10. August 2009

Zitat des Tages: "Die Sicherheitslage im Irak hat sich deutlich verschlechtert"

Die Sicherheitslage im Irak hat sich deutlich verschlechtert, seit die amerikanischen Truppen Ende Juni die Städte verlassen haben.

Die "heute"-Sendung des ZDF in ihrer Ausgabe von heute, 10. August, 19 Uhr.

Kommentar: Nach der Wahl Barack Obamas habe ich im November vergangenen Jahres in diesem Artikel aus der Serie "Ketzereien zum Irak" diskutiert, welche Optionen die Kaida damals hatte.

Es schienen mir im wesentlichen zwei Optionen zu sein Entweder vertraut die Kaida auf darauf, daß der Präsident Obama das Versprechen des Kandidaten Obama hält, alle Truppen aus dem Irak abzuziehen. Dann wird sie sich ruhig verhalten, bis der Abzug abgeschlossen ist, und dann den Kampf unter für sie günstigeren Bedingungen wieder aufnehmen.

Oder sie traut Obamas Versprechen nicht. Dann wird sie ihn zwingen wollen, es einzuhalten, indem sie bald nach seiner Wahl eine Offensive mit allem beginnt, was sie noch an Mitteln hat.

Obama hat nun aber weder das eine noch das andere getan. Er hat, wie man es von ihm kennt, große Worte gemacht und faktisch das Gegenteil von dem entschieden, was diese Rhetorik verkündete.

Wie in diesem Artikel vom Februar dieses Jahres nachzulesen, hat Obama zwar zum 31. August 2010 ein Ende der jetzigen Combat Mission, also des Kampfauftrags, angekündigt, aber keineswegs den Abzug aller Truppen. Bis zu 50.000 Soldaten - mehr, als die USA derzeit in Afghanistan stehen haben - sollen auch danach auf unbestimmte Zeit im Irak verbleiben; und zwar "mit einem neuen Auftrag der Ausbildung, des Schutzes ziviler Einrichtungen und des Kampfs gegen den Terrorismus".

Allerdings beinhaltete dieser Plan Obamas in der Tat den inzwischen erfolgten Abzug der US- Truppen aus den Städten, deren Sicherheit jetzt allein von den Irakern gewährleistet werden soll.

Die Reaktion der Aufständischen wird allmählich sichtbar: Sie können nicht auf den Abzug der US-Truppen warten, denn dieser ist bis auf den Sankt- Nimmerleinstag verschoben. Sie haben aber immerhin freie Bahn in den Städten. Also werden sie ihre Aktivitäten wieder verstärkt aufnehmen und sie auf die Städte konzentrieren. Die heutigen Anschläge geschahen in Mossul und Baghdad.



© Zettel. Für Kommentare bitte hier klicken.