2. Februar 2025

Robert, der Kanzler?

Es wird in diesen Tagen gerne belächelt, wenn Robert Habeck allen Ernstes verkündet er wolle Kanzler von Deutschland werden. Kleiner Mann macht sich groß, Robert, der weltbekannte Autor vieler unbekannter Kinderbücher, möchte nicht nur Kindern die Welt erklären, nach seinem fulminanten grünen Wirschaftswunder möchte er, ganz analog zu Ludwig Erhard, vom Wirtschaftsminister zum Kanzler aufsteigen. Was haben wir alle gelacht. Oder doch nicht?

Was verspricht sich Robert Habeck davon sich als "Kanzlerkandidat" aufzustellen, mal davon abgesehen sein nicht gerade kleines Ego zu füttern? Und die gar nicht so direkt nahe liegende Antwort darauf ist: Weil er es tatsächlich glaubt. Nun müssten einen die Großmanns-Phantasien eines Narzissten nicht unbedingt so sehr interessieren, aber es gibt tatsächlich einen Weg zur Kanzlerschaft für Habeck, so unwahrscheinlich er auch sein mag. Und das widerum hängt direkt mit den Merkelianern und ihrer angebeteten Brandmauer zusammen.

Das Wahlergegbnis steht in seinen groben Proportionen schon eine ganze Weile mehr oder minder fest und das eigentlich schon seit Wochen. Die AfD wird zwischen 20 und 25 Prozent der Stimmen holen, die CDU wird mit 25-30 Prozent stärkste Partei werden und die die Grünen und die SPD dümpeln so irgendwo zwischen 10 und 15 Prozent. Wie sollte nun Habeck Kanzler werden können, ist er doch der Vorsitzende (oder eher Anführer) einer Partei, die mit viel Glück die Nummer drei, eher die Nummer vier in der Wählergunst werden wird?

Die Logik dahinter dürfte die folgende sein: Habeck setzt nicht darauf die stärkste Partei zu führen, sondern er setzt darauf, dass SPD und Grüne zusammen stärker als die CDU sein könnten (gar nicht so unwahrscheinlich, nachdem Merz seinen Laden so schlecht im Griff hat). Des weiteren geht er davon aus, dass der SPD ein grüner Kanzler deutlich lieber sein dürfte als ein schwarzer. Wenn die SPD ihre Kanzlerambitionen aufgibt (Oaf Schitz gilt gemeinhin auch bei der SPD nicht viel), so hofft er mit der geballten Macht von SPD und den Grünen die CDU unter Druck setzen zu können, die, aufgrund der idiotischen Brandmauer, gar keine Alternative zu SPD und(!) Grünen mehr hat. 

Es steht nirgendwo(!) geschrieben, dass die stärkste Partei in einer Koalition den Kanzler stellen muss oder das überhaupt die stärkste Partei irgendetwas zu melden hätte. In Thüringen regiert eine völlig absurde und vom Wähler kaum gewünschte Pseudo-Links Koalition, vollkommen egal wer die stärkste Fraktion stellt. 

Natürlich ist das Ganze eine völlige Außenseiterwette und hätte Merz seinen Laden besser im Griff und sich selber nicht an die Brandmauer gekettet, dann wäre sie nahezu aberwitzig. Dummerweise hat Merz aber schlecht taktiert, sich selber ins Abseits befördert und seine Partei gerade nicht im Griff. Wie zu erwarten war intrigiert Angela Merkel mit allen Mitteln gegen ihn und das am Ende sehr erfolgreich. Man sollte nicht vergessen, dass es am Ende Merkel war, die Schitz zur Kanzlerschaft verhalf und den bemitleidenswerten Laschet am Ende eiskalt abservierte. Und Merkel würde viel dafür tun, dass Habeck Kanzler wird. 

Ich persönlich hoffe, dass es nicht dazu kommt, denn im Falle einer solchen Kanzlerschaft glaube ich nicht, dass noch ein Weg an der dritten deutschen Diktatur vorbeiführt. 

Llarian

© Llarian. Für Kommentare bitte hier klicken.