Ich bin etwas älter als er und muß mir deshalb weniger Sorgen machen.
Kommentar: Roman Herzog hat eine unnachahmliche Art, an der Grenze zwischen Ironie und Weisheit, zwischen eisiger Sachlichkeit und der abgeklärten Heiterkeit des Elder Statesman eine Sache auf den Punkt zu bringen.
Er weiß, wie brüchig Europa ist; er hat es immer wieder dargelegt (siehe "Die EU schadet der Europa-Idee". Findet Roman Herzog; ZR vom 15. 1. 2010). Aber er kleidet sich nicht in das rituelle Gewand des "Euroskeptikers".
Er will ein geeintes Europa, ja. Aber ein Europa der Vielfalt, der Vaterländer, der Kulturen; nicht einen von Bürokraten in Brüssel regierten Zentralstaat. Und er weiß sehr wohl, daß es damit wahrscheinlich nichts werden wird; denn die Weichen sind längst gestellt. Gegen eine wuchernde Bürokratie ist kein Kraut gewachsen. Also übt er sich in der milden Ironie des Alters, der Altbundespräsident Roman Herzog.
Es gibt keinen lebenden deutschen Politiker, den ich so sehr schätze wie ihn. Er war ein großer Bundespräsident; aber ich glaube nicht, daß die Deutschen das in ihrer Mehrheit gemerkt haben.
Ihm fehlt halt alles das, was in der heutigen Politikergeneration Norbert Röttgen am perfektesten verkörpert (siehe Röttgen redet; ZR vom 3. 7. 2011): Dieser Appell an die Volksgemeinschaft, das Vage, das Raunende, das Bauchgefühl, die deutsche Angst; diese ganze Irrationalität, die Teil unserer Kultur ist. Der Kultur der Aussteigernation Deutschland.
Aber es gibt ja auch das bessere Deutschland: Das Deutschland von Lessing und Moses Mendelssohn, von Wieland und Jean Paul, von Lichtenberg, Kant und Heine. Das Deutschland von Theodor Fontane, Gottfried Benn; von Arno Schmidt, W.G. Sebald, Hans Magnus Enzensberger und Martin Walser. Und, bei den Publizisten, von Kurt Tucholsky, Rudolf Augstein und Sebastian Haffner. Das Deutschland der Vernunft, der Klarheit, der Ironie auch.
In dieser Tradition steht Roman Herzog. Und in ihr steht freilich auch, wie ich einräumen muß, sein Partner in diesem Gespräch, Peer Steinbrück. Er ist Sozialdemokrat. Darüber, was er als Bundeskanzler mit dieser nach links gedrifteten Partei im Bundestag erreichen könnte, mache ich mir keine Illusionen. Er wäre als Kanzler dieser seiner Partei so fremd, wie es Helmut Schmidt seit Anfang der achtziger Jahre gewesen ist.
Aber er ist schon ein klarer Denker, dieser Schachpartner von Helmut Schmidt und Gesprächspartner von Roman Herzog. Ein kluger, ehrlicher, sympathischer Mann. Einer, dessen Ironie wie die Herzogs nicht zuletzt Selbstironie ist.
Roman Herzog am Ende seines Havichhorster Gesprächs mit Peer Steinbrück, dessen Sendetermin bei Phoenix der kommende Sonntag, 13.00 Uhr ist, das aber aus gegebenem Anlaß bereits heute ausgestrahlt wurde. Thema des Gesprächs: "Sprengt der Euro Europa - Eine gute Finanzverfassung für alle?"
Kommentar: Roman Herzog hat eine unnachahmliche Art, an der Grenze zwischen Ironie und Weisheit, zwischen eisiger Sachlichkeit und der abgeklärten Heiterkeit des Elder Statesman eine Sache auf den Punkt zu bringen.
Er weiß, wie brüchig Europa ist; er hat es immer wieder dargelegt (siehe "Die EU schadet der Europa-Idee". Findet Roman Herzog; ZR vom 15. 1. 2010). Aber er kleidet sich nicht in das rituelle Gewand des "Euroskeptikers".
Er will ein geeintes Europa, ja. Aber ein Europa der Vielfalt, der Vaterländer, der Kulturen; nicht einen von Bürokraten in Brüssel regierten Zentralstaat. Und er weiß sehr wohl, daß es damit wahrscheinlich nichts werden wird; denn die Weichen sind längst gestellt. Gegen eine wuchernde Bürokratie ist kein Kraut gewachsen. Also übt er sich in der milden Ironie des Alters, der Altbundespräsident Roman Herzog.
Es gibt keinen lebenden deutschen Politiker, den ich so sehr schätze wie ihn. Er war ein großer Bundespräsident; aber ich glaube nicht, daß die Deutschen das in ihrer Mehrheit gemerkt haben.
Ihm fehlt halt alles das, was in der heutigen Politikergeneration Norbert Röttgen am perfektesten verkörpert (siehe Röttgen redet; ZR vom 3. 7. 2011): Dieser Appell an die Volksgemeinschaft, das Vage, das Raunende, das Bauchgefühl, die deutsche Angst; diese ganze Irrationalität, die Teil unserer Kultur ist. Der Kultur der Aussteigernation Deutschland.
Aber es gibt ja auch das bessere Deutschland: Das Deutschland von Lessing und Moses Mendelssohn, von Wieland und Jean Paul, von Lichtenberg, Kant und Heine. Das Deutschland von Theodor Fontane, Gottfried Benn; von Arno Schmidt, W.G. Sebald, Hans Magnus Enzensberger und Martin Walser. Und, bei den Publizisten, von Kurt Tucholsky, Rudolf Augstein und Sebastian Haffner. Das Deutschland der Vernunft, der Klarheit, der Ironie auch.
In dieser Tradition steht Roman Herzog. Und in ihr steht freilich auch, wie ich einräumen muß, sein Partner in diesem Gespräch, Peer Steinbrück. Er ist Sozialdemokrat. Darüber, was er als Bundeskanzler mit dieser nach links gedrifteten Partei im Bundestag erreichen könnte, mache ich mir keine Illusionen. Er wäre als Kanzler dieser seiner Partei so fremd, wie es Helmut Schmidt seit Anfang der achtziger Jahre gewesen ist.
Aber er ist schon ein klarer Denker, dieser Schachpartner von Helmut Schmidt und Gesprächspartner von Roman Herzog. Ein kluger, ehrlicher, sympathischer Mann. Einer, dessen Ironie wie die Herzogs nicht zuletzt Selbstironie ist.
Zettel
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