12. Juni 2013

Zitat des Tages: Wir wollen den Preis ganz einfach nicht und lassen uns nicht für politische Statements mißbrauchen

So die Rektorin der Düsseldorfer Hulda-Pankok-Gesamtschule, Alexandra Haußmann, zur Begründung der Ablehnung des diesjährigen Aachener Friedenspreises. Die Schule sollte, neben zwei weiteren Schulen in Berlin und Offenbach, den Preis erhalten, und zwar
stellvertretend für alle Schulen, die per Schulkonferenzbeschluss festgelegt haben, die Bundeswehr nicht an ihre Schule einzuladen.
Gemeint sind jene Informationsveranstaltungen, die  über Arbeit, Aufgaben und Berufsmöglichkeiten der Bundeswehr aufklären, und denen zukünftig, zumindest in NRW, Friedensaktivisten, gleichsam als Aufpasser, zur Seite gestellt werden. In der Begründung der Preisverleihung heißt es:
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Wir zeichnen damit die Schulen aus, die als erste in den Jahren 2010 und 2011 diesen Beschluss in ihren Schulkonferenzen gefasst haben. Wir wollen den Mut und die Courage der Schülerinnen und Schüler, der Eltern, Lehrerinnen und Lehrer mit dem Aachener Friedenspreis 2013 würdigen und gleichzeitig ein Signal gegen den Mainstream der Militarisierung in unserer Gesellschaft setzen.

Nun kann man es einer Preisjury, die sich ausdrücklich der Friedensbewegung, also dem radikalen Pazifismus und der Appeasementpolitik im Spannungsfall verschrieben hat, nicht verdenken, den Preis so zu vergeben; natürlich ist das legitim. Ärgerlich ist dagegen, wenn Begriffe wie Mut und Courage für solche Entscheidungen reklamiert werden. Die Schulen waren weder mutig noch couragiert, sondern entschieden im friedensbewegten Zeitgeist, der in der bloßen Existenz der bundesdeutschen Verteidigungsarmee ein Wiedererstarken des preußischen Militarismus zu entdecken glaubt. Nein, weder ist es couragiert, die Bundeswehr "auszuladen", noch ist es couragiert, einen solchen Preis zu vergeben. Niemand hat deswegen auch nur die geringste negative Konsequenz zu befürchten.

Von Zivilcourage zeugt dagegen die Entscheidung der Rektorin Haußmann, den Preis abzulehnen, um sich nicht politisch für "Statements mißbrauchen" zu lassen, die ohnehin nahezu gesellschaftlicher Konsens sind. Es ist mutig gegenüber den Eltern der Schule, die einen "einstimmigen" (aber ungültigen) Beschluß gefaßt hatten; mutig gegenüber einer rotgrünen Landesregierung, die in Informationsveranstaltungen der Bundeswehr offenbar verdächtige Umtriebe vermutet und ihnen deswegen Friedensaktivisten zur Seite stellt.

Es wäre interessant zu erfahren, wie die rot-grüne NRW-Landesregierung, die Eltern der Hulda-Pankok-Schule und die Friedensaktivisten die Rolle der Bundeswehr bei der Bewältigung der gegenwärtigen Flutkatastrophe sehen.


Andreas Döding


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