Ich habe am "Studenten-Pisa" teilgenommen. Zwar bin ich dem Studentenalter entwachsen, aber der Test war ausdrücklich für alle gedacht; man sollte Alter, Ausbildung usw. angeben.
Beim Absolvieren war ich ein wenig gehandicapt, weil wir auf dem Land immer noch kein DSL haben und sich die Bilder teils so langsam aufbauten, daß mir gar keine Zeit zum Beantworten mehr blieb. Aber egal, es war ja nur ein eher dem Amüsement dienender Test.
Als ich fertig war, wurde mir zu meiner Enttäuschung nicht, wie das bei solchen Online-Tests sonst selbstverständlich ist, mein Ergebnis mitgeteilt, sondern ich wurde eingeladen, meine Mailadresse anzugeben, damit man mir eine ausführliche Auswertung zuschicken könne.
Nun gut, dachte ich, ich habe einen guten Spam- Filter, gebe ich also die Adresse an. Dafür werde ich dann ja erfahren, wie ich im Vergleich mit meiner Altersgruppe, im Vergleich mit meiner Bildungsgruppe abgeschnitten habe. Eben das, was man sich unter einer ausführlichen Auswertung vorstellt. Auch leuchtete mir ein, daß man mir diese erst nach Abschluß des Tests würde liefern können, weil man ja erst dann die Normwerte für die einzelnen Probandengruppen hat.
Kürzlich nun bekam ich diese Mail. Und was stand darin? Wieviele Punkte ich erreicht hatte und für jede einzelne Frage, ob meine Antwort richtig oder falsch gewesen war. Sonst nichts. Also genau das, was man mir auch zwanzig Sekunden nach Ende des Tests hätte liefern können.
Ärgerlich. Ärgerlicher noch war aber, daß die Mail vom "Spiegel" überwiegend aus Werbung bestand. Man hatte, so erfuhr ich, für mich ein Sonderangebot, ein Abo abzuschließen. Ein "Dankeschön- Paket"!
Als Dank für meine Beteiligung an dem Test sollte ich den "Spiegel" abonnieren. Lustig, nicht wahr?
Wer also hat nun diese "Pisa"- Umfage beim "Spiegel" zu verantworten? Die Redaktion oder die Werbeabteilung? Oder ist es schon so weit, daß die Redaktion ihre Beiträge nach Vorgabe der Werbeabteilung abliefert?
Ich erinnere mich, wie der "Spiegel" einst stolz darauf gewesen ist, daß bei ihm Redaktion und Anzeigengeschäft streng getrennt sind. Daß also niemand sich einbilden solle, er könne die redaktionelle Berichterstattung beeinflussen, indem er z.B. droht, Anzeigen zu stornieren. Lange ist's her.
Jetzt aber kommt das Dollste: Heute hatte ich wieder Post vom "Spiegel" in meiner Mailbox. Betreff: "Studenten- Pisa: Ihr Ergebnis im Vergleich, Herr Zettel!"
Na immerhin, dachte ich. Also hat man doch noch Normwerte für die Alters- und Bildungsgruppen errechnet, und ich erfahre jetzt, wo ich stehe. Und wissen Sie, was in dieser Mail stand? Hier ist sie, wörtlich und ungekürzt:
Drückermethoden. Methoden der Veranstalter von Kaffeefahrten. Und die Redaktion des "Spiegel" läßt sich für so etwas einspannen.
Den "Spiegel" von Rudolf Augstein, von Stefan Aust, diese auf ihre Unabhängigkeit zu Recht so stolze Redaktion gibt es halt nicht mehr.
Beim Absolvieren war ich ein wenig gehandicapt, weil wir auf dem Land immer noch kein DSL haben und sich die Bilder teils so langsam aufbauten, daß mir gar keine Zeit zum Beantworten mehr blieb. Aber egal, es war ja nur ein eher dem Amüsement dienender Test.
Als ich fertig war, wurde mir zu meiner Enttäuschung nicht, wie das bei solchen Online-Tests sonst selbstverständlich ist, mein Ergebnis mitgeteilt, sondern ich wurde eingeladen, meine Mailadresse anzugeben, damit man mir eine ausführliche Auswertung zuschicken könne.
Nun gut, dachte ich, ich habe einen guten Spam- Filter, gebe ich also die Adresse an. Dafür werde ich dann ja erfahren, wie ich im Vergleich mit meiner Altersgruppe, im Vergleich mit meiner Bildungsgruppe abgeschnitten habe. Eben das, was man sich unter einer ausführlichen Auswertung vorstellt. Auch leuchtete mir ein, daß man mir diese erst nach Abschluß des Tests würde liefern können, weil man ja erst dann die Normwerte für die einzelnen Probandengruppen hat.
Kürzlich nun bekam ich diese Mail. Und was stand darin? Wieviele Punkte ich erreicht hatte und für jede einzelne Frage, ob meine Antwort richtig oder falsch gewesen war. Sonst nichts. Also genau das, was man mir auch zwanzig Sekunden nach Ende des Tests hätte liefern können.
Ärgerlich. Ärgerlicher noch war aber, daß die Mail vom "Spiegel" überwiegend aus Werbung bestand. Man hatte, so erfuhr ich, für mich ein Sonderangebot, ein Abo abzuschließen. Ein "Dankeschön- Paket"!
Als Dank für meine Beteiligung an dem Test sollte ich den "Spiegel" abonnieren. Lustig, nicht wahr?
Wer also hat nun diese "Pisa"- Umfage beim "Spiegel" zu verantworten? Die Redaktion oder die Werbeabteilung? Oder ist es schon so weit, daß die Redaktion ihre Beiträge nach Vorgabe der Werbeabteilung abliefert?
Ich erinnere mich, wie der "Spiegel" einst stolz darauf gewesen ist, daß bei ihm Redaktion und Anzeigengeschäft streng getrennt sind. Daß also niemand sich einbilden solle, er könne die redaktionelle Berichterstattung beeinflussen, indem er z.B. droht, Anzeigen zu stornieren. Lange ist's her.
Jetzt aber kommt das Dollste: Heute hatte ich wieder Post vom "Spiegel" in meiner Mailbox. Betreff: "Studenten- Pisa: Ihr Ergebnis im Vergleich, Herr Zettel!"
Na immerhin, dachte ich. Also hat man doch noch Normwerte für die Alters- und Bildungsgruppen errechnet, und ich erfahre jetzt, wo ich stehe. Und wissen Sie, was in dieser Mail stand? Hier ist sie, wörtlich und ungekürzt:
Dankeschön- Paket inklusive großem Studenten- Pisa- Bericht!Statt meinem versprochenen "Ergebnis im Vergleich" also pure Anmache. Man will mich dazu bekommen, den "Spiegel" zu abonnieren. Das offenbar war Sinn und Zweck dieses ganzen "Studenten- Pisa".
Sehr geehrter Herr Zettel,
vor kurzem haben Sie Ihre individuelle Auswertung des SPIEGEL- Wissenstests erhalten. Doch wie haben Sie im Vergleich mit den anderen Teilnehmern abgeschnitten? Und: wissen Frauen mehr als Männer? Was kann der Durchschnittsstudent? Die ausführliche Auswertung lesen Sie ab heute im neuen SPIEGEL!
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Studenten-Pisa-Team
PS: Aufgrund der großen Nachfrage haben wir unser Dankeschön- Paket für Umfrageteilnehmer bis zum 30.05.2009 verlängert:
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Drückermethoden. Methoden der Veranstalter von Kaffeefahrten. Und die Redaktion des "Spiegel" läßt sich für so etwas einspannen.
Den "Spiegel" von Rudolf Augstein, von Stefan Aust, diese auf ihre Unabhängigkeit zu Recht so stolze Redaktion gibt es halt nicht mehr.
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