Damit eine Wahl spannend ist, müssen zwei Voraussetzungen erfüllt sein: Sie muß erstens hinsichtlich des Ausgangs offen sein, und zweitens wichtig. Das ist nicht anders als beim Fußball: Ein Freundschaftsspiel ist nicht so spannend wie ein Pokalspiel. Und wenn der Sieger so gut wie sicher ist, verlieren selbst die schönsten Spielzüge an Reiz. Erst wenn sowohl das Ergebnis offen als auch der Ausgang wichtig ist, wird es wirklich interessant; bei Wahlen wie im Sport.
Der sogenannte Super Tuesday vor einer Woche war deshalb dies eben nicht - "super"; was man schon zuvor hatte wissen können (siehe "Das Rennen läuft und läuft". Kein Tag der Entscheidung; ZR vom 7. 3. 2012). Zwar ging in einem Staat - Ohio - das Rennen denkbar knapp aus. Aber für die Zahl der Delegierten spielte der Sieg Romneys über Santorum nur eine geringe Rolle; denn diese werden in Ohio proportional verteilt.
Es war auch schon vor den Wahlen wahrscheinlich gewesen, daß sowohl Romney als auch Santorum wichtige Staaten gewinnen und sich folglich beide als der Sieger sehen würden; daß Newt Gingrich seinen Heimatstaat Georgia gewinnen und damit im Rennen bleiben würde; daß der unermüdliche Ron Paul weitermachen würde, komme, was da wolle. Nach den Wahlen war die Situation nicht wesentlich anders als zuvor.
Heute ist das nicht so. Zwar finden Vorwahlen nur in zwei Staaten statt - in Alabama und dem benachbarten Mississippi -, aber diese versprechen Hochspannung. Morgen könnte sich die Struktur dieses Vorwahlkampfs geändert haben.
Alabama und Mississippi sind zwei Staaten in derjenigen Region, die man in den USA als den Deep South bezeichnet; den "Tiefen Süden". Wir sprechen im Deutschen meist einfach von den "Südstaaten", zu denen auch noch Georgia, Louisiana und South Carolina gehören.
Zusammen mit Florida und Texas, die heute meist nicht mehr dem Deep South zugerechnet werden, bildeten sie die sieben Staaten, die als erste im April 1861 die Abspaltung ("Sezession") von den USA erklärten und einen eigenen Staat ausriefen, die "Konföderation"; später kamen vier weitere Staaten hinzu, die weiter nördlich liegen und heute als der Upper South, der "Obere Süden" bezeichnet werden.
Der Tiefe Süden - da sind wir im Land von "Onkel Toms Hütte" und "Vom Winde verweht", in der Region der Rassenunruhen vor einem halben Jahrhundert. Wir sind in dem Teil der USA, der im 19. Jahrhundert vor allem von der Baumwolle lebte (man spricht auch von den Cotton States), mit der beginnenden Industrialisierung dadurch zurückfiel und der bis heute eine eigene Südstaaten-Identität bewahrt hat. So konservativ wie der Mittelwesten, aber auf eine andere Art.
Einer der konservativsten Staaten des Mittelwestens, Kansas, hatte am vergangenen Samstag seine Vorwahl. Der erzkonservative Katholik Rick Santorum erreichte mit 51 Prozent ein glänzendes Ergebnis; wichtig für ihn auch deshalb, weil in Kansas alle 40 Delegierte an den Sieger gehen. Newt Gingrich wurde hier nur Dritter; mit 14 Prozent hinter Romney mit 21 Prozent und nur knapp vor Ron Paul, der 13 Prozent der Stimmen bekam.
Auf den ersten Blick könnte es scheinen, daß Rick Santorum demnach auch im konservativen Süden ein leichtes Spiel haben wird. Aber das ist nicht so. Die Ursache liegt in der Geschichte und Mentalität der Südstaaten.
Im Sezessionskrieg waren die Nordstaaten unter Präsident Lincoln derjenige Teil der USA, der von den Republikanern (der GOP, der Grand Old Party) beherrscht wurde. Entsprechend wurde der Süden eine Hochburg der Demokraten. Das führte dazu, daß bis weit über die Mitte des vergangenen Jahrhunderts hinaus die Demokratische Partei aus zwei radikal verschiedenen Flügeln bestand: Den Demokraten der Nordstaaten, verbunden mit den Gewerkschaften, stark vor allem in den städtischen Ballungszentren, für amerikanische Verhältnisse links stehend; und den Southern Democrats, den Konservativen aus den Südstaaten.
Strom Thurmond zum Beispiel, eines der konservativsten Mitglieder des US-Senats im vorigen Jahrhundert, war ebenso ein Demokrat wie George C. Wallace, der langjährige Gouverneur von Alabama und damals erbitterte Gegner der Bürgerrechtsbewegung.
Erst allmählich begannen die Republikaner im Süden Fuß zu fassen.
Eine wesentliche Rolle spielte dabei, daß die GOP in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts konservativer wurde. Einen ersten Durchbruch im Süden brachte im Jahr 1964 die Nominierung des Konservativen Barry Goldwater zum Präsidentschaftskandidaten. Dieser gewann neben seinem Heimatstaat Arizona nur die Südstaaten, diese aber alle - eine völlige Umkehrung der Machtverhältnisse zwischen den beiden Parteien, die bis dahin bestanden hatten.
Seither haben sich sowohl die Demokratische Partei als auch die GOP immer mehr homogenisiert. Die Demokraten verloren weitgehend diesen erzkonservativen südlichen Flügel, während zugleich die GOP ihres - nach amerikanischen Maßstäben - linken Flügels verlustig ging, wie er einst durch Politiker wie Nelson Rockefeller repräsentiert worden war.
Jetzt ist der Süden in der Regel der GOP sicher. Bei den Präsidentschaftswahlen 2008 beispielsweise gewann John McCain, der Kandidat der GOP, sämliche Südstaaten. Auch jetzt zeigen die Umfragen wieder, daß in den Südstaaten der Kandidat der Republikaner im November gewinnen dürfte.
Wenn dies konservative Republikaner sind, in der konservativen Tradition des einst demokratischen Südens stehend - warum hat dort heute Rick Santorum nicht ebenso leichtes Spiel wie am Samstag im konservativen Kansas? Weil der Süden eben immer noch seine eigene Identität hat. Man ist fromm, aber man mag die Katholiken nicht; man ist lebensfroh und hat auch deshalb weniger Sinn für den asketisch wirkenden Moralisten Rick Santorum.
Dann doch lieber der barock-pralle Newt Gingrich; zumal er einer aus dem Süden ist: In Georgia zwar nicht geboren, aber dort aufgewachsen. Studiert hat er in Atlanta, Georgia, und dann in New Orleans in Lousiana; später lehrte er als Geschichtsprofessor an der University of West Georgia. Ein Mann des Südens, der Georgia zwanzig Jahre lang im US-Kongreß vertrat. Vielleicht nicht ganz so konservativ wie Santorum; aber dafür für die Wähler in Mississippi und Alabama "einer von uns".
So kommt es, daß Gingrich, der außer in seinem Heimatstaat Georgia und im benachbarten South Carolina noch in keinem Primary und bei keinen Caucuses überzeugen konnte, in Alabama und in Mississippi jetzt seine Chance hat.
Es ist wahrscheinlich seine letzte. Enttäuscht er selbst in diesen beiden Staaten des Tiefen Südens, dann ist es mit seinen Hoffnungen auf eine Nominierung endgültig vorbei. Dann werden die Spenden spärlicher fließen, und es ist gut möglich, daß er, wie alle die anderen vor ihm, aus dem Rennen ausscheiden muß. Selbst die Aussicht dürfte dann gering sein, genug Delegierte zu sammeln, um wenigstens mit einer erklecklichen Delegation auf dem Wahlparteitag in Tampa aufzutreten und möglicherweise das Zünglein an der Waage zu spielen.
Das also ist der eine Grund, warum der heutige Wahltag spannend ist: Er könnte das Aus für Gingrich bedeuten. Es gäbe dann faktisch nur noch die Konkurrenz zwischen Romney und Santorum, mit Ron Paul als einem aussichtslosen Dritten. Die Stimmen, die bisher Gingrich erhielt, würden sich auf diese drei verteilen; nach Umfragen und den Berechnungen von Nate Silver würden ungefähr 57 Prozent an Santorum gehen, 27 Prozent an Romney und 16 Prozent an Ron Paul.
Santorum würde damit näher an Romney heranrücken; es würde wohl - jedenfalls vorerst - weiter ein offenes Rennen zwischen diesen beiden geben.
Spannend ist dieser Wahltag aber auch deshalb, weil in beiden Staaten der Ausgang völlig offen ist. Das hat zwei Gründe.
Den einen hat Nate Silver gestern analysiert: Umfragen in den Südstaaten sind in der Regel unzuverlässiger als diejenigen in anderen Teilen der USA. Die Ursachen sind nicht ganz klar. Eine wesentlich Rolle könnte nach Silvers Meinung der social desirability bias spielen; die vor allem in konservativeren Gesellschaften verbreitete Haltung, öffentlich das zu sagen, was man für sozial erwünscht hält; nicht unbedingt das, was man selbst glaubt. Also beispielsweise in einer Umfrage mit seiner wahren Meinung hinter dem Berg zu halten, wenn es diejenige einer Minderheit ist.
Dies ist bei den Vorwahlen heute deshalb besonders nachteilig für eine brauchbare Vorhersage, weil - und das ist der zweite Grund - nach den Umfragen die drei Kandidaten Romney, Gingrich und Santorum in beiden Staaten nah beieinander liegen. Aktuell sieht Nate Silver in Alabama Gingrich bei 32,2 Prozent, Romney bei 31,3 Prozent und Santorum bei 27,9 Prozent. Für Mississippi lauten die Werte 33,7 (Romney), 33,2 (Gingrich) und 25,9 (Santorum) Prozent. Ron Paul liegt in beiden Staaten abgeschlagen bei ungefähr sieben Prozent.
Jeder der drei kann also in jedem der beiden Staaten gewinnen. Gewinnt Gingrich in beiden Staaten, wird er weiter im Rennen bleiben. Verliert er in beiden und landet er vielleicht gar auf einem dritten Platz, dann ist es wahrscheinlich, daß das Rennen demnächst ohne ihn weitergehen wird.
Der sogenannte Super Tuesday vor einer Woche war deshalb dies eben nicht - "super"; was man schon zuvor hatte wissen können (siehe "Das Rennen läuft und läuft". Kein Tag der Entscheidung; ZR vom 7. 3. 2012). Zwar ging in einem Staat - Ohio - das Rennen denkbar knapp aus. Aber für die Zahl der Delegierten spielte der Sieg Romneys über Santorum nur eine geringe Rolle; denn diese werden in Ohio proportional verteilt.
Es war auch schon vor den Wahlen wahrscheinlich gewesen, daß sowohl Romney als auch Santorum wichtige Staaten gewinnen und sich folglich beide als der Sieger sehen würden; daß Newt Gingrich seinen Heimatstaat Georgia gewinnen und damit im Rennen bleiben würde; daß der unermüdliche Ron Paul weitermachen würde, komme, was da wolle. Nach den Wahlen war die Situation nicht wesentlich anders als zuvor.
Heute ist das nicht so. Zwar finden Vorwahlen nur in zwei Staaten statt - in Alabama und dem benachbarten Mississippi -, aber diese versprechen Hochspannung. Morgen könnte sich die Struktur dieses Vorwahlkampfs geändert haben.
Alabama und Mississippi sind zwei Staaten in derjenigen Region, die man in den USA als den Deep South bezeichnet; den "Tiefen Süden". Wir sprechen im Deutschen meist einfach von den "Südstaaten", zu denen auch noch Georgia, Louisiana und South Carolina gehören.
Zusammen mit Florida und Texas, die heute meist nicht mehr dem Deep South zugerechnet werden, bildeten sie die sieben Staaten, die als erste im April 1861 die Abspaltung ("Sezession") von den USA erklärten und einen eigenen Staat ausriefen, die "Konföderation"; später kamen vier weitere Staaten hinzu, die weiter nördlich liegen und heute als der Upper South, der "Obere Süden" bezeichnet werden.
Der Tiefe Süden - da sind wir im Land von "Onkel Toms Hütte" und "Vom Winde verweht", in der Region der Rassenunruhen vor einem halben Jahrhundert. Wir sind in dem Teil der USA, der im 19. Jahrhundert vor allem von der Baumwolle lebte (man spricht auch von den Cotton States), mit der beginnenden Industrialisierung dadurch zurückfiel und der bis heute eine eigene Südstaaten-Identität bewahrt hat. So konservativ wie der Mittelwesten, aber auf eine andere Art.
Einer der konservativsten Staaten des Mittelwestens, Kansas, hatte am vergangenen Samstag seine Vorwahl. Der erzkonservative Katholik Rick Santorum erreichte mit 51 Prozent ein glänzendes Ergebnis; wichtig für ihn auch deshalb, weil in Kansas alle 40 Delegierte an den Sieger gehen. Newt Gingrich wurde hier nur Dritter; mit 14 Prozent hinter Romney mit 21 Prozent und nur knapp vor Ron Paul, der 13 Prozent der Stimmen bekam.
Auf den ersten Blick könnte es scheinen, daß Rick Santorum demnach auch im konservativen Süden ein leichtes Spiel haben wird. Aber das ist nicht so. Die Ursache liegt in der Geschichte und Mentalität der Südstaaten.
Im Sezessionskrieg waren die Nordstaaten unter Präsident Lincoln derjenige Teil der USA, der von den Republikanern (der GOP, der Grand Old Party) beherrscht wurde. Entsprechend wurde der Süden eine Hochburg der Demokraten. Das führte dazu, daß bis weit über die Mitte des vergangenen Jahrhunderts hinaus die Demokratische Partei aus zwei radikal verschiedenen Flügeln bestand: Den Demokraten der Nordstaaten, verbunden mit den Gewerkschaften, stark vor allem in den städtischen Ballungszentren, für amerikanische Verhältnisse links stehend; und den Southern Democrats, den Konservativen aus den Südstaaten.
Strom Thurmond zum Beispiel, eines der konservativsten Mitglieder des US-Senats im vorigen Jahrhundert, war ebenso ein Demokrat wie George C. Wallace, der langjährige Gouverneur von Alabama und damals erbitterte Gegner der Bürgerrechtsbewegung.
Erst allmählich begannen die Republikaner im Süden Fuß zu fassen.
Eine wesentliche Rolle spielte dabei, daß die GOP in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts konservativer wurde. Einen ersten Durchbruch im Süden brachte im Jahr 1964 die Nominierung des Konservativen Barry Goldwater zum Präsidentschaftskandidaten. Dieser gewann neben seinem Heimatstaat Arizona nur die Südstaaten, diese aber alle - eine völlige Umkehrung der Machtverhältnisse zwischen den beiden Parteien, die bis dahin bestanden hatten.
Seither haben sich sowohl die Demokratische Partei als auch die GOP immer mehr homogenisiert. Die Demokraten verloren weitgehend diesen erzkonservativen südlichen Flügel, während zugleich die GOP ihres - nach amerikanischen Maßstäben - linken Flügels verlustig ging, wie er einst durch Politiker wie Nelson Rockefeller repräsentiert worden war.
Jetzt ist der Süden in der Regel der GOP sicher. Bei den Präsidentschaftswahlen 2008 beispielsweise gewann John McCain, der Kandidat der GOP, sämliche Südstaaten. Auch jetzt zeigen die Umfragen wieder, daß in den Südstaaten der Kandidat der Republikaner im November gewinnen dürfte.
Wenn dies konservative Republikaner sind, in der konservativen Tradition des einst demokratischen Südens stehend - warum hat dort heute Rick Santorum nicht ebenso leichtes Spiel wie am Samstag im konservativen Kansas? Weil der Süden eben immer noch seine eigene Identität hat. Man ist fromm, aber man mag die Katholiken nicht; man ist lebensfroh und hat auch deshalb weniger Sinn für den asketisch wirkenden Moralisten Rick Santorum.
Dann doch lieber der barock-pralle Newt Gingrich; zumal er einer aus dem Süden ist: In Georgia zwar nicht geboren, aber dort aufgewachsen. Studiert hat er in Atlanta, Georgia, und dann in New Orleans in Lousiana; später lehrte er als Geschichtsprofessor an der University of West Georgia. Ein Mann des Südens, der Georgia zwanzig Jahre lang im US-Kongreß vertrat. Vielleicht nicht ganz so konservativ wie Santorum; aber dafür für die Wähler in Mississippi und Alabama "einer von uns".
So kommt es, daß Gingrich, der außer in seinem Heimatstaat Georgia und im benachbarten South Carolina noch in keinem Primary und bei keinen Caucuses überzeugen konnte, in Alabama und in Mississippi jetzt seine Chance hat.
Es ist wahrscheinlich seine letzte. Enttäuscht er selbst in diesen beiden Staaten des Tiefen Südens, dann ist es mit seinen Hoffnungen auf eine Nominierung endgültig vorbei. Dann werden die Spenden spärlicher fließen, und es ist gut möglich, daß er, wie alle die anderen vor ihm, aus dem Rennen ausscheiden muß. Selbst die Aussicht dürfte dann gering sein, genug Delegierte zu sammeln, um wenigstens mit einer erklecklichen Delegation auf dem Wahlparteitag in Tampa aufzutreten und möglicherweise das Zünglein an der Waage zu spielen.
Das also ist der eine Grund, warum der heutige Wahltag spannend ist: Er könnte das Aus für Gingrich bedeuten. Es gäbe dann faktisch nur noch die Konkurrenz zwischen Romney und Santorum, mit Ron Paul als einem aussichtslosen Dritten. Die Stimmen, die bisher Gingrich erhielt, würden sich auf diese drei verteilen; nach Umfragen und den Berechnungen von Nate Silver würden ungefähr 57 Prozent an Santorum gehen, 27 Prozent an Romney und 16 Prozent an Ron Paul.
Santorum würde damit näher an Romney heranrücken; es würde wohl - jedenfalls vorerst - weiter ein offenes Rennen zwischen diesen beiden geben.
Spannend ist dieser Wahltag aber auch deshalb, weil in beiden Staaten der Ausgang völlig offen ist. Das hat zwei Gründe.
Den einen hat Nate Silver gestern analysiert: Umfragen in den Südstaaten sind in der Regel unzuverlässiger als diejenigen in anderen Teilen der USA. Die Ursachen sind nicht ganz klar. Eine wesentlich Rolle könnte nach Silvers Meinung der social desirability bias spielen; die vor allem in konservativeren Gesellschaften verbreitete Haltung, öffentlich das zu sagen, was man für sozial erwünscht hält; nicht unbedingt das, was man selbst glaubt. Also beispielsweise in einer Umfrage mit seiner wahren Meinung hinter dem Berg zu halten, wenn es diejenige einer Minderheit ist.
Dies ist bei den Vorwahlen heute deshalb besonders nachteilig für eine brauchbare Vorhersage, weil - und das ist der zweite Grund - nach den Umfragen die drei Kandidaten Romney, Gingrich und Santorum in beiden Staaten nah beieinander liegen. Aktuell sieht Nate Silver in Alabama Gingrich bei 32,2 Prozent, Romney bei 31,3 Prozent und Santorum bei 27,9 Prozent. Für Mississippi lauten die Werte 33,7 (Romney), 33,2 (Gingrich) und 25,9 (Santorum) Prozent. Ron Paul liegt in beiden Staaten abgeschlagen bei ungefähr sieben Prozent.
Jeder der drei kann also in jedem der beiden Staaten gewinnen. Gewinnt Gingrich in beiden Staaten, wird er weiter im Rennen bleiben. Verliert er in beiden und landet er vielleicht gar auf einem dritten Platz, dann ist es wahrscheinlich, daß das Rennen demnächst ohne ihn weitergehen wird.
Zettel
© Zettel. Für Kommentare bitte hier klicken. Titelvignette: Das Lansdowne-Porträt von George Washington, gemalt von Gilbert Stuart (1796). National Portrait Gallery der Smithsonian Institution. Das Porträt zeigt Washington, wie er auf eine weitere (dritte) Amtszeit verzichtet. Links zu allen Beiträgen dieser Serie finden Sie hier. Siehe auch die Serie Der 44. Präsident der USA von 2008. Mit Dank an Kallias.