7. Mai 2009

Zitat des Tages: "Krude Kapitalismuskritik". Warum der kommunistische Abgeordnete Carl Wechselberg seine Tätigkeit nun doch nicht "vorzeitig beendet"

Was Lafontaine über Generalstreik und soziale Unruhen, aber auch über den möglichen Bündnispartner der Linkspartei, die SPD, von sich gebe, habe ihm den letzten Anstoß gegeben, aus der lange verspürten Distanz zum Kurs der Linkspartei Konsequenzen zu ziehen. Mit "kruder Kapitalismuskritik" und der "Dämonisierung der SPD" ersetze die Linkspartei die Arbeit an fachlichen Konzepten und einer "gesellschaftspolitischen Perspektive".

Mechthild Küpper heute in FAZ.Net über den Abgeordneten der Partei "Die Linke" im Berliner Abgeordnetenhaus Carl Wechselberg, der angekündigt hatte, seine Partei und seine Fraktion zu verlassen, der das nun aber nicht tun wird, weil auch eine bisherige Abgeordnete der Berliner SPD, Canan Bayram, Partei und Fraktion verlassen hat. Kämen der Koalition aus Sozialdemokraten und Kommunisten beide Abgeordnete abhanden, dann hätte sie ihre Mehrheit verloren.

Kommentar: Ich wußte bisher nichts von dem Abgeordneten der PDS, jetzt von "Die Linke", Carl Wechselberg. Aber siehe - ein Blick in die deutsche Wikipedia liefert wahrhaft erschöpfende Informationen. (Wovon es abhängt, wieviele Zeilen die Wikipedia einem Thema oder einer Person zubilligt, ist mir immer noch ein Rätsel).

Dort also erfahren wir, daß Wechselberg sein Studium der Psychologie nicht etwa abgebrochen, sondern "vorzeitig beendet" hat.

Tja, so kann man das auch sagen. Und nicht "vorzeitig beendet" hat er nun offenbar seine Tätigkeit in der kommunistischen Fraktion des Berliner Abgeordnetenhauses. Weil, so scheint es, er zwar gegen deren Politik ist, aber andererseits auch wieder nicht so sehr dagegen, daß er das Ende der Koalition aus Sozialdemokraten und Kommunisten wollen würde.

Ist er wirklich ein naiver Parzifal, ein Hans Castorp, ein Simplicius Simplicissimus, der Fast- Psychologe Carl Wechselberg? Ist ihm fast zwei Jahrzehnte lang entgangen, daß das Ziel einer kommunistischen, also auch seiner Partei nicht die Stabilisierung des Kapitalismus ist, sondern seine Zerstörung?

So recht glauben mag ich das nicht. Aber vielleicht gibt es sie ja wirklich, die Naiven, die Blauäugigen.



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