25. Dezember 2006

Diktaturen morden

Diktaturen morden. Ja, natürlich. Hitler hat Millionen ermordet, Stalin hat Millionen ermordet, Pol Polt. Mao war vermutlich der größte Massenmörder des Zwanzigsten Jahrhunderts. Der einzige dieser Mörder, der immer noch verehrt wird.

Man kann das nüchtern zur Kenntnis nehmen. So sind sie halt, die barbarischen Diktaturen.



Von der Nüchternheit bleibt nichts, wenn man von einem einzelnen Schicksal erfährt. Hier ist zu lesen, wie ein Deutscher, der in Peking studierte, ohne sich der Diktatur unterzuordnen, vorgestern zu Tode kam.

Ich habe Bernhard Wilden nicht persönlich gekannt. Ich wußte aber viel über ihn. Er war ein ungemein intelligenter Mensch, der sich zum Beispiel das Chinesische selbst beigebracht hatte. Er war ein überzeugter Katholik, und er hat jahrelang in China studiert. Er war einer von denen, von denen man Bedeutendes erwarten konnte. Er glaubte an die Macht des Wortes, des persönlichen Einstehens für seine Überzeugung.

Wahrscheinlich war er auch naiv. Er hat die Brutalität der Diktatur, in der er lebte und von deren Veränderbarkeit er wahrscheinlich überzeugt war, unterschätzt.

Naiv, ja. Auch die Geschwister Scholl waren naiv.