18. April 2007

Randbemerkung: Liberalkonservative Mehrheit bei Frankreichs Erstwählern

Sie denken radikal, die Jugendlichen? Das war einmal. Die in Frankreich jedenfalls wollen ähnlich wählen wie die Älteren; nur etwas liberalkonservativer.

Das hat eine Umfrage des Instituts IFOP unter Erstwählern ergeben, über die auch der "Nouvel Observateur" berichtet.

Danach käme zwar der linksextreme Kandidat Olivier Besancenot bei den Jugendlichen auf etwas mehr Stimmen als bei den Älteren (6 statt ungefähr 4 Prozent), aber das dürfte an seinem jugendlichen Aussehen und Gehabe liegen. Denn alle die anderen Kommunisten und Grünen schneiden bei den Jugendlichen genauso schlecht ab wie bei der Gesamtbevölkerung.

Der eindeutige Favorit ist auch bei den Erstwählern Sarkozy mit 30 Prozent. Aber anders als bei der Gesamtheit der Wähler liegt an zweiter Stelle François Bayrou mit 23 Prozent, dicht gefolgt von Royal mit 22 Prozent.

Besonders interessant: Der Rechtsextreme Le Pen kommt bei den Jungwählern auf nur 9 Prozent, während er bei der Gesamtheit in der Gegend von 13 oder etwas mehr Prozent liegt.

Die Zahl der angeblich Unentschlossenen ist allerding mit 50 Prozent sehr hoch. Man muß aber berücksichtigen, wie in Frankreich diese Quote in der Regel ermittelt wird: Nachdem sich jemand für die Partei seiner Wahl geäußert hat, fragt man, ob er seinen Entschluß noch ändern könne. Jeder, der das bejaht, gilt als indécis.



So ist sie also, die wahre jeunesse in Frankreich - liberal, konservativ.

Während unsere (und teils auch die französischen) Medien ja den Eindruck vermitteln, ein paar Krawallmacher, die beispielsweise um die Gare du Nord herumlungern und bei Gelegenheit Randale veranstalten, seien repräsentativ für "Frankreichs Jugend".