8. Juni 2013

Möchte-gern-Propheten des Untergangs

Der Club of Rome hat mal wieder in die Glaskugel geschaut und gesehen, was er immer sieht, wenn er über die Zukunft dozieren will: 
Die Apokalypse. 

Es drohe ein Rückfall in vorindustrielle Zeiten, schreibt er in "Der geplünderte Planet". So weit, so bekannt, so langweilig. Wäre da nicht ein eigenartiger Widerspruch. 
Soll die Menschheit nicht ablassen von der industriellen Landwirtschaft, von Kraftwerken, von Auto- und Flugverkehr? Wieso droht dann solch ein Rückfall, wenn dies doch die einzige Rettung ist? 

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Was hier als Drohung bezeichnet wird, soll wohl eher die Verheißung sein. 
Und in der Tat, Maja Göpel vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie sagt: 
Bereits jetzt würden so viele Rohstoffe verbraucht, dass ein Nullwachstum für eine nachhaltige Entwicklung nicht ausreiche.

In eine verständliche Ausdrucksweise gebracht:   
Um den Zusammenbruch des Ökosystems noch zu vermeiden, sollte es nicht nur gar kein Wirtschaftswachstum mehr geben. Die Wirtschaft muss schrumpfen bis, ja bis wohin? Bis zum vorindustriellen Zeitalter nehme ich mal an.
Wer eine Definition für den Begriff "nachhaltige Entwicklung" suchte, voila, hier ist er.

Also da bin ich geneigt den Weg des Ressourcenverbrauchs zu nehmen, anstatt jetzt schon zu leben als gäbe es keine Autos und Flugzeuge mehr. 
Zumal niemand weiß wie viel Ressourcen überhaupt zur Verfügung stehen. Auch die Verfügbarkeit selbst ist von der Nutzung abhängig. Erst die Nutzung erweitert auch die Verfügbarkeit, da sie die technologische Entwicklung forciert, wie es das Fracking auf eine sehr anschauliche Art aufzeigt:
Die Amerikaner zahlen mittlerweile nur noch ein Bruchteil des Preises den Europäer für Gas bezahlen müssen. 

Wenn ich also, mal rein hypothetisch, davon ausgehe, die Menschen, also alle, bis auf ein paar unverbesserliche Sünder, würden tatsächlich aufhören Auto zu fahren, in Flugzeugen zu fliegen, Strom nur zu nutzen wenn die Sonne scheint oder der Wind weht und Geschmack an verschimmelten Lebensmitteln zu finden, hätten man es also mit einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung zu tun. 

Der Club of Rome mag ja meinen, dass seine Prophezeiungen von vor 41 Jahren eingetroffen sind, wie sein Vizepräsident und langjähriger Präsident des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie Ernst-Ulrich von Weizsäcker behauptet. Doch da geht es ihm wie Karl Marx, der selbst, als die Arbeiter nicht nur der Armut entkamen sondern manche auch zu Unternehmern wurden, immer noch von der Verelendung der Massen sprach. Auch er kann nun den Absturz der Gaspreise in Amerika beobachten. 
Nein, dieser Club schürt Angst. In der unstillbaren Sehnsucht, eines Tages das zu sein was sie völlig unbescheiden von sich behaupten: 

Propheten des Untergangs.



Erling Plaethe


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