28. Januar 2010

Kleines Klima-Kaleidoskop (1): Ankündigung

Ich möchte Ihnen eine neue Serie ankündigen.

Die Serien in ZR sind von recht unterschiedlichem Charakter. Manche entwickeln einen Gedanken in einer Reihe von Schritten, wie zum Beispiel die Serien über Verschwörungstheorien mit ihrer ersten Folge im August 2006, als der Blog noch in den Anfängen steckte, oder die Serie "Realität in acht Päckchen", die erst kürzlich nach einem Jahr zu Ende ging. Andere Serien sind eher Folgen von Artikeln zu einem Thema, zum Beispiel die Serie "Gedanken zu Frankreich", die es bisher auf 38 Folgen gebracht hat; es wird weitere geben. Oder Gorgasals Serie "Gorgasal und Obama", die sich wohl noch über mindestens (und hoffentlich nur) drei Jahre fortsetzen wird.

Die neue Serie "Kleines Klima-Kaleidoskop" gehört zur zweiten Gattung.

Bis vor kurzem ist die Diskussion über die Entwicklung des Weltklimas von einer dominierenden, ja nachgerade hegemonialen Theorie beherrscht worden, nämlich der Theorie von der "menschengemachten globalen Erwärmung", für deren Ausmaß zum Teil phantastische Zahlen genannt wurden. Der Gralshüter dieser Theorie mit offenkundig religiösen Zügen (siehe Klimaschutz als Religionsersatz. Und die Kirchen machen mit; ZR vom 8. 12. 2009) war und ist der Weltklimarat (IPCC).

Dieser ist in den vergangenen Wochen ins Trudeln geraten. Erstmals tauchen auch in den großen Medien kritische Artikel auf, wie sie zuvor fast nur an abgelegenen Orten zu finden gewesen waren. Immer neue Enthüllungen über Schlampereien und bewußte Fälschungen durch Wissenschaftler, deren "Ergebnisse" ihren Niederschlag in den Berichten des IPCC fanden, gingen durch die Medien.

Wie bei einem Kaleidoskop, das man schüttelt, ist ein ganz neues Bild im Entstehen: Nicht mehr das einer festgefügten Wissenschaft, die auf der Grundlage gesicherter Daten zuverlässige Vorhersagen macht. Sondern eher das einer jungen, nur wenige Jahrzehnte alten interdisziplinären Forschung, die erste, noch tastende Schritte auf einem hochkomplexen Gebiet macht; deren Aussagen nur Wahrscheinlichkeitsaussagen sind und deren Arbeit durch die Verflechtung mit politischen Interessen und durch persönliche Verfehlungen von Wissenschaftlern aufs Schwerste beeinträchtigt wird.



In Zettels kleinem Zimmer schreiben Autoren, die auf diese Mängel schon lange hinweisen und die sich in der Materie weit besser auskennen als ich.

Ich bin ihrer Beurteilung des IPCC immer mit einer gewissen Zurückhaltung begegnet, weil ich den Wissenschaftsprozeß in einem anderen Bereich ein wenig kenne und mir nicht vorstellen konnte, daß es in der Klimatologie anders zugehen sollte als in jeder wissenschaftlichen Disziplin - daß Daten ständig kritisch nachgeprüft, daß Theorien stets in Zweifel gezogen, daß vor allem mit dem auschließlichen Ziel geforscht wird, die Realität besser zu verstehen.

Die Enthüllungen der vergangenen Wochen lassen mich an diesem Urteil zweifeln. Es scheint, daß unter der Dominanz des IPCC von freier Forschung nur eingeschränkt die Rede sein kann; es hat den Anschein, daß in der Klimatologie die reine Naturwissenschaft auf eine bedenkliche Weise mit politischen und ökonomischen Interessen, ja mit apokalyptischen Ängsten kontaminiert ist.



Diese Enthüllungen kommen, wie soll es anders sein, Stück für Stück zum Vorschein; so, wie die schon lange bestehende Kritik an den dominierenden Modellen und an der Praxis führender Wissenschaftler des IPCC an ganz verschiedenen Stellen ansetzte und ansetzt.

Dem soll diese Serie Rechnung tragen. Sie wird meist eher kürzere Beiträge enthalten, in denen auf jeweils einen Aspekt, eine aktuelle Meldung eingegangen wird. Beispielsweise darauf, wie eigentlich die Meßdaten zustandekommen, auf denen die Theorie von der menschengemachten globalen Erwärmung beruht; oder auf den beruflichen Hintergrund des Präsidenten des IPCC, Dr. Rajendra K. Pachauri.

Da ich mich in diesem Bereich schlechter auskenne als etliche Autoren in Zettels kleinem Zimmer, werde ich mich in erheblichem Umfang auf deren Beiträge und Anregungen stützen. Und vor allem wird dies eine Serie sein, die nicht ich allein schreibe. Lesen Sie bitte in den nächsten Folgen zwei Artikel von Gorgasal zu Rajendra K. Pachauri und zu John Beddington.



© Zettel. Für Kommentare bitte hier klicken. Links zu allen Folgen dieser Serie finden Sie hier. Titelvignette: Drei Bilder, die sich durch das Schütteln eines Kaleidoskops ergeben. Fotografiert und in die Public Domain gestellt von rnbc.