2. April 2013

Was die deutsche Friedensbewegung bewegt -und was nicht

Am vergangenen Wochenende fanden, wie seit Jahrzehnten üblich, die traditionellen Ostermärsche der Friedensbewegung statt, die seit Jahren sinkende Teilnehmerzahlen zu verzeichnen haben. Auch Willi van Ooyen, der vor einem Jahr bereits zum wiederholten Male eine kritische Würdigung in ZR erhalten hatte, war wieder dabei. In der FAZ wird berichtet:
Er (van Ooyen) sprach von einer guten und friedlichen Stimmung. Die Teilnehmer protestierten auch gegen die Bundeswehreinsätze in Afghanistan und Mali. Der Demonstrationszug durch die Stadt stand unter dem Motto "Nie wieder Krieg - Nie wieder Faschismus".
Was die unterstützenswerte Forderung "Nie wieder Faschismus" mit den Auslandseinsätzen der Bundeswehr zu tun hat, behielt der Zitierte im folgenden für sich. Ich fühlte mich durch dieses semantische Priming unwillkürlich an DDR-Propaganda erinnert.

Und in der Tat gilt es inzwischen als erwiesen, daß Teile der westdeutschen Friedensbewegung bis zur Wende 1989 von der Staatssicherheit der DDR finanziell massiv unterstützt und personell unterwandert worden waren. Welt Online dazu im April 2012:
­Erfolgreich unterwanderten SED und Stasi auch die westdeutsche Friedensbewegung. Obwohl bekannt war, daß etwa der "Krefelder Appell" von 1980 im wesentlichen von Parteigängern Ostberlins formuliert worden war, unterschrieben fast vier Millionen Bundesbürger diesen Aufruf zur Kapitulation vor den sowjetischen Machtstreben. In den meisten linken Gruppen und Grüppchen der Bundesrepublik war das MfS mit Spitzeln vertreten.
Auch Willy van Ooyen, seit 1976 Funktionär der deutschen Friedensunion und Spitzenkandidat der Partei "Die Linke" für den hessischen Landtag 2008 und 2009, wurde von der Stasi augenscheinlich bezahlt und protegiert. Er war ebenfalls Mitinitiator des "Krefelder Appells".

Nun, das ist mehr als 30 Jahre her; es geht doch heute nicht mehr um kommunistische Unterwanderung des Westens, nicht wahr? Wir haben es hier doch mit wirklich Friedensbewegten zu tun, die keine ideologischen Ziele unter dem Deckmantel der Friedensliebe verfolgen?

Es lohnt sich, einen Blick auf die konkreten Forderungen der Friedensbewegten zu werfen.

Die Proteste richteten sich gegen die Auslandseinsätze der Bundeswehr. Es ging gegen die Anschaffung von Kampfdrohnen. Die Amerikaner bekamen ihr Fett weg, natürlich. Die Rüstungsexporte Deutschlands und die Nachwuchswerbung der Bundeswehr standen in der Kritik.

Man könnte meinen, es sei die Bundesrepublik Deutschland, insbesondere die Bundeswehr, von denen die Hauptgefahr für den Weltfrieden ausgeht. Ganz wie zu Zeiten Karl-Eduard von Schnitzlers, seligen Angedenkens.

Zu Nordkorea dagegen kein Wort, nirgends.





Andreas Döding


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