Manchmal fügt es der Zufall, der unvorhersehbare Gang der Zeitläufe (angesichts der Tragik der Ereignisse wäre es allerdings frivol, hier Hegels Wendung von der „List der Vernunft“ zu bemühen), daß ein Bild – oder in diesem Fall: der Kontrast zwischen mehreren – wie nichts anderes dazu taugt, einen Moment in der Geschichte symbolisch festzuhalten, zu illustrieren, eine Wendung im Gedächtnis der Nachwelt einzufrieren. Das sind Bilder, die tatsächlich „mehr als tausend Worte sagen“ – und bei denen man sich jede weitere Erläuterung schenken kann. Das berühmte Foto, das der deutsche Photograph Thomas Höpker (er ist vor einem Jahr im Alter von 88 Jahren gestorben) am 11. September 2001 aufgenommen hat, gehört dazu: Im Hintergrund, auf der anderen Seite des Hafens von New York, steigen schwarz die Rauchsäulen aus den getroffenen Twin Towers wie ein Fanal in den Himmel, und davor sitzt eine Gruppe junger Menschen, die unbeschwert und ohne jede Ahnung des entsetzlichen Geschehens in ein Gespräch vertieft sind. Vergangenheit und Zukunft zugleich: in einer Sekunde für alle Zeit auf ein Bild gebannt.
Im aktuellen Fall, fast ein Vierteljahrhundert danach, geht es mir um etwas viel „Niederschwelligeres,“ nämlich den Kontrast zwischen der Sicht der Medien auf einen Politiker, die wie kein anderer in diesen 25 Jahren eben diese Medien (die klassischen wie die modernen „sozialen“) gespalten und polarisiert hat, seit er zuerst vor acht Jahren für ein öffentliches Amt kandidiert hat: aus deutscher Perspektive – und aus der Sicht der von ihm verantworteten Politik unmittelbar Betroffenen.