Die Spindoktoren versuchen es gerade, je nach Vorzeichen und politischer Stoßrichtung, schön oder schlecht zu reden, aber nach jetzigem Stand hat Donald Trump diese Woche dann doch die Kehrtwende hingelegt, böse Leute würden sagen, den Schwanz eingezogen. Was zumindest aus Sicht dieses Autors prinzipiell eine gute Idee war, denn Donald Trump war auf bestem Wege (und ist es vielleicht noch) die größte Wirtschaftskrise seit 2001 herbei zu führen.
Ob aus schlechter Beratung heraus, aus falsch verstandener Arroganz oder aus einem gescheiterten Kalkül spielt am Ende keine Rolle, Donald Trump hat mit seinen Extremzöllen das westlichen Wirtschaftssystem vor gut einer Woche massiv beschädigt und es wird eine ganze Weile dauern, wenigstens Monate, mit etwas Pech eher Jahre, bis der Schaden wieder halbwegs beseitigt ist.
Wie eben schon erwähnt, versucht gerade die US-Regierung das Ganze schön zu reden, als ausgefeilte Strategie zu verkaufen die halbe Welt an den Verhandlungstisch zu zwingen, oftmals wird "the Art of the Deal" zitiert. Das ist schlicht Quatsch. Trump hätte ohne weiteres Verhandlungen aufmachen können, ohne die halbe Welt ins Chaos zu stürzen. Und der Grund warum er jetzt zurück rudert hat auch wenig mit einer Machtdemonstration zu tun, sondern damit, dass die amerikanische Wirtschaft innerhalb von nicht einmal zwei Wochen drohte massiv ins Trudeln zu geraten, was man nicht zuletzt an dem sehen konnte, was sich diese Woche in den langfristigen Anleihenmärkten entwickelte.
Ebenso bestand für Trump die Gefahr, dass sich noch andere westliche Staaten der spanischen Position anschließen und am Ende ein Bündnis mit China schließen könnten, womit die Zölle am Ende der gewaltigste politische Bumerang der letzten 100 Jahre gewesen sein würden.
Aber da, wo andere eine Schwäche sehen, liegt eine der größten Stärken von Donald Trump. Statt sich starrsinnig weiter in die dumme Idee zu verrennen (Sozialismus anyone?), dreht er einfach seine Position ins Gegenteil, verkündet den Sieg und tut so als wäre das alles genau so geplant. Und mal ab davon, in der Niederlage einen Sieg zu erklären, liegt hierin eine durchaus ganz erhebliche Characterstärke. Zu tun was notwendig ist, auch und gerade wenn man vorher falsch gelegen hat. Man würde sich wünschen diese Characterstärke würden deutsche Politiker einmal aufweisen. Denn natürlich war jedem Ende 2015 klar, dass das Öffnen der Grenzen ein gigantischer Fehler gewesen ist, aber die Stärke zu korrigieren fehlt jemandem wie Angela Merkel vollständig. Sie wüsste bis heute nicht was sie hätte anders machen sollen. Ebenso war eigentlich jedem Politiker bereits 2021 klar, dass Corona nicht mehr war als eine gehobene Erkältung, aber ein Teil genoß seine Macht und ein anderer Teil konnte nicht von der einmal eingenommenen Position abweichen. Das können sie heute noch nicht. Das Korrigieren von falscher Politik wird in Deutschland als gewaltige Schwäche wahrgenommen, umso erstaunlicher das ausgerechnet ein Narzisst wie Donald Trump dazu in der Lage ist.
Der Handelskrieg ist damit noch nicht vorbei, interessant wird die Frage sein, ob es Trump wirklich gelingt China im Westen zu isolieren, was er derzeit recht offen ansteuert. Ebenso wird sich die Frage stellen, ob China, sollte Trump diese Isolation gelingen, mit militärischen Mitteln durch eine Blockade von Taiwan, versuchen wird diesem Druck zu entgehen. So oder so ist aus einer Friedensperspektive die Welt in dieser Woche nicht sicherer geworden und der massive Druck von Trump im Westen und auch gerade in den USA massiv zu rüsten, mag am Ende nicht die dümmste Idee sein.
Der Handelskrieg ist damit noch nicht vorbei, interessant wird die Frage sein, ob es Trump wirklich gelingt China im Westen zu isolieren, was er derzeit recht offen ansteuert. Ebenso wird sich die Frage stellen, ob China, sollte Trump diese Isolation gelingen, mit militärischen Mitteln durch eine Blockade von Taiwan, versuchen wird diesem Druck zu entgehen. So oder so ist aus einer Friedensperspektive die Welt in dieser Woche nicht sicherer geworden und der massive Druck von Trump im Westen und auch gerade in den USA massiv zu rüsten, mag am Ende nicht die dümmste Idee sein.
Auch wenn dieser Autor selber massiv Geld verloren hat (bzw. nicht verloren, es hat jetzt halt nur ein anderer), ist es noch bei weitem zu früh den Ausgang der ganzen Geschichte vorher zu sagen, es gut oder schlecht zu reden. Es war ein Fehler, aber auch aus einem Fehler kann durchaus sehr viel nützliches entstehen. Die Konfrontation zwischen China und den USA, bzw. eigentlich China und dem Freihandel, segelt schon seit mehr als 10 Jahren unter dem Radar. Und manchmal ist es besser eine Wunde aufzuschneiden als sie weiter lustig vor sich hingammeln zu lassen.
Als Reagan fast zu Anfang seiner Regierung das SDI Programm auflegen liess und damit einen massiven Konflikt mit der UDSSR auslöste, hielt man das gemeinhin auch für einen Fehler, eine riesige Provokation, ein irres Unternehmen. Und im Rahmen dessen, dass die Ergebnisse von SDI durch die Bank ziemlich schlecht waren, so dass man nicht ganz zu Unrecht von einer gigantischen Geldverschwendung reden muss, so war es nicht zuletzt SDI, dass den Zusammenbruch der Sovietunion zumindest deutlich beschleunigte, zeigte es doch deutlich die Überlegenheit der Amerikaner. Am Ende hatte Reagan einen massiven Anteil am Ende des kalten Krieges.
Als Reagan fast zu Anfang seiner Regierung das SDI Programm auflegen liess und damit einen massiven Konflikt mit der UDSSR auslöste, hielt man das gemeinhin auch für einen Fehler, eine riesige Provokation, ein irres Unternehmen. Und im Rahmen dessen, dass die Ergebnisse von SDI durch die Bank ziemlich schlecht waren, so dass man nicht ganz zu Unrecht von einer gigantischen Geldverschwendung reden muss, so war es nicht zuletzt SDI, dass den Zusammenbruch der Sovietunion zumindest deutlich beschleunigte, zeigte es doch deutlich die Überlegenheit der Amerikaner. Am Ende hatte Reagan einen massiven Anteil am Ende des kalten Krieges.
Oder ein noch simpleres Beispiel: Vor nicht einmal drei Jahren hat Elon Musk Twitter gekauft. Für die irrsinnige Summe von 44 Milliarden Dollar. Und wirtschaftlich dürfte das das Unvernünftigste gewesen sein, was Elon Musk in seiner langen Karriere bis dato umgesetzt hat. Aber es hat kaum jemand soviel für Meinungsfreiheit und Pluralismus in den letzten 10 Jahren getan wie Musk.
Simpel gesagt: Abgerechnet wird am Ende. Und Geschichte wird nicht von irgendwelchen Keyboard-Kriegern geschrieben, deren Hintergrund und Prophetie-Begabung sich auf Google und Wikipedia beschränkt. In ein paar Jahren werden wir sehen wie negativ der Handelskrieg von 2025 wirklich geworden ist und was er bewirkt hat.
Und was Donald Trump angeht: Menschen machen Fehler. Gerade wenn sie große Schaumschläger sind. Das Trump irgendwann über seine eigene Arroganz fallen würde, war eine Frage der Zeit. Und es wird auch nicht das letzte mal sein. Aber das Gute an Trump ist, dass er bereit ist die Fehler zwar nicht einzuräumen, aber zu korrigieren. Und das ist etwas sehr positives. In Europa, speziell in Deutschland, ist kein Mangel an Überheblichkeit vorhanden. Nur das man hier das Ganze bis zum bitteren Ende (und gerne auch noch länger) auslebt. Natürlich würden wir alle gerne den perfekten Präsidenten/Kanzler/Ministerpräsidenten haben wollen, der keine Fehler macht, der das Wohl des Landes ständig mehrt und auch alles andere repräsentiert, was wir toll finden. Gibt es leider nicht. Und in einer nicht perfekten Welt ziehe ich einen Donald Trump, mit all seinen Fehlern, einer Angela Merkel, einem Olaf Scholz oder einem Friedrich Merz, bei weitem(!) vor.
Llarian
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