13. März 2008

Zitat des Tages: "Faustrecht in Berlin"

In Berlin kann man sehr anschaulich studieren, was es mit jener Art von Toleranz auf sich hat, die sich vor allem darin zeigt, dass weit und breit kein Polizist zu sehen ist, der die Regeln durchsetzen und Verstöße sanktionieren würde: Das läuft auf das Gesetz des Stärkeren hinaus, aufs Faustrecht, auf den Krieg aller gegen alle - auf jene Zustände also, die durch die Begründung des Rechtsstaats eigentlich beendet werden sollten. (...)

Man muss angesichts solcher Zustände nicht gleich nach der Polizei rufen - es hilft aber, wenn man einen Blick in amerikanische Großstädte wirft, wo man lernen kann, dass Toleranz nichts ist, wenn sie nicht mit Zivilisiertheit einhergeht.


Claudius Seidl, ehemaliger "Spiegel"-Redakteur und heute Kulturchef der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" in einem lesens- und nachdenkenswerten Artikel über Toleranz und Intoleranz allgemein, über das Leben in Großstädten im Besonderen und über Berlin im ganz Besonderen.

In dem Städte-Ranking, in dessen Kontext der Essay von Seidl heute publiziert wurde, liegt Berlin übrigens auf Platz fünf unter zehn Städten.

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