20. März 2008

Zitat des Tages: Aus der Rede von Präsident Bush. Und vom Wegsehen deutscher Medien

The surge has done more than turn the situation in Iraq around -- it has opened the door to a major strategic victory in the broader war on terror.

For the terrorists, Iraq was supposed to be the place where al Qaeda rallied Arab masses to drive America out. Instead, Iraq has become the place where Arabs joined with Americans to drive al Qaeda out.

In Iraq, we are witnessing the first large-scale Arab uprising against Osama bin Laden, his grim ideology, and his murderous network. And the significance of this development cannot be overstated.


(Der surge [der "Vorstoß", also die Truppenverstärkung und anschließende Offensive; Zettel] hat nicht nur die Lage im Irak gewendet - er hat die Tür für einen wichtigen strategischen Sieg in dem umfassenderen Krieg gegen den Terror geöffnet.

Für die Terroristen sollte der Irak der Ort werden, an dem die El Kaida die arabischen Massen um sich scharen wollte, um Amerika zu vertreiben. Stattdessen ist der Irak der Ort geworden, an dem sich Araber mit den Amerikanern zusammentaten, um die El Kaida zu vertreiben.

Im Irak sind wir Zeugen des ersten großen arabischen Aufstands gegen Osama bin Laden, seine unerbittliche Ideologie und sein Netzwerk des Mordens. Und die Bedeutung dieser Entwicklung kann gar nicht genug betont werden.)

Aus der gestrigen Rede von Präsident Bush zum fünften Jahrestag des Beginns des Irak- Kriegs.

Kommentar: Wenn man sich die deutsche Berichterstattung zu diesem Jahrestag allgemein und speziell zur Rede des Präsidenten ansieht - der offen agitatorische Bericht von Marc Pitzke in "Spiegel Online" ist wieder einmal nur die zur Kenntlichkeit entstellte Variante des allgemeinen Tenors der deutschen Leitmedien - , dann hat man den Eindruck, diese Medien seien Opfer einer Nachrichtensperre geworden, die sie von der Entwicklung des letzten halben Jahres im Irak abgeschnitten hat.

Zu dieser Haltung des Wegsehens gehört, daß die dramatische Änderung der Allianzen, die sich bereits im Januar 2007 andeutete, die im März 2007 deutlich erkennbar war und die schon im Juni 2007 ihre militärischen Früchte trug, noch immer von den meisten unserer Medien nicht zur Kenntnis genommen wird. (Einen Überblick über die weiteren Beiträge der Serie "Ketzereien zum Irak", in der diese Entwicklung dokumentiert ist, findet man hier).

Eine Zeitlang konnte die El Kaida hoffen, zu so etwas wie der Kerntruppe eines allgemeinen Aufstands der Sunniten zu werden. Aber das ist lange vorbei.

Die sunnitischen Stämme in den Provinzen, in denen die El Kaida das versucht hatte - vor allem Anbar, Salahadin und Dilaya nördlich von Bagdad - erkannten sehr bald, welche mörderische und fanatische Besatzungstruppe da agierte und wo ihre, der Beduinen, wahre Interessen lagen.

Allerdings hatten die Beduinen zunächst auf eigene Faust die El Kaida bekämpft und gezögert, sich offen auf die Seite der USA zu stellen, solange diese am Verlieren zu sein schienen.

Das hat sich mit dem surge geändert. Inzwischen rekrutiert sich aus diesen Stämmen eine Anti- El-Kaida- Truppe (die "Sons of Iraq"), die bereits 91.000 Freiwillige umfaßt.

In unseren Leitmedien ist davon wenig zu erfahren. Kein Wunder, daß viele Leser es "Spiegel Online" abnehmen dürften, daß die Rede Präsident Bushs "Schönfärberei" sei.

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