Vielleicht erinnern Sie sich an die Bilder von dem immer wieder gestörten Transport des Olympischen Feuers durch Paris. Haben Sie die Rollstuhlfahrerin gesehen, die, manchmal kaum noch zu erkennen, weil von Demonstranten und von Sicherheitsleuten umringt, die Fackel mit dem Feuer hielt; sie festhielt, allen Bedrängungen widerstehend?
Diese einbeinige Athletin, sie heißt Jin Jing, ist inzwischen zur chinesischen Nationalheldin geworden. Das berichtet heute Andrew Jacobs aus Peking in der International Herald Tribune.
Sie ist zur Nationalheldin geworden, weil sie das olympische Feuer gegen alle Angriffe verteidigt hat.
Mit ihrem Körper hat sie sie abgeschirmt, die Fackel mit dem olympischen Feuer, die man ihr entreißen wollte. Sie hat sich nicht unterkriegen lassen, die kleine Chinesin mit nur einem Bein (das andere hat sie als Kind durch Krebs verloren), als sie in ihrem Rollstuhl durch eine feindselige, johlende Mensche hindurch mußte.
Sogar gegen jene Tibeterin hat sie standgehalten, die sie gekratzt und ihr Prellungen zugefügt hat, als sie ihr die Fackel entreißen wollte. Sie ist eine Heldin, die einbeinige Fechterin Jin Jing aus Schanghai, der "lächelnde Engel im Rollstuhl".
So steht es in China in den Zeitungen. So berichtet es der Korrespondent Andrew Jacobs. Und nach dem, was diejenigen Chinesen, mit denen er sprechen konnte, ihm sagen, trifft das die allgemeine Stimmung in China.
Was diese Versuche, den olympischen Fackellauf zu stören, bewirkt haben, ist vor allem eines: Die große Mehrheit der chinesischen Bevölkerung dürfte mit ihrer kommunistischen Führung so einig sein wie schon lange nicht mehr.
Und Tibet? Glaubt irgendwer, daß die chinesischen Kommunisten, nachdem ihnen vor Augen geführt wurde, welche Gefahren ihnen vom Freiheitswillen der Tibeter drohen, daraufhin dort eine liberalere Politik einschlagen werden? Daß sie jetzt mit dem Dalai Lama verhandeln, der, schreibt Andrew Jacobs, nach der Auffassung vieler Chinesen hinter den Unruhen steckt, weil er die Unabhängigkeit Tibets will?
Vielleicht haben sich manche Leser, die meine antikommunistische Einstellung aus vielen Artikeln kennen, darüber gewundert, daß ich gegen einen Boykott der Spiele und gegen die Versuche einer Störung des Fackellaufs argumentiert habe. Der Bericht von Andrew Jacobson bestärkt mich in meiner Beurteilung.
Man hätte die Spiele nicht an eine Diktatur vergeben dürfen. Aber nun hat man es einmal getan. Daß eine kommunistische Dikatur in einer Situation, wie sie in Tibet eingetreten war, sich wie eine kommunistische Dikatur verhält - ja, was hatte man denn erwartet? Daß die Führung in Peking angesichts brennender Geschäfte und in Lhasa ermordeter Chinesen in sich geht und die Autonomie Tibets beschließt?
Diese Aufgeregtheiten bewirken nicht nur nichts für eine Liberalisierung in China und für mehr Autonomie für Tibet, sondern sie wirken, wie der Bericht von Andrew Jacobson zeigt, in die genau entgegengesetzte Richtung.
Sie treffen die ohnehin sehr ausgeprägte nationale Empfindlichkeit vieler Chinesen; auch derer, die die kommunistische Diktatur gern lieber heute als morgen loswären.
Diese Protestierei mag ja gut gemeint sein. Sie mag aus einem ehrlichen Herzen kommen. Aus vernünftig denkenden Gehirnen kommt sie nicht.
Ganz abgesehen davon, daß man eine Dikatur nicht entlarven und schon gar nicht schwächen kann, wenn man sich bei dem Versuch, das zu tun, selbst rechtswidriger Mittel bedient.
Diese einbeinige Athletin, sie heißt Jin Jing, ist inzwischen zur chinesischen Nationalheldin geworden. Das berichtet heute Andrew Jacobs aus Peking in der International Herald Tribune.
Sie ist zur Nationalheldin geworden, weil sie das olympische Feuer gegen alle Angriffe verteidigt hat.
Mit ihrem Körper hat sie sie abgeschirmt, die Fackel mit dem olympischen Feuer, die man ihr entreißen wollte. Sie hat sich nicht unterkriegen lassen, die kleine Chinesin mit nur einem Bein (das andere hat sie als Kind durch Krebs verloren), als sie in ihrem Rollstuhl durch eine feindselige, johlende Mensche hindurch mußte.
Sogar gegen jene Tibeterin hat sie standgehalten, die sie gekratzt und ihr Prellungen zugefügt hat, als sie ihr die Fackel entreißen wollte. Sie ist eine Heldin, die einbeinige Fechterin Jin Jing aus Schanghai, der "lächelnde Engel im Rollstuhl".
So steht es in China in den Zeitungen. So berichtet es der Korrespondent Andrew Jacobs. Und nach dem, was diejenigen Chinesen, mit denen er sprechen konnte, ihm sagen, trifft das die allgemeine Stimmung in China.
Was diese Versuche, den olympischen Fackellauf zu stören, bewirkt haben, ist vor allem eines: Die große Mehrheit der chinesischen Bevölkerung dürfte mit ihrer kommunistischen Führung so einig sein wie schon lange nicht mehr.
Und Tibet? Glaubt irgendwer, daß die chinesischen Kommunisten, nachdem ihnen vor Augen geführt wurde, welche Gefahren ihnen vom Freiheitswillen der Tibeter drohen, daraufhin dort eine liberalere Politik einschlagen werden? Daß sie jetzt mit dem Dalai Lama verhandeln, der, schreibt Andrew Jacobs, nach der Auffassung vieler Chinesen hinter den Unruhen steckt, weil er die Unabhängigkeit Tibets will?
Vielleicht haben sich manche Leser, die meine antikommunistische Einstellung aus vielen Artikeln kennen, darüber gewundert, daß ich gegen einen Boykott der Spiele und gegen die Versuche einer Störung des Fackellaufs argumentiert habe. Der Bericht von Andrew Jacobson bestärkt mich in meiner Beurteilung.
Man hätte die Spiele nicht an eine Diktatur vergeben dürfen. Aber nun hat man es einmal getan. Daß eine kommunistische Dikatur in einer Situation, wie sie in Tibet eingetreten war, sich wie eine kommunistische Dikatur verhält - ja, was hatte man denn erwartet? Daß die Führung in Peking angesichts brennender Geschäfte und in Lhasa ermordeter Chinesen in sich geht und die Autonomie Tibets beschließt?
Diese Aufgeregtheiten bewirken nicht nur nichts für eine Liberalisierung in China und für mehr Autonomie für Tibet, sondern sie wirken, wie der Bericht von Andrew Jacobson zeigt, in die genau entgegengesetzte Richtung.
Sie treffen die ohnehin sehr ausgeprägte nationale Empfindlichkeit vieler Chinesen; auch derer, die die kommunistische Diktatur gern lieber heute als morgen loswären.
Diese Protestierei mag ja gut gemeint sein. Sie mag aus einem ehrlichen Herzen kommen. Aus vernünftig denkenden Gehirnen kommt sie nicht.
Ganz abgesehen davon, daß man eine Dikatur nicht entlarven und schon gar nicht schwächen kann, wenn man sich bei dem Versuch, das zu tun, selbst rechtswidriger Mittel bedient.
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