6. August 2009

Bildzitat des Tages: Gratulation an Wladimir Putin zum Zehnjährigen. Welch ein Mann!


Dieses Pinup stammt aus dem Jahr 2007. Auch heuer gibt es wieder scharfe Fotos von Putin im Abenteuer- Urlaub 2009, die aber leider nicht in der Public Domain zur Verfügung stehen. Der Guardian hat vorgestern die schönsten zu einer Bildergalerie zusammengestellt.

Aus dem Kommentar des Guardian:
In past years the Russian press has reported that women have praised Putin's "vigorous torso" and said they were screaming with delight and showering him with compliments.

In den vergangenen Jahren berichtete die russische Presse, daß Frauen Putins "kraftvollen Oberkörper" priesen: sie sagten, sie hätten vor Begeisterung gejauchzt und ihn mit Komplimenten überschüttet.
Und im Informationsdienst "Rußland aktuell" hieß es gestern:
Auch diesmal war die Botschaft deutlich: Putin ist eigentlich einer vom Volk, ein richtiger Muschik, ein Staatsmann - und versteht es, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden. Und an Ruhestand denkt er immer noch nicht.
Nein, an Ruhestand denkt der 56jährige Wladmir Putin gewiß nicht. Er ist jetzt ja erst zehn Jahre an der Macht; im August 1999 wurde er Erster Vizepremier. Die Russische Verfassung in ihrer gegenwärtigen Form erlaubt es ihm, noch bis 2024 zu regieren; ab 2012 wieder als Staatspräsident.

Putins Machtposition ist gegenwärtig in Rußland so unumstritten, wie sie es nur je gewesen ist. Mit seinem getreuen Adlatus Medwedew spielt er freilich zur Verwirrung des Publikums gelegentlich das Spiel "good cop - bad cop", wie kürzlich bei Obamas Besuch in Moskau, der darauf hereingefallen zu sein scheint.

Mehr Durchblick läßt der Artikel von Peter Zeihan zu Putins Amtsjubiläum erkennen, der gestern im auf Geheimdienst- Informationen spezialisierten Informationsdienst Stratfor erschien. Zeihan charakterisiert Putin mit einem Rückblick auf diese Zeit vor zehn Jahren, als er die entscheidende Stufe zur Macht erklommen hatte:
... Putin boasted one characteristic that STRATFOR identified 10 long years ago that set him apart. Putin was no bureaucrat or technocrat or politico; he was a KGB agent. And as Putin himself has famously proclaimed, there is no such thing as a former intelligence officer.

This allowed him to harness the modern incarnation of the institutions that made Russia not just possible but also stable — the intelligence divisions — and to fuse them into the core of the new regime. Most of the Kremlin's current senior staff, and nearly all Putin's inner circle, were deeply enmeshed in the Soviet security apparatus.

... Putin konnte sich einer Eigenschaft rühmen, die STRATFOR vor zehn Jahren benannte und die seine Besonderheit ausmachte. Putin war kein Bürokrat, Technokrat oder Politiker; er war ein Agent des KGB. Und wie Putin selbst berühmtermaßen proklamierte, gibt es so etwas wie einen ehemaligen Geheimdienstmann nicht.

Das erlaubte es ihm, sich die moderne Inkarnation der Institutionen zunutze zu machen, die Rußland nicht nur möglich machten, sondern stabil - nämlich die einzelnen Teile des Geheimdienstes - und sie zum Kern des neuen Regimes zu verschmelzen. Die meisten der Leitenden Beamten im Kreml und fast der gesamte Führungskreis Putins waren tief verstrickt in den sowjetischen Sicherheitsapparat.
Putin setze damit, meint Zeihan, eine Tradition fort, die bis auf die zaristische Geheimpolizei und die Geheimdienste Lenins und Stalins zurückgeht.

Auch zu Putins Außenpolitik findet Zeihan klare Worte:
After the Mongol period ended, Russian strategy could be summed up in a single word: expansion. The only recourse to (...) the lack whatsoever of any meaningful barriers to invasion ... was establishing as large a buffer as possible. To this end, massive and poor Russia dedicated its scarce resources to building an army that could push its borders out from its core territory in the search for security.

Nach dem Ende der mongolischen Periode [der Beherrschung Rußlands durch die Mongolen; Zettel] konnte die russische Strategie in einem Wort zusammengefaßt werden: Expansion. Die einzige Maßnahme gegen (...) das völlige Fehlen irgendwelcher bedeutsamer Barrieren gegen eine Invasion ... war die Errichtung eines so breiten Puffers wie möglich. Zu diesem Zweck opferte das ausgedehnte und arme Rußland seine knappen Ressourcen für den Aufbau einer Armee, die auf der Suche nach Sicherheit seine Außengrenzen weit über sein Kerngebiet hinaus verschieben konnte.
Da haben wir sie, die Politik Putins gegenüber Osteuropa, wie sie sein Ratgeber Igor Maximytschew in der denkwürdigen Rede vom Oktober 2008 offen dargelegt hat.

Ich mache auf diese Rede immer wieder einmal aufmerksam, so wie kürzlich mit einschlägigen Links hier, weil sie den Schlüssel zum Verständnis von Putins Außenpolitik enthält; so wie seine Herkunft aus dem KGB der Schlüssel zu seiner Innenpolitik ist.



© Zettel. Für Kommentare bitte hier klicken. Abbildung: Wladimir Putin während einer 48 km langen Bootstour auf dem Jennisei in der Republik Tuva 2007. Vom Kreml - www.kremlin.ru - freigegeben unter Creative Commons Attribution 3.0 Unported Licence.