Sie wollen anonym sein, um aus dieser Anonymität heraus in das einzudringen, was andere geheimhalten wollen; es sind also die klassischen Voyeure, die Peeping Toms, deren Lust es ist, sich selbst zu verbergen und andere bloßzustellen (siehe Die Leute von Anonymous - ein Fall nur für die Polizei? Oder auch für den Psychologen? Über Rumpelstilzchen und Peeping Toms; ZR vom 27. 12. 2011).
Wenn so jemand der Polizei ins Netz geht, dann entsteht natürlich ein Interesse daran, wer das denn ist; was für Menschen sich hinter Masken verbergen, die beispielsweise so aussehen:
Eine Gruppe der Hacker, die u.a. vermutlich hinter dem Datendiebstahl bei Stratfor stecken, konnte jetzt offenbar dingfest gemacht werden. Über einen von ihnen, Jeremy Hammond, kann man seit heute Mittag einen Bericht in der Huffington Post lesen.
Ob die Biografie dieses Mannes repräsentativ ist für diejenigen, die in diesem Zweig der Kriminalität tätig sind, weiß ich nicht. Man könnte ihn jedenfalls einen Polit-Kleinkriminellen nennen:
Solche Leute geraten normalerweise nicht in die Schlagzeilen. Nur dann, wenn sich ihre kriminelle Energie mit krausen politischen Ideen anreichert, können sie es nachgerade zur Berühmtheit bringen. Wenn sie gefaßt werden, wie jetzt Jeremy Hammond.
Wenn so jemand der Polizei ins Netz geht, dann entsteht natürlich ein Interesse daran, wer das denn ist; was für Menschen sich hinter Masken verbergen, die beispielsweise so aussehen:
Eine Gruppe der Hacker, die u.a. vermutlich hinter dem Datendiebstahl bei Stratfor stecken, konnte jetzt offenbar dingfest gemacht werden. Über einen von ihnen, Jeremy Hammond, kann man seit heute Mittag einen Bericht in der Huffington Post lesen.
Ob die Biografie dieses Mannes repräsentativ ist für diejenigen, die in diesem Zweig der Kriminalität tätig sind, weiß ich nicht. Man könnte ihn jedenfalls einen Polit-Kleinkriminellen nennen:
Die klassische Karriere eines Kleinkriminellen also, der offenbar nie Fuß in der Gesellschaft fassen konnte (von einem Studium oder einer Berufstätigkeit steht nichts in dem Artikel). Ein Kleinkrimineller wie Millionen andere.Hammond, 27, wuchs in einem Vorort Chicagos als Kind eines alleinerziehenden Vaters auf, der als Beruf "Guerrilla-Filmemacher, Musikproduzent und Gitarrenlehrer" angibt. Man lebte teils von den geringen Einkünften, die der Künstler mit diesen Tätigkeiten erzielte, teils von den Unterhaltszahlungen der Mutter. Gegenüber der Chicagoer Zeitschrift Chicago Magazine sagte der Vater dazu, man sei "Weltmeister" darin gewesen, "billig und dabei gut zu leben". Mit 11 Jahren begann sich Jeremy Hammond für Computer zu interessieren. Mit der Polizei machte er das erste Mal mit 19 Jahren Bekanntschaft, als er wegen Protesten gegen den Parteitag der Republikaner 2004 in New York vorübergehend festgenommen und verhört wurde. Ein Jahr später wurde er unter der Anschuldigung verhaftet, in eine konservative WebSite eingebrochen zu sein, um Kreditkarteninformationen zu stehlen. Diese wollte er - so das Chicago Magazine - laut seinen Angaben beim Polizeiverhör nutzen, um Geld an linke Organisationen zu überweisen. Es kam aber nicht dazu, weil nach den Angaben der Polizei Hammond nicht wußte, wie man das anstellt. Er erklärte sich für schuldig und wurde zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Bevor Hammond 2007 seine Strafe antrat, besuchte ihn der Reporter des Chicago Magazine in seiner Wohnung. Er fand die Wände vollgeschmiert mit anarchistischen Symbolen und Sprüchen wie "Bomb the System" (Jagt das System in die Luft) und "Fuck the New World Order" (Scheiß auf die Neue Weltordnung). Nachdem er seine Strafe abgesessen hatte, wurde Hammond 2010 erneut verhaftet, diesmal wegen politisch motivierter Gewaltdelikte bei Protesten gegen die Olympischen Spiele in Chicago. Er wurde zu 18 Monaten Gefängnis auf Bewährung verurteilt. Zwischen 2004 und 2011 wurde er mehrfach wegen Drogen- und Gewaltdelikten festgenommen, ohne daß es jedoch zu Anklagen kam. Nach seiner jetzigen Festnahme wurde gegen ihn Anklage wegen Verschwörung zum Einbruch in ein Computersystem, Einbruch in ein Computersystem und Verschwörung zum Kreditkartenbetrug erhoben. Auf jedem dieser Delikte steht eine Höchststrafe von zehn Jahren.
Solche Leute geraten normalerweise nicht in die Schlagzeilen. Nur dann, wenn sich ihre kriminelle Energie mit krausen politischen Ideen anreichert, können sie es nachgerade zur Berühmtheit bringen. Wenn sie gefaßt werden, wie jetzt Jeremy Hammond.
Zettel
© Zettel. Für Kommentare bitte hier klicken. Abbildung vom Autor Lewis Francis unter Creative Commons Attribution 2.0 Generic-Lizenz freigegeben. Bearbeitet.