25. März 2012

Marginalie: Im Westen nichts Neues. Zur Wahl an der Saar. Wann wird das Saarland endlich abgeschafft?

Das Saarland ist ein historisches Zufallsprodukt. Seine Existenz verdankt es dem Umstand, daß sich Frankreich im Versailler Vertrag dieses damalige Kohlerevier als Kriegsbeute aneignen wollte. Das gelang nur halb. Dann ging es bekanntlich hin und her mit dem Saarland; seit dem 1. Januar 1957 ist es ein Land der Bundesrepublik Deutschland.

Wozu brauchen wir es, dieses Bundesland? Wozu brauchen es die Saarländer? Es gibt keinen saarländischen Volksstamm, keine saarländische Geschichte, keine saarländische Kultur, keinen eigenen saarländischen Dialekt; nichts. Das Saarland ist ein Stück Rheinland-Pfalz und sollte endlich dorthin eingegliedert werden.

Freilich mag es sein, daß manche in Rheinland-Pfalz das nicht gern sehen würden. Der Beitrag des Saarlandes zur deutschen Geschichte besteht bisher aus Erich Honecker und Oskar Lafontaine. Nicht unbedingt eine attraktive Mitgift bei einer Ehe mit Rheinland-Pfalz.



Nun haben sie also gewählt, die Saarländer. Im Westen nichts Neues.

Hätte Maas gewonnen, dann wäre es, wie man im benachbarten Frankreich sagt, blanc bonnet geworden, statt jetzt bonnet blanc. Gehupft wie gesprungen, sagen wir im Deutschen, oder Jacke wie Hose. Wenn in einer Großen Koalition beide Parteien annähernd gleich stark sind, dann bestimmen sie auch im selben Maß die gemeinsame Politik. Wer auf dem Sitz des Kapitäns sitzt und wer auf dem Pilotensitz daneben, ist zweitrangig.

Allenfalls in der Außenwirkung ist das anders, wie die SPD bei den Wahlen 2009 schmerzlich erfahren mußte. Da werden die Erfolge dann schon einmal eher dem Kapitän zugeschrieben.

Warum der Trend gegen Ende des Wahlkampfs doch noch in Richtung CDU gelaufen ist, scheint nicht ganz klar zu sein. Vielleicht lag's an den Frauen, vielleicht am schönen Wetter.

Am Bemerkenswertesten finde ich an der Hochrechnung und ihrer Kommentierung, daß im heutigen, zunehmend zersplitternden Parteiensystem es bereits ein großer Erfolg ist, wenn eine Partei bei vielleicht 35 Prozent ankommt.

Und das bei einer noch immer darniederliegenden FDP. Hat sie sich erst einmal wieder berappelt, dann haben wir ein Sechsparteiensystem; CDU und CSU zusammengerechnet. Daß die Bundesrepublik jemals wieder zu ihrer einstigen politischen Stabilität zurückkehrt, erscheint mir zunehmend unwahrscheinlich. Daß sowohl im Saarland als auch in NRW Regierungen gescheitert sind, ist ja kein Zufall.­
Zettel



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