1. Juli 2010

Marginalie: Wie bastle ich eine Bombe in Mutters Küche? Fragen Sie El Kaida! Oder vielleicht doch besser nicht ...

Wollten Sie nicht immer schon wissen, wie man in Mutters Küche eine Bombe bastelt? Jetzt können Sie es erfahren, oder jedenfalls fast.

Wie Marc Ambinder gestern in der Internet-Ausgabe von The Atlantic berichtete, hat die Kaida-Organisation der Arabischen Halbinsel (Al Qaeda on the Arabian Peninsula, AQAP) ein englischsprachiges Magazin namens Inspire gestartet, mit dessen Hilfe Moslems mit der Muttersprache Englisch angeworben werden sollen.

Die erste Ausgabe enthält unter anderem eine Botschaft von Osama bin Laden darüber, wie die Welt gerettet werden kann, und Zitate von Anwar Al-Awlaki, einem in den USA geborenen islamistischen Terroristen, der jetzt im Jemen vermutet wird (Näheres zu ihm in "Nidal Hassan ist ein Mann mit Gewissen"; ZR vom 10. 11. 2009); dazu ein Interview mit dem Führer der AQAP und eben die Anleitung zum Basteln einer Bombe.

Hier können Sie die Titelseite des Magazins sehen und hier das Inhaltsverzeichnis.

Textauszüge allerdings sind bei Ambinder nicht zu lesen, denn der Versuch der Kaida, sie ins Web zu stellen, scheint - so Ambinder - daran gescheitert zu sein, daß sie mit Viren verseucht sind.

Vielleicht waren da westliche Geheimdienste am Werk?

In der Diskussion zu Ambinders Artikel hat allerdings jemand, der sich ActionFromTheBackSection nennt, vor vier Stunden geschrieben, daß er den Text hätte, und daß zwar offensichtlich jemand absichtlich Müll (debris) darin untergebracht hätte, aber keine Viren. Wenn Sie, lieber Leser, mutiger sind als ich, dann können Sie ja die dort angegebene URL ausprobieren; suchen sie bei den Kommentaren einfach nach ActionFromTheBackSection.

Oder ist vielleicht alles ein Fake, wie dieser Kommentator ActionFromTheBackSection es für möglich hält? Vielleicht. Andererseits ist Marc Ambinder der Chef des Ressorts Politik von The Atlantic, einem durch und durch seriösen Magazin, gegründet 1857. Und aufmerksam geworden bin ich auf den Artikel durch das ebenfalls absolut seriöse Nachrichtenaggregat The Slatest, das die Meldung derzeit sogar auf dem ersten Platz seiner Meldungen von heute Nachmittag hat.



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