals gezogen habe.

Warum dann der tagelange "Skandal"? Warum diese Berichterstattung wider besseres Wissen? Manchem mag die Frag naiv erscheinen. Die einen meinen zu wissen, daß es immer nur um Auflage geht, um Sehbeteiligung. Andere sind ebenso überzeugt, daß so etwas politisch gesteuert und gewollt ist; hier als Inszenierung zur Diskreditierung der Bundeswehr, zur Diskreditierung des deutschen Afghanistan- Einsatzes, letztlich ein Stück Agitation im Kampf gegen die USA, gegen die Freiheit.

Wie will man das herausfinden, wie die Motive ergründen? Ich habe diese Frage in den Blog offengelassen, und ich weiß jetzt nicht mehr als damals. Am ehesten neige ich der Vermutung zu, daß es eine Kombination beider Motive ist; in unterschiedlichem Mischungsverhältnis bei den einzelnen Journalisten, den einzelnen Medien. Mit den Grenzfällen, daß es nur um's Geschäft geht oder nur um politische Agitation.