Beim FDP-Landesparteitag wurde ein umfangreicher und qualitätvoller Antrag zu Internet-Themen behandelt und beschlossen. Neben der üblichen Polit-Lyrik ging es um Ablehnung von Zensur und Vorratsdatenspeicherung, um ACTA und die Verfügbarkeit öffentlicher Daten.
Und es ging um "Netzneutralität", die vom Gesetzgeber sichergestellt werden soll.
Die Wikipedia definiert das so:
Erstens halte ich für fraglich, warum nun ausgerechnet im Internet eine so vollständige Gleichheit im Service vorgeschrieben werden soll. Und es ging um "Netzneutralität", die vom Gesetzgeber sichergestellt werden soll.
Die Wikipedia definiert das so:
Netzneutralität bezeichnet die wertneutrale Datenübertragung im Internet. Netzneutrale Internetdienstanbieter (englisch internet service provider) senden alle Datenpakete unverändert und in gleicher Qualität von und an ihre Kunden, unabhängig davon, woher diese stammen, zu welchem Ziel sie transportiert werden sollen, was Inhalt der Pakete ist und welche Anwendung die Pakete generiert hat.Das wirft für mich zwei Fragen auf.
Überall sonst ist es völlig normal und akzeptabel, wenn Firmen bei ihren Angeboten differenzieren. Ein Supermarkt ist nicht verpflichtet, alle Produkte aller Anbieter zu führen und auch noch gleich gut im Laden zu platzieren. Eine Eisenbahn ist nicht verpflichtet, alle Kunden gleich schnell mit gleichem Service zu befördern. Eine Zeitung ist nicht verpflichtet, alle verfügbaren Meldungen von dpa zu veröffentlichen oder allen Parteien den gleichen Raum in ihrer Berichterstattung einzuräumen.
Und auch im Internet gibt es wenig Grund, Ungleiches zwanghaft gleich zu behandeln. Für eine Email sind einige Minuten Verzögerung völlig unproblematisch. Für ein Telephongespräch über Internet sind schon einige Sekunden Aussetzer sehr lästig.
Wenn eine normale Datei übertragen wird, spielen 10% mehr oder weniger Übertragungszeit selten eine Rolle. Wenn es dagegen eine abzuspielende Videodatei ist, dann ist ein gewisse Übertragungsgeschwindigkeit für das störungsfreie Abspielen sehr wichtig.
Die Anforderungen der Nutzer sind halt sehr unterschiedlich. Einer will es billig, der andere schnell, der dritte befördert riesige Datenmengen - es wäre völlig sachgerecht, die Ressourcen entsprechend unterschiedlich zu bepreisen und zuzuordnen.
Die zweite Frage wäre die, warum überhaupt ein Parteitag sich mit diesem Thema beschäftigen sollte.
Denn es hat seit Erfindung des Internets noch nie Probleme wegen mangelnder "Netzneutralität" gegeben. Immer wieder haben Provider darüber nachgedacht, Daten mit unterschiedlicher Priorität zu befördern. Aber obwohl es immer erlaubt gewesen wäre, und obwohl die Kapazitäten früher noch viel knapper waren als heute - letztlich haben der Konkurrenzdruck und der technische Zusatzaufwand einer solchen Priorisierung immer dafür gesorgt, daß alles beim alten blieb.
Eigentlich ist "Netzneutralität" also überhaupt kein Thema. Noch nie hat irgendein Internetnutzer auf dieser Welt unter mangelnder Neutralität seiner Internetverbindung gelitten.
Wozu also mit bürokratischem Aufwand ein Problem lösen, daß es überhaupt nicht gibt?
R.A.
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