30. April 2008

Zitat des Tages: Lernerfahrungen des Kandidaten Barack Obama

He is a young man, and this is the first time he’s run for president. I see this as a learning experience.

(Er ist ein junger Mann, und er kandidiert jetzt zum ersten Mal für die Präsidentschaft. Ich sehe das als eine Lernerfahrung).

Der californische Superdelegierte der Demokratischen Partei Bob Mulholland in einem Interview der New York Times über Barack Obama im Zusammenhang mit der Affäre Wright.

Kommentar: Mir scheint, eine der Lernerfahrungen Obamas am Ende dieses Wahlkampfs wird lauten: Im Zeitalter investigativer Medien kann man als Politiker nicht als ein anderer erscheinen wollen als der, der man ist.

Obama, der Linksaußen des letzten Senats, wollte als Mann der Mitte erscheinen. Obama, der während seines Aufstiegs dem wirtschaftlich- politischen Filz von Chicago eng verbunden gewesen war und bei der Klüngelei bestens mitmischte, wollte als der Saubermann gesehen werden, der gegen "die Politiker" zu Felde zieht.

Und Obama, der Schüler und Freund des Pastors Wright, der Tonbänder mit dessen Predigten ins Studium mitgenommen hatte, wollte sich als jemand darstellen, der mit Wrights Überzeugungen nichts zu tun hat.

Jetzt hat er die Notbremse gezogen und mit Wright gebrochen. Die New York Times hat den Text dokumentiert.

Ob ihm das jetzt noch viel hilft, bleibt abzuwarten. Wright hat mit seinen jetzigen Äußerungen ja nur das wiederholt, was er immer gesagt hat. Wenn Obama sich jetzt, nach einer Bekanntschaft von 20 Jahren, abrupt davon distanziert, dann wirkt das nicht eben glaubwürdig.

Barack Obama wird wohl noch weitere Lernerfahrungen machen müssen.



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