25. November 2009

Zitat des Tages: "393.000 zusätzliche Kriegstote". Der Propagandakrieg im Vorfeld der Konferenz von Kopenhagen

Nach den Berechnungen könnte die Zahl bewaffneter Auseinandersetzungen wegen des zu erwartenden Temperaturanstiegs bis zum Jahr 2030 um rund 54 Prozent steigen. Dadurch drohten bis zu 393.000 zusätzliche Kriegstote. Diese Zahl ist zwar ein theoretischer Wert, doch er gibt immerhin einen Hinweis auf die Größenordnung des Problems.

"Spiegel- Online" gestern unter der Überschrift "Klimawandel in Afrika - Forscher befürchten Zunahme von Bürgerkriegen" über eine Publikation in den Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America.


Kommentar: Ich finde an dieser Meldung zweierlei bemerkenswert.

Erstens sind solche Zahlen natürlich Humbug. Sie täuschen eine Exaktheit vor, die es auf einem Gebiet wie der Vorhersage von Kriegen selbstredend nicht geben kann. Auch nicht als "theoretischen" Wert. Theorie ist ja nicht ein anderes Wort für Phantasie.

Zweitens ist jetzt, im Vorfeld der Konferenz von Kopenhagen, ein Alarmismus zum Thema globale Erwärmung zu beobachten, zu dem diese Meldung bestens paßt. Gegenwärtiger Aufmacher bei "Spiegel- Online": "Neue Studie - Forscher warnen vor blitzartigem Klimawandel". Erster Satz des Artikels: "Die Erde erwärmt sich viel schneller, als es selbst düsterste Szenarien vorhergesagt haben".

Die Wahrheit ist, daß sich die Erde innerhalb des letzten Jahrzehnts nicht nur nicht schneller als vorhergesagt erwärmt hat, sondern überhaupt nicht. Siehe Es ist vorerst vorbei mit der globalen Erwärmung. Haben die Klimaskeptiker am Ende doch Recht?; ZR vom 17. 11. 2009.

Der Artikel in "Spiegel- Online" nimmt Bezug auf einen Bericht mit dem Titel The Copenhagen Diagnosis, dessen deutsche Zusammenfassung man hier lesen kann. Darin heißt es:
Aktuelle globale Temperturen [sic] zeigen, dass die Erwärmung auf Menschen zurückzuführen ist: Seit 25 Jahren haben sich die Temperaturen um 0.19 Grad C pro Jahrzehnt erhöhnt [sic] – das entspricht genau den Vorraussagungen [sic], die auf einem Treibhausgasanstieg basieren. Sogar in den letzten zehn Jahren hat sich der Erwärmungstrend fortggesetzt [sic], obwohl sich solare Einflüsse vermindert haben. Natürliche, kurzzeitige Schwankungen kommen wie gewohnt vor, aber es gab keine einschneidenden Veränderungen im grundlegenden Erwärmungstrend.
Wenn Sie wissen wollen, wer mit seinem wissenschaftlichen Ruf für diese kühnen Behauptungen geradezustehen hat - hier ist die Liste der Autoren.

Mindestens fünf von ihnen sind deutschsprachig (Nicolas Gruber, Zürich; Georg Kaser, Innsbruck; Stefan Rahmstorf, Potsdam; Hans Joachim Schellnhuber, Potsdam; Martin Visbeck, Kiel). Keiner hat es offenbar für erforderlich gehalten, die deutsche Zusammenfassung dieser "Diagnose" auch nur Korrektur zu lesen.




Nachtrag am 25. 11., 14 Uhr: Ich möchte auch auf die sehr lebhafte Diskussion zum selben Thema in diesem Thread in "Zettels kleinem Zimmer" aufmerksam machen.



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