6. April 2007

Rückblick: Wolfgang Harichs Aktualität

Wolfgang Harich, den ich kürzlich hier gewürdigt habe, war, als er nach einer neuen Rechtfertigung für die Diktatur der Kommunisten suchte, auf die Ökologie verfallen. 1975 entwarf er das Modell einer Öko- Diktatur, für die er sich ausmalte, wie man die Menschen zum ökologisch richtigen Verhalten bringt:
Wobei es dann selektiv zu unterscheiden gilt zwischen solchen Bedürfnissen, die beizubehalten, als Kulturerbe zu pflegen, ja gegebenenfalls erst zu erwecken bzw. noch zu steigern sind, und anderen, die den Menschen abzugewöhnen sein werden - soweit möglich, mittels Umerziehung und aufklärender Überzeugung, doch, falls nötig, auch durch rigorose Unterdrückungsmaßnahmen, etwa durch Stillegung ganzer Produktionszweige, begleitet von gesetzlich verfügten Massen- Entziehungskuren.
Heute findet man in "Spiegel-Online" die Vorabmeldung zu einer Story im morgigen "Spiegel", die dazu paßt wie der Schlüssel ins Schloß.

Berichtet wird über ein "Strategiepapier des Umweltbundesamts (UBA)", das acht Maßnahmen vorsieht; darunter:
  • Die Deutschen sollen ihren Stromverbrauch drastisch reduzieren, unter anderem "mit Hilfe effizienterer Geräte und der Abschaffung von Stromheizungen".

  • Verlagerung von 30 Prozent "aller Pkw-Fahrten, die nicht länger als fünf Kilometer sind, aufs Fahrrad".
  • Hat jemand eine Idee, wie sich das Umweltbundesamt die Durchsetzung solcher Maßnahmen vorstellt? Beschlagnahme von Geräten, die nicht hinreichend "effizient" sind? Amtliche Stillegung von Nachtspeicheröfen? Eine Fahrradpflicht für alle Bürger?

    Mein Verdacht, daß Harich noch einmal sehr aktuell werden könnte, beginnt sich zu erhärten.