28. Juli 2010

Zitat des Tages: "Ausweitung der ökonomischen Bildung in den Schulen!"

Einen breiten inhaltlichen Zugang vorausgesetzt, sind es vor allem gesellschaftspolitische Gründe, die für eine Ausweitung der ökonomischen Bildung – zumal in Schulen – sprechen:

Erstens ist ökonomische Bildung integraler Bestandteil von Allgemeinbildung. (...) Ökonomische Bildung ist zweitens für die politische Willensbildung unabdingbar. (...) Drittens bereitet ökonomische Bildung Schüler auf die Lebenswirklichkeit vor.


Der Akademische Rat am Lehrstuhl für Wirtschaftsdidaktik der Universität Duisburg-Essen und Fellow der Stiftung Neue Verantwortung Tim Engartner in der aktuellen "Zeit" (Nr. 30/2010 vom 22. 7. 2010) über die Forderung nach mehr Schulunterricht in Ökonomie.


Kommentar: Engartner hat sich zu diesem Thema schon öfter geäußert, zum Beispiel im vergangenen März in der "Frankfurter Rundschau".

Er sagt da dasselbe wie jetzt, aber es ist ja auch nicht falsch: Wer das deutsche Schulsystem durchlaufen hat, ob bis zum Hauptschulabschluß oder bis zum Abitur, der weiß in der Regel beklagenswert wenig von Ökonomie. In der FR hat Engartner eine Untersuchung zitiert, nach der die Hälfte der 14- bis 24jährigen in Deutschland nicht wissen, was Inflation ist.

Bürger, die wenig von Wirtschaft verstehen, fallen leicht Agitatoren zum Opfer, die das Wirtschaften als eine Unternehmung darstellen, die "den Reichen" dazu dient, ihre "Gier" zu befriedigen. Bessere in der Schule erworbene Kenntnisse können da nur hilfreich sein.

Nur - wer soll sie vermitteln, diese Kenntnisse? Nur wenige Lehrer haben Wirtschaftswissenschaften studiert, jedenfalls die Lehrer an den allgemeinbildenden Schulen.

So erfreulich es wäre, wenn die Schulen mehr Sachwissen über die Wirtschaft vermitteln würden, so groß ist andererseits die Gefahr, daß ein solches Schulfach in die Hände von Lehrern fiele, denen dazu nicht nur die akademische Ausbildung fehlt, sondern die das Fach möglicherweise mit ihrer eigenen Ideologie aufladen würden.

Lehrer also, die nicht Ökonomie lehren würden, sondern politische Ökonomie. Die das Funktionieren der kapitalistischen Wirtschaft nicht erklären, sondern diese denunzieren würden. Man würde dann den Bock zum Gärtner machen.



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