Eine Gruppe von Schiffbrüchigen sitzt auf einer Insel fest. Jetzt gilt es, das Überleben zu organisieren. Man muß einen Anführer wählen.
Für wen entscheidet man sich? Für den alten Fahrensmann, der schon andere Katastrophen überstanden hat? Für den Schiffsingenieur, der das Technische des Überlebens managen könnte? Für den Ersten Offizier, der sich als Meister der Menschenführung bewährt hat? Für den Obermaat, einen unerschütterlichen Optimisten, der neuen Lebensmut in die Gruppe bringen könnte?
Nein. Man entscheidet sich für einen Reiseschriftsteller, der auf dem Schiff mitgefahren war. Ein kluger Intellektueller, dessen Hauptkunst darin besteht, geschliffene Formulierungen zu Papier zu bringen. Ein konfliktscheuer, selbstbezogener, stets leicht depressiv wirkender Mann, der sich auf der Fahrt bereits beim ersten Sturm von Deck gemacht hatte.
So hat sich jetzt die FDP in NRW verhalten. Ausgerechnet Christian Lindner hat sie zu ihrem Spitzenkandidaten gekürt. Einen Mann, der à la Lafontaine den Bettel hingeschmissen hatte, als es ihm auf dem Stuhl des Generalsekretärs zu brenzlig geworden war.
Damals gab niemand mehr einen Pfifferling auf diesen einstigen Aufsteiger, der sich als Aussteiger entpuppt hatte. Und jetzt soll ausgerechnet dieser Mann der FDP in NRW neuen Mut geben; sie befeuern, sich zusammenzureißen und nicht aufzugeben. Es ist Realsatire.
Einen haben sie gekürt, der ungefähr so sehr ein Menschenfänger ist, wie sich Angela Merkel zur wirbelnden Eisprinzessin eignet. Einen, der mit seinem Kneifen mitten in der Auseinandersetzung um die Europapolitik den Niedergang der FDP nachgerade personifiziert.
Einen haben sie zu ihrem Spitzenmann bestimmt, die Liberalen in NRW, der es nie gewagt hat, gegen den Zeitgeist aufzumucken. Lindner ist so etwas wie ein FDP-Öko, ein FDP-Sozi. Einer, der manchmal redet wie ein Sozialpolitiker der SPD, manchmal gegen das Leitbild des christlich-jüdischen Abendlands auftritt, als sei er ein Grüner.
Gegen Rotgrün soll jetzt ausgerechnet Christian Lindner einen kämpferischen Kontrast abgeben, über den vor einem Jahr die FAZ dies berichtete:
Mit Lindner hat man jetzt jemanden gefunden, der die Niederlage - den Nicht-Wiedereinzug in den Landtag - nicht abwenden wird. Allerdings ist er die ideale Besetzung, wenn es darum geht, sie am Wahlabend mit wohlgesetzten Worten schönzureden.
Für wen entscheidet man sich? Für den alten Fahrensmann, der schon andere Katastrophen überstanden hat? Für den Schiffsingenieur, der das Technische des Überlebens managen könnte? Für den Ersten Offizier, der sich als Meister der Menschenführung bewährt hat? Für den Obermaat, einen unerschütterlichen Optimisten, der neuen Lebensmut in die Gruppe bringen könnte?
Nein. Man entscheidet sich für einen Reiseschriftsteller, der auf dem Schiff mitgefahren war. Ein kluger Intellektueller, dessen Hauptkunst darin besteht, geschliffene Formulierungen zu Papier zu bringen. Ein konfliktscheuer, selbstbezogener, stets leicht depressiv wirkender Mann, der sich auf der Fahrt bereits beim ersten Sturm von Deck gemacht hatte.
So hat sich jetzt die FDP in NRW verhalten. Ausgerechnet Christian Lindner hat sie zu ihrem Spitzenkandidaten gekürt. Einen Mann, der à la Lafontaine den Bettel hingeschmissen hatte, als es ihm auf dem Stuhl des Generalsekretärs zu brenzlig geworden war.
Damals gab niemand mehr einen Pfifferling auf diesen einstigen Aufsteiger, der sich als Aussteiger entpuppt hatte. Und jetzt soll ausgerechnet dieser Mann der FDP in NRW neuen Mut geben; sie befeuern, sich zusammenzureißen und nicht aufzugeben. Es ist Realsatire.
Einen haben sie gekürt, der ungefähr so sehr ein Menschenfänger ist, wie sich Angela Merkel zur wirbelnden Eisprinzessin eignet. Einen, der mit seinem Kneifen mitten in der Auseinandersetzung um die Europapolitik den Niedergang der FDP nachgerade personifiziert.
Einen haben sie zu ihrem Spitzenmann bestimmt, die Liberalen in NRW, der es nie gewagt hat, gegen den Zeitgeist aufzumucken. Lindner ist so etwas wie ein FDP-Öko, ein FDP-Sozi. Einer, der manchmal redet wie ein Sozialpolitiker der SPD, manchmal gegen das Leitbild des christlich-jüdischen Abendlands auftritt, als sei er ein Grüner.
Gegen Rotgrün soll jetzt ausgerechnet Christian Lindner einen kämpferischen Kontrast abgeben, über den vor einem Jahr die FAZ dies berichtete:
Die FDP will die acht derzeit abgeschalteten deutschen Atomkraftwerke für immer stilllegen lassen. FDP-Generalsekretär Christian Lindner sprach sich am Dienstag in Berlin für eine sofortige Vereinbarung mit der Atomindustrie aus, in der dies verbindlich festgeschrieben wird. Jetzt müsse "rasch Rechtssicherheit" geschaffen werden. Eine Übertragung von Reststrommengen auf jüngere Meiler solle es nicht geben. Vorbild der Gespräche mit den Atom-Konzernen sollen die von Rot-Grün geführten Konsensgespräche des Jahres 2000 sein, wie Lindner sagte. Sie sollen möglichst bald stattfinden.Gestern war ich noch gedämpft optimistisch, daß die FDP in NRW sich aufbäumen würde wie eine Fußballmannschaft, die eine drohende Niederlage mit dem Mut der Verzweiflung im letzten Augenblick noch abwendet.
Mit Lindner hat man jetzt jemanden gefunden, der die Niederlage - den Nicht-Wiedereinzug in den Landtag - nicht abwenden wird. Allerdings ist er die ideale Besetzung, wenn es darum geht, sie am Wahlabend mit wohlgesetzten Worten schönzureden.
Zettel
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