27. Januar 2010

Zitate des Tages: "Wir begrüßen die Forderung der Genossin Gesine Lötzsch nach dem Rücktritt des Knabe"

Ex-Stasi-General Werner Großmann hat seinen für Sonntag geplanten Vortrags- Auftritt auf einer Veranstaltung des Bezirksverbandes Lichtenberg der Linken abgesagt. (...) Als Gastredner seien nun die Ex-Obersten der Staatssicherheit, Klaus Eichner und Gotthold Schramm, eingeladen worden. (...)

Der Direktor der Stasiopfer- Gedenkstätte Hohenschönhausen, Hubertus Knabe, hatte den Landesvorsitzenden der Linken, Klaus Lederer, und Bezirkschefin Gesine Lötzsch am Dienstag aufgefordert, die Veranstaltung abzusagen. (...) Doch die neuen Referenten machten die Sache nicht besser, sondern eher noch schlimmer, so Knabe. Beide ehemalige Stasi- Offiziere seien heute an führender Stelle in geschichtsrevisionistischen Vereinigungen wie dem sogenannten Stasi-Insiderkomitee und der GRH (Gesellschaft zur Rechtlichen und Humanitären Unterstützung e. V.) tätig.


Aus der "Berliner Morgenpost" vom 2. 10. 2008.


Liebe Freunde und Genossen,

(...) wir erleben gegenwärtig besonders heftige Angriffe gegen die DDR und uns persönlich durch Medien und die Exponenten der Delegitimierungspolitik - und das 17 Jahre nach der sogenannten Wiedervereinigung. Offensichtlich zeigen unsere Aktivitäten, unser Dagegenhalten gegen Verleumdung und Lüge, Wirkung. Das passt diesen Herrschaften nicht. (...)

Ein weiteres Beispiel für das aggressive Vorgehen, das ein Kennzeichen des Kalten Krieges ist, war die Hetze und Bedrohung gegenüber Gen. Werner Großmann, der auf einem Stadtteilfest in Berlin-Lichtenberg sein Buch signieren sollte, wozu er von einer Buchhandlung eingeladen war. Nachdem die "Morgenpost" in "Stürmer"- Tradition das Feuer eröffnet hatte, wurden die bekannten Vertreter des Zeitgeistes von SPD und CDU wirksam. (...)

Da fügt sich nahtlos der Knabesche Vorschlag eines Walter- Linse- Preises für eine besonders "Erfolgreiche Aufarbeitung der DDR-Geschichte ein. (...) Wir begrüßen in diesem Zusammenhang die Forderung der Genossin Dr. Gesine Lötzsch nach dem Rücktritt des Knabe.

Ich wünsche uns allen weitere Erfolge beim Widerstand gegen die Machenschaften der Feinde der DDR.


Oberst a. D. Gotthold Schramm auf dem Herbsttreffen 2007 der "Gesellschaft zur rechtlichen und humanitären Unterstützung (GRH) e.V.".


Kommentar: Ich habe in den beiden Zitaten die Passagen hervorgehoben, die sich auf Gesine Lötzsch beziehen.

Aus den Zitaten geht hervor, daß es bereits bei einem früheren Anlaß Proteste gegen einen Auftritt des ehemaligen stellvertretenden Ministers für Staatssicherheit Großmann gegeben hatte; was Gesine Lötzsch, Mitglied der SED seit ihrem dreiundzwanzigsten Lebensjahr, nicht daran hinderte, ihn in ihrer Eigenschaft als Vorsitzende des Bezirks Lichtenberg zu einer Veranstaltung der Partei "Die Linke" einzuladen.

Das zweite Zitat stammt aus dem Protokoll einer Tagung jener "Gesellschaft zur rechtlichen und humanitären Unterstützung e.V.", in der sich - vergleichbar der HIAG ehemaliger SS-Angehöriger - ehemalige Angehörige der Sicherheitsorgane der DDR zusammengeschlossen haben. Zu dieser illustren Gesellschaft siehe "Wir sollten niemandem gestatten, die DDR als Unrechtsstaat abzuqualifizieren"; ZR vom 11. 8. 2007.

Und noch ein drittes Zitat. Ich entnehme es einem Artikel von Markus Deggerich und Florian Gathmann gestern in "Spiegel- Online", in dem es u.a. auch um Gesine Lötzsch geht:
Die designierte Parteichefin vertritt die einstige Stasi- Hochburg Lichtenberg. Hier saß sie schon 1989 in der Bezirksverordneten- Versammlung, später wurde die promovierte Philologin ins Berliner Abgeordnetenhaus gewählt.

Lichtenberg war zu DDR-Zeiten Sitz des Ministeriums für Staatssicherheit in der Normannenstaße. Und die Abgeordnete Lötzsch scheint wenig Berührungsängste mit diesem Milieu zu haben. Bei der "Initiativgemeinschaft zum Schutz der sozialen Rechte ehemaliger Angehöriger bewaffneter Organe und der Zollverwaltung der DDR e.V." (ISOR), einem von früheren Stasi-Leuten gegründeten Verein, trat sie gern auf. (...) Und beim Widerstand gegen die die These vom "Unrechtsstaat DDR" war sie eine der lautesten Linken.
Zusammen mit Gesine Lötzsch für das Amt einer Vorsitzenden wurde die bekennende Stalinistin und Vorsitzende der "Kommunistischen Plattform" Sahra Wagenknecht zur stellvertretenden Vorsitzenden der Partei "Die Linke" vorgeschlagen. Zumindest was die Bewertung der DDR angeht, dürften die beiden Genossinnen gut miteinander harmonieren.



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