As of last week, and as the result of a huge investment of time and energy and prestige and forced politeness, we can now claim to have reduced the North Korean prison population by exactly two, and they were going to be released anyway. In return, we have immensely gratified and flattered the man who kidnapped them and who makes a daily mockery of international law.
(Nach dem Stand von vergangener Woche und als Ergebnis einer gewaltigen Investition von Zeit, Energie, von Prestige und erzwungener Höflichkeit können wir jetzt für uns in Anspruch nehmen, daß wir die Zahl der Insassen nordkoreanischer Gefängnisse um exakt zwei reduziert haben; und sie wären ohnehin freigelassen worden. Als Gegenleistung haben wir den Mann, der sie entführt hat und der täglich das internationale Recht verhöhnt, mit Wohlwollen und Schmeicheleien überhäuft).
Christopher Hitchens am Montag im Slate Magazine über die Nordkorea- Reise des früheren Präsidenten Bill Clinton, als deren Ergebnis zwei amerikanische Journalistinnen freigelassen worden waren.
Kommentar: Wie kommt Hitchens darauf, daß die beiden Gefangenen ohnehin freigelassen worden wären? Nun, er kennt Nordkorea. Er gilt als der einzige westliche Journalist, der sich in allen drei Staaten von George W. Bushs "Achse des Bösen" aufgehalten hat - dem Irak, dem Iran und Nordkorea.
Als Journalist wäre er nicht in das Land gelassen worden. Er reiste kurz vor der Wahl Bushs in seiner Eigenschaft als Universitätslehrer; daß er auch als Publizist arbeitete, übersahen die Nordkoreaner offenbar.
Er war etliche Wochen in dem Land, das er als einen Sklavenstaat beschreibt, dessen Bewohner Staatseigentum sind. Früher, sagt er, erhielten sie für ihre Sklavenarbeit wenigstens Nahrung; heute kaum noch das. Sie leben in ständigem Hunger. Die Ernährung ist derart katastrophal, daß Nordkoreaner im Schnitt - die besser ernährten Soldaten eingeschlossen - 13 bis 15 cm kleiner sind als Südkoreaner.
Auch der westliche Besucher Christopher Hitchens lebte in ständigem Hunger und hatte, als er das Land verließ, erheblich an Gewicht verloren. Die beiden befreiten Gefangenen Laura Ling und Euna Lee aber, schreibt Hitchens, waren, als sie heimkehrten, "in approximately the same physical condition as they had been when they were first unlawfully apprehended"; in ungefähr derselben physischen Verfassung, wie als sie illegal verhaftet worden waren.
Und das, obwohl sie nicht, wie Hitchens selbst, einige Wochen in Nordkorea verbracht hatten, sondern rund fünf Monate. Und das, obwohl sie nicht, wie er, als Regierungsgast dort gewesen waren, sondern als Häftlinge des berüchtigten nordkoreanischen Gefängnis- Systems.
Hitchens' Folgerung erscheint in der Tat plausibel: Die beiden Journalistinnen waren in der Absicht verhaftet und festgehalten worden, aus ihrer von vornherein geplanten Freilassung möglichst viel propagandistisches Kapital zu schlagen. Sie wurden ungewöhnlich gut ernährt, weil man sie als Hungergestalten nicht hätte freilassen können.
Die beiden Journalistinnen waren also aus der Sicht von Hitchens politische Geiseln, die der Politik Kim Jong-ils gute Dienste leisten sollten. Was ja auch prächtig gelungen ist; das Foto von Clinton mit dem Diktator Kim Jong-il ging um die Welt.
Die Aufwertung, die das Regime Nordkoreas damit erfahren hat, ist in ihrem Ausmaß kaum abzuschätzen. Und nicht nur die diplomatische Aufwertung. Auch im Inneren hat Kim Jong-il dem Volk gezeigt, daß er über die Macht verfügt, sogar einen ehemaligen amerikanischen Präsidenten anreisen und dem Lieben Führer Tribut zollen zu lassen.
Vor allem aber war Clintons Reise für Pjöngjang ein wichtiger Schritt heraus aus seinem negativen Image, das sich seit den letzten Raketen- und Atombomben- Tests noch verstärkt hatte. Mit seiner "humanitären Geste" (so Außenminsterin Clinton) hat Kim Jong-il kräftig an seinem internationalen Ansehen poliert. Wer denkt bei einem offenbar so humanitär handelnden Staatsmann noch daran, daß unter seinem Regime bis heute ein System von KZs existiert, das nach Umfang und Brutalität dem sowjetischen Gulag in nichts nachsteht?
(Nach dem Stand von vergangener Woche und als Ergebnis einer gewaltigen Investition von Zeit, Energie, von Prestige und erzwungener Höflichkeit können wir jetzt für uns in Anspruch nehmen, daß wir die Zahl der Insassen nordkoreanischer Gefängnisse um exakt zwei reduziert haben; und sie wären ohnehin freigelassen worden. Als Gegenleistung haben wir den Mann, der sie entführt hat und der täglich das internationale Recht verhöhnt, mit Wohlwollen und Schmeicheleien überhäuft).
Christopher Hitchens am Montag im Slate Magazine über die Nordkorea- Reise des früheren Präsidenten Bill Clinton, als deren Ergebnis zwei amerikanische Journalistinnen freigelassen worden waren.
Kommentar: Wie kommt Hitchens darauf, daß die beiden Gefangenen ohnehin freigelassen worden wären? Nun, er kennt Nordkorea. Er gilt als der einzige westliche Journalist, der sich in allen drei Staaten von George W. Bushs "Achse des Bösen" aufgehalten hat - dem Irak, dem Iran und Nordkorea.
Als Journalist wäre er nicht in das Land gelassen worden. Er reiste kurz vor der Wahl Bushs in seiner Eigenschaft als Universitätslehrer; daß er auch als Publizist arbeitete, übersahen die Nordkoreaner offenbar.
Er war etliche Wochen in dem Land, das er als einen Sklavenstaat beschreibt, dessen Bewohner Staatseigentum sind. Früher, sagt er, erhielten sie für ihre Sklavenarbeit wenigstens Nahrung; heute kaum noch das. Sie leben in ständigem Hunger. Die Ernährung ist derart katastrophal, daß Nordkoreaner im Schnitt - die besser ernährten Soldaten eingeschlossen - 13 bis 15 cm kleiner sind als Südkoreaner.
Auch der westliche Besucher Christopher Hitchens lebte in ständigem Hunger und hatte, als er das Land verließ, erheblich an Gewicht verloren. Die beiden befreiten Gefangenen Laura Ling und Euna Lee aber, schreibt Hitchens, waren, als sie heimkehrten, "in approximately the same physical condition as they had been when they were first unlawfully apprehended"; in ungefähr derselben physischen Verfassung, wie als sie illegal verhaftet worden waren.
Und das, obwohl sie nicht, wie Hitchens selbst, einige Wochen in Nordkorea verbracht hatten, sondern rund fünf Monate. Und das, obwohl sie nicht, wie er, als Regierungsgast dort gewesen waren, sondern als Häftlinge des berüchtigten nordkoreanischen Gefängnis- Systems.
Hitchens' Folgerung erscheint in der Tat plausibel: Die beiden Journalistinnen waren in der Absicht verhaftet und festgehalten worden, aus ihrer von vornherein geplanten Freilassung möglichst viel propagandistisches Kapital zu schlagen. Sie wurden ungewöhnlich gut ernährt, weil man sie als Hungergestalten nicht hätte freilassen können.
Die beiden Journalistinnen waren also aus der Sicht von Hitchens politische Geiseln, die der Politik Kim Jong-ils gute Dienste leisten sollten. Was ja auch prächtig gelungen ist; das Foto von Clinton mit dem Diktator Kim Jong-il ging um die Welt.
Die Aufwertung, die das Regime Nordkoreas damit erfahren hat, ist in ihrem Ausmaß kaum abzuschätzen. Und nicht nur die diplomatische Aufwertung. Auch im Inneren hat Kim Jong-il dem Volk gezeigt, daß er über die Macht verfügt, sogar einen ehemaligen amerikanischen Präsidenten anreisen und dem Lieben Führer Tribut zollen zu lassen.
Vor allem aber war Clintons Reise für Pjöngjang ein wichtiger Schritt heraus aus seinem negativen Image, das sich seit den letzten Raketen- und Atombomben- Tests noch verstärkt hatte. Mit seiner "humanitären Geste" (so Außenminsterin Clinton) hat Kim Jong-il kräftig an seinem internationalen Ansehen poliert. Wer denkt bei einem offenbar so humanitär handelnden Staatsmann noch daran, daß unter seinem Regime bis heute ein System von KZs existiert, das nach Umfang und Brutalität dem sowjetischen Gulag in nichts nachsteht?
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