19. Juli 2025

Stippvisite im Sonnensystem II. Duncan Lunan, "Der Komet, der Cairn und die Kapsel" (1972)





Drei war die magische Zahl bei der Konstruktion des Raumschiffs „Newtonian“ gewesen. Beim Start hatte sie drei Treibstofftanks nebeneinander besessen – eine Anordnung, die ältere Ingenieure immer noch als „Titan-III-Konfiguration“ bezeichneten. Tanks A und B hatten alles gegeben, um die Umlaufbahn zu erreichen und waren abgeworfen worden – zusammen mit den Hilfsbrennkammern und einen großen Teil der Strahlungsschutzverschanzung. Übrig blieben der Hauptantrieb, der Reaktor, die Abschirmung, Tank C – dann folgte das Versorgungsmodul, der kugelförmige Bereich für die Besatzung, flankiert von zwei modifizierten Mondlande-Shuttles. Einer davon trug eine Kapsel (das Penetrationsmodul); der andere eine geflügelte Landefähre für die Rückkehr zur Erde. Wenn der Lander der Sonne zugewandt war und sein Schatten auf die Kugel für die Besatzung fiel, bot das Schiff den Anblick eines zeremoniellen Dreizacks, der da im Raum hing.

Im Schiff selbst war drei alles andere als eine magische Zahl. Paxton und Schermer nutzten jetzt den Lander und das Penetrationsmodul als Schlafquartier, um Scherner und sich selbst aus dem Weg zu gehen. Vielleicht lag es daran, daß sich hier zum ersten Mal Menschen auf einem Kurs befanden, auf dem sie das Sonnensystem hinter sich lassen würden, wenn sie nicht abbremsen würden – eine andere Erklärung konnte ihnen die Flugleitung für diese unvorhergesehene Entwicklung nicht anbieten. Aber der Konflikt zwischen ihnen war drei Wochen nach dem Start ausgebrochen und hatte in den Wochen darauf noch zugenommen. Während der letzten Tage waren sich die Männer nur noch beim Abholen ihren Essensrationen begegnet und hatten nur noch während der Routinechecks miteinander gesprochen.

Vielleicht, dachte Scherner, lag es an dem Anblick, der sich ihnen vor den Sichtfenstern bot. Weniger als eine Woche vor dem Perihel hatte der Komet seine größte Aktivität entwickelt, und die „Newtonian“ hatte ihm bis auf kurze Distanz genähert. Das überwältigende Schauspiel des Kometenschweifs, der sich über eine Länge von Millionen von Meilen erstreckte und infolge der zunehmenden Geschwindigkeit des Kopfs jetzt eine Krümmung aufwies, war aufgrund der perspektivischen Verkürzung nicht mehr zu sehen – vor ihnen lag nur die Schockwelle des Komas, die aus dem hellen Fleck, der den Kern markierte, hervorschoß und dann wie eine gewaltige Rauchfahne vom Sonnenwind vor die Sterne geweht wurde. Durch die langsame Rotation des Schiffes kreiste der Kometenkopf vor den nach vorn hinausgehenden Fenstern wie der Suchstrahl eines himmlischen Radars, aber durch die Seitenfenster war nur ein schwaches Nebel sichtbar, der bis zur Unsichtbarkeit verblaßte. Es hatte etwas Beunruhigendes, daß etwas, das so immens war, nur aus der Ferne sichtbar war; es wirkte, als ob sich der Kopf selbst auflösen könnte, während sie sich ihm näherten.

Aber jetzt konnten sie immer mehr Einzelheiten erkennen. Jetzt ließen sich Verdichtungen und Rauchmuster in dem Gas, das aus dem Kern strömte, ausmachen, und der helle Punkt des Kerns selbst glich jetzt einer Sonnenscheibe, aus der helle Lichtsäulen aufstiegen. Hinter dem Kern erstreckte sich ein dunkler Tunnel, dessen unscharfe Ränder verschwammen, bis er sich im glühenden Nebel des Kometenschweifs auflöste. Jetzt erstreckte sich das Koma über den gesamten Himmel, der vor ihnen lag und bewegte sich rasch durch ihr Gesichtsfeld – es war Zeit, die Bahn der „Newtonian“ der des Kometen anzugleichen. Eine Bahn, die eine Hyperbel beschrieb - eine ungewöhnliche Bahn. Dieser Komet war ein Fremdkörper, der nicht zum Sonnensystem gehörte und der nie wiederkehren würde.

­ Die drei Raumfahrer schnallten sich in ihren Sitzen an und machten sich möglichst wortkarg an die Arbeit. Die Bodenkontrolle – zu weit entfernt, um sich wirksam in ihre Meinungsverschiedenheiten einmischen zu können - hatte sich für die Routine entschieden: ganz gleich, wie zerstritten die Astronauten auch sein mochten, die Mission mußte durchgeführt werden. Die Rotation des Schiffs kam zum Stillstand. Die Berechnungen für die Bremszündungen wurden auf den letzten Stand gebracht und die „Newtonian“ drehte sich vom Kometen weg. Die Zündung dauerte nur kurz, bei höchster Brennkammertemperatur, damit der heiße Wasserstoff den Kometen nicht traf. Wenn diese überhitzten Ionen das Kometenkoma berühren würden, wäre eine Zerstörung dieser fragilen Muster die unausweichliche Folge, und alle wissenschaftlichen Erkenntnisse der Mission wären vernichtet. Das Risiko, daß die Besatzung das zulassen würde, daß sie ihre Frustrationen an ihrem Ziel auslassen würden, war Null – die Aufgaben, auf die jeder von ihnen spezialisiert war, hatten jetzt oberste Priorität.

Der Komet war viel näher gekommen, als Scherner ihn wieder von der Beobachtungskuppel des Besatzungsmoduls sehen konnte, während das Schiff gewendet wurde. Die dampfenden Gasschwaden, die ihn umgaben, schienen bewegungslos, aber nach einigen Minuten zeigten sich kleine Veränderungen. Die blendenden Säulen, die vom Kern ausgingen, waren nicht länger scharfgeschnitten, aber immer noch durch das davor befindliche Gas und Eis zu unscharf, um im Teleskop Details erkennen zu können. Paxton, der Radar und Laserstrahlen einsetzte, konnte sogar noch weniger ausmachen – er erhielt nur ein konturloses Echo von einer Schicht, die etwa die doppelte Größe des Kerns aufwies und die nach optischer Einschätzung einen Durchmesser von sechshundert Meilen aufwies. Scherner vermutete, daß die Lichtsäulen auf Lichtspiegelungen in einer Wolke aus Eistrümmern darstellten, die den Kern umkreisten, aber die veränderlichen Lichtmuster, die er entdeckte, konnten auch das zufällige Resultat der sich hin und her bewegenden Gasschwaden sein.

„Auf jeden Fall,“ meldete er, „sehe ich keine Risiken für ein Eindringen.“

„Das Radar scheint das zu bestätigen,“ funkte Paxton. „Die Grenzschicht, die ich hier ausmachen kann, scheint scharf definiert zu sein. Wenn wir uns an den Flugplan halten, sollten keine unvorhergesehenen Probleme auftauchen.“

Während sie sich weiter langsam dem Kometen näherten, warteten sie, bis das Signal die Erde erreicht hatte und die Antwort zurückgeschlichen kam. Ein Großteil ihrer Energie floß in das Funksignal der „Newtonian,“ um ihren geringen Winkelabstand zur Sonne zu kompensieren. Die resultierenden Interferenzen hatten sich als unerwartet hoch erwiesen, und Sullivans Verbot aller persönlichen Botschaften hatte die ersten Spannungen an Bord zur Folge gehabt. Da sie dafür den Strom des Reaktors nutzten, belasteten sie dadurch die Brennstoffzellen nicht, und Schermer hatte Sullivan, der selbst unverheiratet war, im Verdacht, daß er auf ihre tägliche Verbindung zu ihren Familien auf der Erde neidisch war. Der Flugleitung hätte klar sein müssen, daß ein Mann ohne Frau und Kinder hier draußen besonders stark unter Heimweh leiden würde und jemanden dafür einteilen sollen, um persönliche Gespräche mit dem Kommandanten zu führen. Aber Scherner konnte das nicht über die offene Leitung vorschlagen, während Sullivan neben ihm saß. Also blieben die verfügbaren Funkkontakte allein den Missionsziele vorbehalten und Paxton verlor seine Verbindung nach Hause.

Der Piepton der Flugleitung ertönte. „Roger. Keine sichtbaren Hindernisse. Stimmen zu, daß ihr Vorbereitungen für Eindringen trefft. Warten auf Bestätigung für abschließende Entscheidung Go/No Go. Over.“ Piep.

„Okay, Dave,“ sagte Scherner, da damit heute zum ersten Mal das Wort an Paxton richtete. Eigentlich hatte er keine Vorbehalte gegen Paxton, aber er hatte das Gefühl, daß er Sullivan überging, wenn er ihn direkt anredete. Vielleicht war das der Grund für Paxtons unhöfliches Verhalten ihm gegenüber. „Bitte steig ins PM um, ich komme dann nach.“ Er setzte die Abdeckkappen auf die Linsen der Kuppelinstrumente und verstaute sie für die nächste Bremszündung, dann zog er sich mit den Füßen voraus in die Mitte der kugelförmigen Wohnbereichs. Sullivan sagte kein Wort, während er damit beschäftigt war, und er schwieg ebenfalls.

Während sie die Systeme des Penetrationsmoduls prüften, mußte er sich eingestehen, daß die Auswahl der Besatzung fast optimal gewesen war. In Science-Fiction-Geschichten (ihm fehlte die Zeit, welche zu lesen, aber er wußte, wovon sie handelten), erwies sich mindestens ein Mitglied der Besatzung als Irrer, litt an Platzangst oder an anderen schwererkennbaren Problemen und war fünf Minuten nach dem Start wild entschlossen, die Mission zu sabotieren. Aber obwohl die Teilnehmer am längsten Raumflug, der je unternommen worden war, nicht miteinander auskommen konnten, hatte das keinerlei Auswirkung auf die Ziele des Flugs. Nach seinem Verbot in Sachen Funkkontakt hatte es Sullivan für nötig befunden, weitere unnötige Maßnahmen anzuordnen – vielleicht weil ihm klar war, wie unvernünftig er gehandelt hatte. Er, Paxton und Scherner hatten eine herzliche Abneigung füreinander entwickelt, aber keiner von ihnen wäre im Traum auf die Idee verfallen, die Mission abzubrechen.

Es bestand eine Möglichkeit, den Flug abzukürzen, aber sie war für ernstere Schwierigkeiten als dies hier vorgesehen. Nach dem Durchlaufen der Perihels gab es ein „Abbruch-Fenster,“ die Möglichkeit, das Haupttriebwerk zu zünden und den Rückweg anzutreten und drei Monate danach auf der Erde zu landen. Wenn sie wie vorgesehen dem Kometen auf seiner Bahn folgten, während sie ihn untersuchten, würden sie die Trennungszündung nicht weit von der Erdbahn durchführen und nach neun Monaten auf der Erde eintreffen. Fünfzehn Monate Flugzeit oder sechs – und sie hatten sich ohne zu zögern für fünfzehn entschieden.

Selbst wenn sie die Mission abbrechen mußten, würden sie trotzdem Untersuchungsergebnisse erzielen können. In der Ladebucht des Landers befand sich eine spezielle Nutzlast, weitaus weniger komplex als die Möglichkeiten der Penetrationsmoduls. Wenn sie es nicht schaffen sollten, bis zum Kern des Kometen vorzudringen, konnten sie einen Atomsprengkopf starten, der hoffentlich vor der Detonation den Kern erreichen würde, und der so einige der Daten liefern würde, auf sie durch die langsame Annäherung auf weniger brutale Weise zu gewinnen hofften. Die Forschungsinstrumente – praktisch eine vollständige Raumsonde – würden sie in jedem Fall hier zurücklassen.

Die Checks verliefen reibungslos und sie erhielten grünes Licht für den Start. Nach dem Countdown und der Abtrennung drehte Paxton das Modul, damit Sullivan es in Augenschein nehmen konnte. Danach setzen sie sich seitwärts in Bewegung und Sullivan wendete „Newtonian“ erneut. Die abschließende Triebswerkszündung dauerte nur kurz – die austretenden glühenden Gase verfehlten sowohl das PM als auch den Kometen, und brachten das Schiff auf die Parkposition, die es für die nächsten vierzehn Tage halten würde. Das PM folgte weiter seiner bisherigen Bahn näher in Richtung des nebligen Glanzes des Kometenkerns.

Es erfolgte keine Reaktion, weder optisch noch auf andere Weise, als sie das Koma erreichten. Wie das Ende eines Regenbogens wichen die rauchenden Gasschwaden vor ihnen zurück und lösten sich auf. Langsam breitete sich das Glühen, das den Kern umgab, über und unter ihnen aus, wurde heller und teilte sich in Schäfte und Säulen. Dann trennten sich diese Säulen sichtbar in einzelne Lichtquellen auf, Dutzende, Hunderte, von denen jede gleißend das Sonnenlicht zurückwarf. Als die leuchtenden Nebelströme die Kapsel vollständig eingehüllt hatten, war der Kern vor ihnen zu einem Gitterwerk aus Lichtstrahlen geworden, in dessen Herzen eine zweite Sonne zu leuchten schien.

„Wir bremsen jetzt das Schiff ab,“ meldete Paxton und aktivierte die automatische Steuerung. „Vieles von dem, was von außen als solide Masse gewirkt hat, zerfällt hier zu Fragmenten. Wir haben hier eine tiefe Schale von Eisbrocken. Möglicherweise umlaufen die den Kern in Gruppen. Die Schwerkraft ist aber so gering, daß sie nicht meßbar ist. Wenn der Kern massiver wäre, würden sie vielleicht einen Ring wie im Fall von Saturn bilden. Wie es aussieht, dürfte ein weiteres Vordringen problemlos möglich sein – wir können so tun, als ob das Zeug hier schwerelos und bewegungslos wäre.“

Sie zündeten ihr Triebwerk, um abzubremsen – nur ganz kurz, da die Schwerebeschleuning nur minimal war. Mit weniger als fünfhundert Meilen pro Stunden driftete das PM weiter in das dreidimensionale Eisfeld hinein.

Der „Abstieg“ verlief problemlos – sie konnten vor sich die fest erscheinende Oberfläche, die ihr Ziel war, erkennen, und Hindernisse voraus waren optisch und mit Hilfe des Radars früh genug auszumachen, um ihnen auszuweichen. Gaswellen, angetrieben vom Sonnenlicht, stiegen von den schwebenden Eisbergen um sie herum auf.

„Nach meinen Berechnungen befinden wir uns jetzt zweihundert Meilen im Innern,“ funkte Paxton. Die Signale des PM wurden über die „Newtonian“ zur Erde weitergeleitet (ein weiterer Grund, aus dem das Schiff in Sonnenrichtung positioniert worden war) und die Verbindung war mehrfach unterbrochen worden, als sie die schwebenden Massen passierten. „Die Materiedichte nimmt zu und wir reduzieren jetzt unsere Geschwindigkeit mit einer weiteren Zündung von dreißig Sekunden. Neben den Eisbrocken sehen wir hier dunkle, steinige Fragmente, bei denen anscheinend alles gas sublimiert ist. Sie weisen eine beträchtliche Größe auf – bis zu hundert Fuß Durchmesser. Unsere Meßanzeigen für Mikrometeoriten haben noch keinen nennenswerten Anstieg registriert. Ich schließe daraus, daß, daß die kleineren Partikel vom Lichtdruck und dem Sonnen mit in der Kometenschweif gerissen werden. Das würde zu die Theorie bestätigen, warum sich Meteorströme auf Kometenbahnen bewegen.“

„Roger, Dave“ meldete sich die Bodenkontrolle schließlich. „Euer Treibstoffverbrauch sieht gut aus, nach Mikes letzten Zahlen, aber eure häufigen Zündungen der Brems- und Lenktriebwerke macht uns Sorgen. Mit der letzten Zündung sollte das nicht mehr nötig werden. Jede Brennkammer sollte ein paar hundert Neustarts aushalten können, aber ihr solltest euch auf weniger und längere Brenndauern einstellen.“

Das Problem kam nicht unerwartet. Bei einem Abstieg bei höherer Schwerkraft hätten sie die Antrieb bei geringem Schub beständig laufen lassen können – aber im Fall der Annäherung an den Kometen, mit den langwierigen Navigieren durch Staub und Eis hindurch wären sie dafür viel zu schnell gewesen. Andererseits hätte der Vorgang viel zu lange benötigt, wenn sie so langsam angeflogen gekommen wären, um allein mit den Lagekontrolldüsen navigieren zu können. Doch jetzt hatte sich die Lage verändert.

„Wir nähern uns Sandbänken – besser kann ich es nicht beschreiben,“ sagte Paxton. „Vor uns befindet sich eine Menge an losem Material, das einen Hang in einem Winkel zu unserer Flugbahn bildet. Ich würde mal sagen, daß es sich da um Material handelt, das sich bei der ersten starken Erhitzung durch die Sonne vom Kern gelöst hat, bevor sich der Kometenkopf ausgebildet hat und die Strahlung gestreut hat. Das vor uns dürften leichtere Staubkörner sein, die anfangen, wieder nach innen zu driften, während die neueren Staubwolken eine konische Form aufweisen. Die seitliche Bewegung zu unserer Flugbahn scheint nicht nennenswert, und wir sollten ohne Probleme hindurch können. Wir schalten jetzt ganz auf die Steuerdüsen um.“

Mit dem Heck voraus und fast völlig reduziertem Schub glitten sie durch die letzte Barriere. Paxton überließ die Steuerung dem Autopiloten und richtete die Steuerdüsen mit der Handsteuerung aus, um den dichteren Staubwolken auszuweichen. Die Sicht war jetzt schlechter, sie waren jetzt von so vielen spiegelnden Oberflächen umgeben, daß der Gittereffekt wieder einsetzte, der durch die größere Dichte des Gases abgeschwächt wurde. Und dann lagen die glitzernden Riffe über ihnen und sie leiteten die letzte Bremszündung ein.

„Wir befinden uns jetzt im Windschatten des Kerns. Beginnen die letzte Phase. Der Kern scheint aus locker gepackten Eis- und Felsbrocken zu bestehen. Schwerkraft ist sehr gering. Das austretende Gas und der Staub löst sich an den Stellen, an denen das Sonnenlicht direkt auftrifft. In einem breiten Streifen entlang der Tag- und Nachtgrenze scheint die Oberfläche solide zu sein.“

„Ich bekomme ein richtig kräftiges Radarecho herein – etwa zwei Drittel am Terminator hinauf,“ fügte Scherner hinzu. „Wir haben noch ausreichend Treibstoff, um die Stelle als Landeplatz zu wählen.“ Paxton leitete die Kursänderung ein. „Wenn es sich dabei um eine Anomalie handelt, sollten wir uns das ansehen.“

Die Radaranomalie blieb auffällig, als sich das PI ihr näherte. „Wir bekommen ein helles Echo,“ wiederholte Sherner. „Könnte fast eine Metallfläche sein.“

„Ich lande so nahe wie möglich. Gleich neben dem Ding gibt’s eine vielversprechende Stelle. Jetzt kann ich es sehen – es sieht tatsächlich wie Metall aus. Radar auf Landemodus umschalten.“

„Landemodus ist aktiviert.“

Der eisige Horizont stieg um sie herum auf, während Paxton den Schub noch weiter reduzierte. Er ignorierte die schwache Anziehungskraft des Kerns und flog das Schiff bis direkt an die Oberfläche heran. Er schaltete das Bremstriebwerk aus und nutzte den Rest ihrer Anfluggeschwindigkeit, um aufzusetzen. Scherner gab die Entfernungsdaten durch und sah daher die Anomalie nicht näherkommen. Paxton schon – und er unterbrach den Kommentar.

„Kontrolle: die Anomalie ist künstlich. Ich wiederhole: bei der Anomalie handelt es sich um ein künstliches Objekt. Wir sind Go fürs Aufsetzen, mit ausreichenden Treibstoffreserven. Kontaktlicht!“

„Kontaktlicht brennt,“ bestätigte Scherner. „Das PM ist gelandet. Wir stehen in einem Winkel von drei Grad. Wiederhole: Neigungswinkel drei Grad. Verbliebener Treibstoff und Oxydant wie folgend…“

Sie hatten die Landechecks abgeschlossen und sich drei Minuten Erholung gegönnt, als die Antwort von der Erde eintraf. „Euer Signal ist ziemlich stark gestört, besonders während der letzten Phase der Landung. Wiederholt Beschreibung der Anomalie. Wiederhole: Beschreibung der Anomalie.“ Piep.

„Nochmal: bei der Anomalie handelt es sich um ein künstliches Objekt. Wiederhole: künstlich. Jetzt zu den Details.“ Paxton wandte sich nach rechts, wo er das Objekt von seinem Sitz noch gerade sehen konnte. „Sieht aus wie die untere Hälfte eines Totempfahls. Ich würde sagen, es besteht aus drei verschiedenen Sektionen, eine über der anderen. Die unterste besteht aus Gold – oder ist mit Goldfolie überzogen: in Form eines Zylinders, von dem Hitzeabstrahlflächen abstehen. Der Abschnitt darüber ist in etwa kugelförmig, schwarz und silbern, mit Sonnenzellen und Antennen. Der oberste Abschnitt weist auf drei Vierteln seiner Länge einen sechseckigen Querschnitt auf, der Rest ist ein Zylinder mit geringerem Durchmesser. Er ist ebenfalls golden, und einige der unteren Flächen tragen Solarzellen. Auf einer Seite befinden sich Verbindungsstäbe, mit denen es am untersten Teil verankert ist – wie es aussieht, berührt dieses Segment die Kugel überhaupt nicht.“

„Haben euren Lagebericht empfangen,“ meldete sich Mission Control. „Ihr habt Go für zwölf Stunden Aufenthalt. Schickt uns eure Computerauswertung, danach werden wir den Status für die Freigabe über die gesamte Missionsdauer festlegen.“ Piep.

„Roger,“ sagte Scherner.“ Sekundärantenne ist entfaltet und für Telemetriedaten auf die ‚Newtonian‘ ausgerichtet. Computerauswertung beginnt in drei Sekunden, zwei, eins, fertig!“ Er drückte auf den Knopf und das Signallicht leuchtete auf.

Die Antwort auf Paxtons Beschreibung traf ein. „Copy – Beschreibung des Objekts, Dave. Kannst du uns etwas über die Funktion oder den Zweck des Geräts sagen?“ Piep.

Paxton blickte immer noch angestrengt nach rechts. „Ich länger ich mir da anschaue, desto mehr habe ich den Eindruck, daß es sich hier nicht um ein Objekt handelt, sondern um drei. Die drei Segmente passen nicht zueinander wie etwa die Teile des PM. Und keins der Segmente scheint ein komplettes Raumfahrzeug darzustellen. Ich würde mal sagen, daß es sich hier solche wissenschaftliche Nutzladungen handelt wie die hier in unserer Ladebucht.“

„Computerauswertung empfangen,“ sagte Mission Control. „Ihr habt Go für die gesamte Dauer der Mission.“ Piep.

„Großartig. Jetzt laß mich mal einen Blick darauf werfen.“ Scherner löste seine Sicherheitsgurte und richtete sich auf, dann stand er auf und wandte sich um, um durch das Sichtfenster zu schauen. Paxton setzte sich langsamer auf. Bei sagten sie nichts, bis sich die Bodenkontrolle wieder meldete.

„Dave, es wäre denkbar, daß eine andere Nation ein paar Tage vor uns den Kometen erreicht hat. Aber die Zeit hätte nicht ausgereicht, um drei komplette Instrumentennutzladungen zu landen, selbst wenn den Start von drei Schiffen von der Größe der ‚Newtonian‘ geheimgehalten werden könnte.“

„Roger, Control, das trifft sich mit unserer Einschätzung,“ sagte Paxton. Scherner sah ihn überrascht an. „Wir sehen hier Objekte, die nicht aus dem Sonnensystem stammen – genau wie der Komet. Irgendwann in der Vergangenheit, als sich der Kern einer anderen Sonne genähert hat, ist hier jemand gelandet – vielleicht ist das mehr als einmal passiert.“

„Wenn das wahr ist,“ sagte Scherner,“ dann könnte dieses Objekt Millionen von Jahre alt sein. Der Komet bewegt sich mit hoher Geschwindigkeit, aber über interstellare Entfernungen –“

„Mindestens eine Million Jahre,“ stimmte Ihm Paxton zu. „Essenszeit.“

“Was? Ach ja, natürlich,“ Ihr Zeitplan sah eine Mahlzeit und eine Schlafperiode vor. Die Entdeckung hatte Scherner aus dem Routineablauf gerissen, obwohl er noch nicht vorgehabt hatte, die Kapsel zu verlassen. Der Landeanflug hatte ihn erschöpft, aber er hätte sich das Objekt noch lange anschauen könnten. „OK. Pack ein paar Rationen aus, und ich mache unterdessen ein paar Aufnahmen durch das Fenster.“

Er machte sogar ein paar Aufnahmen aus den anderen Fenstern – von der Struktur der Oberfläche des Kometenkerns und den hellen Gassäulen, die vor der Sonnenscheibe hinter dem Horizont aufstiegen. Der Vorgang der Sublimation war seine Spezialität, er war hierhergekommen, um ihn zu untersuchen – aber unter diesen Umständen konnte er kein rechtes Interesse dafür aufbringen.

* * *

Nach dem Aufwachen ließen sie den Druck in der Kabine ab, und Paxton kletterte vorsichtig an der Wand des Schiffs nach unten. Die Schwerkraft war so gering, daß sie sich praktisch im freien Fall befanden, aber die Treibstoffgase hatten die Oberfläche so weit aufgeweicht, daß sie den Landebeinen sicheren Halt bot. Scherner wartete in der Luke, während Paxton eine Bodenprobe für den Fall eines Notstarts einsammelte und er sie hochzog – dann öffnete er den Frachtbereich und ließ die Werkzeuge und Meßgeräte herab. Nachdem er selber herabgeklettert war, sollten sie Bohrproben und Messungen aus dem Inneren des Kerns vornehmen, aber das mußte jetzt natürlich warten. Ausgerüstet mit ihren Kameras, näherten sie sich dem Objekt mit Hilfe ihrer Jetpacks.

Es besaß ungefähr die gleiche Höhe wie das Penetrationsmodul, aber alle drei Sektionen wiesen einen größeren Durchmesser auf. Von der Kapsel aus hatte Scherner es für etwas kleiner gehalten, aber Größen und Distanzen waren hier schwer einzuschätzen. Der unregelmäßige Horizont befand sich überall in großer Nähe, aber hinter dem Objekt erhob sich ein großer Hügel aus Eis, und das davon zurückgeworfene Licht erhellte die Seite, die der Sonne abgewandt war und verlieh dem Ganzen einem geheimnisvoll leuchtenden Anschein. Beim Näherkommen sahen sie, daß die unterste Sektion die Oberfläche nicht berührte. Im Schattenbereich darunter zeigte sich im Licht ihrer Taschenlampen ein großer goldener Sporn, der das Gebilde tief in den gefrorenen Gasen des Kometen verankerte.

„Wer immer auch die erste Sektion hier gelandet hat, hat sichergestellt, daß das auf Dauer stabil ist,“ meldete Paxton an die Erde. „Wir können etwa vier Fuß davon sehen, und der Verjüngung nach schätze ich, daß dieser Sporn mindestens während eines nahen Vorbeiflugs an einem Stern halten sollte, selbst wenn die Seite der Sonne zugewandt ist. Vielleicht wußten die Erbauer, wohin die Reise des Kometen ging und haben ihn als Transporter für eine interstellare Raumsonde genutzt. Aus diesen Hitzeabstrahlflächen können wir schließen, daß sich im Innern eine starke Energiequalle befindet, die genügend Energie liefert, um ein Signal über interstellare Entfernungen zu senden – vielleicht dann, wenn der Stern wieder hinter ihm liegt. Vielleicht speichert es jetzt gerade Daten – aber diese Flächen haben genau die gleiche Temperatur wie die Umgebung, also vermute ich, daß der ganze Krempel inaktiv und tot ist. Er hat Millionen Jahre Zeit gehabt, um auszukühlen.“

„Sag besser Dutzende von Jahrmillionen, oder gar hunderte,“ warf Scherner von oben her ein. „Als die Raumsonde für ihre Erbauer keinen Nutzen mehr hatte, hat sie anderen Wesen als Fundament gedient. Die Kugel ist oben darauf festgeschweißt worden, sie deckt die Antenne ab.“

„Und der oberste Abschnitt ist noch später draufgesetzt worden,“ sagte Paxton. „Als ich gesagt habe, daß die drei zusammen nichts Gemeinsames ergeben, habe ich mich getäuscht. Was wir hier haben, ist ein Cairn, eine Steinsetzung.“

„Phantastisch.“ Scherner schwebte neben dem obersten Segment und machte Photos. „Die beiden oberen Segmente könnten noch aktiv sein, Dave, weil sie Solarzellen tragen. Vielleicht nehmen sie uns gerade auf.“

„Wenn die Solarzellen nach eine Million Jahre im Dunkel im interstellaren Raum immer noch funktionieren, dann ist das gute Qualität,“ sagte Paxton. „Aber wenn sie Antennen haben , die in alle Richtungen abstrahlen, können wir vielleicht etwas auffangen, wenn wir unsere eigenen Instrumente verfolgen.“

„Das wäre phantastisch! Wenn wir ihre Daten mit unseren vergleichen könnten, dann könnten wir sie vielleicht entschlüsseln. Und dann könnten sie uns vielleicht Auskunft geben über die Sonnensysteme, die sie bereits besucht haben. Dann wäre das auch für uns eine interstellare Raumsonde – zur Erforschung der Zeit und nicht nur des Raums!“

„Großartig,“ sagte Paxton. „Und wenn wir die Aufzeichnungen der zweiten Sonde über das Sonnensystem hätten, aus dem die dritte stammt, dann könnten wir vielleicht sogar etwas über die Erbauer dieser dritten Sonde erfahren!“ Aber bei genauerer Untersuchung stellten sich solche Spekulationen als reine Wunschträume heraus. Alle drei Sonden waren tot, so tiefgefroren, daß sich die Eiskristalle, die sie überzogen, nicht abwischen ließen. Scherner und Paxton wagten es nicht, auch nur leichten Druck darauf auszuüben, um nicht das ganze Objekt in Stücke zu brechen – das Metall mußte unvorstellbar spröde sein. Es gab keine Möglichkeit, die einzelnen Sonden voneinander zu trennen, um an Datenspeicher zu gelangen, die langsam erwärmt und ausgewertet werden konnten. Sie konnten keine Zugangsklappen finden – was nicht überraschend war. Ihre eigene Sonde war eine hermetisch versigelte Einheit, beinahe ein Festkörper, damit die Betriebsenergie beim Verlassen des Sonnensystems möglichst lange reichen würde. Sie hatten keine Schneidbrenner oder Bohrvorrichtungen, um sich Zugang zu erzwingen – wie ihre Vorgänger konnten sie ihrerseits nur ihre eigenen Instrumente hinterlassen.

* * *

Die Erforschung des Kometen ging wie geplant weiter. Jeden Tag entfernte Scherner sich weiter in Richtung der Sonne, nahm Eis- und Gesteinsproben, studierte die Gasströme von der Oberfläche und die Auswirkungen des Komas auf das Sonnenlicht und den Sonnenwind. Mit Hilfe eines Raketenschlittens drang er in den Bereich vor, in dem sich Bruchstücke vom Kometen ablösten und landete sogar dort, als die Heftigkeit der Ausbrüche nachließ. Der Komet entfernte sich jetzt rasch von der Sonne, vor ihm erstreckte sich die immense Länge des Schweifs, der sich bald auflösen würde.

Der Zeitpunkt für die Inbetriebnahme der automatischen Station, die sie hier zurücklassen würden, rückte näher. Eine Frage war noch ungeklärt. Es schien nur angemessen, die Instrumentenplattform dem Cairn hinzuzufügen, aber die Pläne sahen vor, sie im Eis zu verankern. Sie war dafür ausgelegt, auf die Erschütterungen und Massenverschiebungen zu „lauschen,“ wenn sie zu sonnenzugewandte Seite des Kerns wieder beruhigte – diese Messungen würden eine solche Platzierung verfälscht. Sie sollte auch die Rate des „Eisregens“ messen, wenn die Gase des Kometenkopfs gefroren und die Eiskristalle von der Schwerkraft des Kerns angezogen wurden. Das stellte kein gravierendes Problem dar, weil der Niederschlag auf der Sonde durch die bekannte Höhe des Cairns korrigiert werden konnte, um den Wert an der Kometenoberfläche zu erhalten. Bislang hatte die Bodenkontrolle jedoch jede Entscheidung in diesem Punkt aufgeschoben.

Als sie das Thema wieder anschnitten, ging es ihnen um etwas ganz anderes. „Nach den Angaben, die ihr uns für die Größe den Zylinders an der Spitze des Cairn gegeben habt, sollte es möglich sein, ihn mit den Landebeinen des PM fest zu packen.“

Scherner und Paxton sahen sich an. Paxton zog die Augenbrauen hoch. „Das wäre möglich, Kontrolle,“ antwortete er. „Wir könnten das PM mit den Lagekontrolldüsen auf der Spitze des Cairn absetzen und die Landebeine einklappen. Wir könnten es vielleicht einen festen Kontakt erzielen – zwei ebene Flächen, die im Vakuum aneinander gepreßt werden – aber ich befürchte, daß so ein Griff nicht halten würde, wenn wir versuchen würden, den Cairn aus dem Eis zu ziehen.“

„Das haben sie doch bestimmt nicht vor,“ sagte Scherner, während sie darauf warteten, daß die Funksignale hin und her liefen.

„Ich kann mir nicht vorstellen, was sie sonst im Sinn haben,“ sagte Paxton. Den Hauptantrieb könnten wir nicht verwenden, aber die vier Steuerdüsen könnten so angewinkelt werden, daß die Flammen den Cairn nicht berühren würden. Vielleicht sollen wir nur die oberste Sektion mitbringen – aber nicht einmal dafür haben wir ausreichend Treibstoff.“

Scherner nickte. Keiner von ihnen faßte in Worte, was er fühlte – aber was das Objekt betraf, waren sie einer Meinung.

Mission Control antwortete. „Wie ihr euch sicher vorstellen könnte, Dave, fordern viele Wissenschaftler – und die Öffentlichkeit und die von ihnen gewählten Politiker – daß der Cairn für weiter Studien zur Erde zurückgebracht werden soll. Die einzige Art und Weise, wie das möglich wäre, opfert die Redundanz von PM und Lander. Wir überlassen deswegen die Entscheidung Bob Sullivan als Kommandant der Mission. Unser Plan sieht vor, daß Bob mit dem Lander bei euch aufsetzt und den Sprengkopf am Rand der instabilen Zone im Eis eingräbt. Nach unseren Berechnungen hat eine Explosion dort die besten Chancen, den Cairn aus dem Kern loszusprengen. Wir hoffen, daß ihr anschließend per Fernsteuerung das PM übernehmen könnt und den Cairn mit den Steuerdüsen abbremsen könnt. Mit den Treibstoffreserven, die ihr noch habt, sollte er dann innerhalb von hundert Jahren wieder der Sonne nahe kommen. Habt ihr noch etwas anzumerken, bevor wir Bob um seine Entscheidung bitten?“ Piep.

Paxton sah Scherner an. „Sag‘ du es ihnen.“ Er sah aus, als ob ihm übel wäre. „Ich kann das nicht.“

Scherner schluckte schwer. „Von unserer Seite nichts, Kontrollzentrum. Over.“

Nachdem er alle Aspekte erwogen hatte, stimmte Sullivan dem Plan zu – was weder Paxton noch Scherner überraschte. Sein Alleinanflug zur Oberfläche stellte kein Problem dar, weil er wußte, was ihn erwartete. Nur die Landung könnte schwierig werden – und dort konnten sie ihn einweisen. Nach einiger Zeit sahen das helle Leuchten der Antriebe des Landers, der sich durch das geneigte Trümmerfeld näherte (größere Fragmente jetzt, mit mehr Raum dazwischen), und Schermer am Radar des PM und Paxton draußen auf der Oberfläche konnten ihm Anweisungen für eine problemlose Landung durchgeben.

Der Lander, an der Spitze seiner Trägerrakete, die der des PM glich, bildete jetzt mit dem PM und dem Cairn ein gleichseitiges Dreieck. Sullivan ging die Kontrollchecks durch und zog dann sofort seinen Raumanzug für den Austieg an.

Paxton half ihn beim Ausstieg und gemeinsam schwebten sie zum Cairn hinüber. Scherner wartete dort schon auf sie. Langsam ließen sie sich am Objekt nach oben gleiten, während sich die beiden Wissenschaftler fragten, was im Geist des Kommandanten vor sich ging.

Oben angelengt, schaltete Sullivan seine Rückstoßdüsen aus und hing dort, unmerklich von der Schwerkraft des Kerns angezogen. „Ich hatte damit gerechnet, daß das hier eine Enttäuschung sein würde,“ sagte er schließlich, “aber dieses Ding ist wunderschön. Nicht nur, weil es eine ganze eigene Grazie hat, sondern wegen all dem, wofür es steht.“

„Du empfindest das also auch,“ sagte Scherner, dem keine passenderen Worte einfielen.

„Ja. Glaubt ihr, daß es die Sprengung des Kerns übersteht?“

„Das bezweifle ich.“ Paxton zeigte auf den Eishügel, der dahinter aufragte. „Der Eisberg dort reicht völlig aus, um es zu zertrümmern – mit der Wucht, wenn er ins Rutschen gerät. Die Bombe wird alles hier pulverisieren. Ich glaube nicht, daß wir noch irgendetwas von dem Cairn bergen können – es wird nichts davon übrigbleiben.“

„Sie haben uns nur gefragt, ob wir Vorbereitungen dafür treffen könnten,“ sagte Scherner. „Nicht, ob wir glauben, daß der Plan funktioniert – oder ob wir auch nur versuchen sollten, den Cairn zu bergen. Die Erde will ihn haben, und die Erde schnappt sich ihn – sie würden ihn lieber seine Zerstörung riskieren, als ihn sich durch die Lappen gehen zu lassen.“

Sullivan schüttelte den Kopf. „Stimmt. Leider.“

„Komm mit und sieh dir an, was Dave gemacht hat,“ sagte Scherner zu ihm.

„Was Dave gemacht hat?“ fragte Sullivan, während sie auf das PM zuschwebten. „Moment mal – ihr seit mit eurem Zeitplan bei den Außenbordmission ziemlich im Verzug –“

„Ich hab‘ das meiste davon in letzter Zeit erledigt.“ Scherner klang erschöpft. „Es war natürlich riskant, hier ganz allein weit vom Schiff entfernt zu arbeiten, aber ich war immer hoch genug auf dem Schlitten oder mit den Anzugdüsen, um Funkverbindung mit Dave halten zu können, außer wenn ich Proben eingesammelt habe. Wenn ich mich nicht alle dreißig Minuten gemeldet hätte, hätte er mich gesucht.“

Das PM lag vor ihnen, die vier Abdeckpaneele, die die Wände bildeten, nach außen geklappt, wie Rückenplatten einer vorsintflutlichen Reptils. Paxton schwebte über dem ersten und zeigte auf sein Werk auf der Innenseite.

„Ich habe den Rendezvous-Laser ausgebaut, die Montierung entfernt und ihn neu fokussiert,“ sagte er. „Wir können ihn nicht beim Cairn einsetzen, weil wir kein Stromkabel haben, das lang genug ist – aber wir können etwas in diese Paneele hier eingravieren, bevor wir sie absprengen. Wir wollten sie rund um unsere Instrumentenkapsel an der Spitze des Cairn aufstellen. Auf diesem hier habe ich die Sonne dargestellt, die Umlaufbahnen der Erde und des Kometen – und die Flugbahn der ‚Newtonian‘ zum Kometen und zur Erde zurück. Neben der Erde könnte ihr den Mond sehen – damit man sie auf dem zweiten Diagramm auffinden kann.“ Er hatte dort die Planeten des Sonnensystems maßstabsgetreu wiedergegeben, mit ihrer Entfernung von der Sonne in astronomischen Einheiten darunter.

„Ich habe die Erde mit E und die Sonne mit S markiert, also steht ES für die astronomische Einheit, und unten am Rand stehen die Zahlen von ein bis einundzwanzig, so daß sich das entschlüsseln läßt. Mir ist nichts eingefallen, um die tatsächlichen Abstände anzugeben, aber zumindest sollten die Größenverhältnisse im Sonnensystem klar werden.

„Die beiden nächsten“ – er wies darauf hin – „sind Sternkarten, des Nord- und des Südhimmels. Ich habe auf die Verbindungslinien für die Sternbilder verzichtet, weil wir nicht wissen, wann der Komet das nächste Sonnensystem erreicht, aber ich habe die Positionen der Milchstraße angegeben, die beiden Himmelspole, M31, M13, einige Sternhaufen, die Hyaden, die Plejaden und die Magellanschen Wolken. Mit diesen Referenzpunkten sollte sich erschließen lassen, wo wir und befinden - selbst die offenen Sternhaufen sollten dafür ein galaktisches Jahr lang dienen – vorausgesetzt, sie können richtig zugeordnet werden. Das ist eine Aufgabe für deren Wissenschaftler. Unsere Botschaft lautet ‚wir sind hier‘ – und es macht nichts, wenn infolge der astronomischen Entfernungen bis dahin ‚wir waren einmal hier‘ geworden ist.“

Nachdem er den Rumpf einmal umrundet hatte, traf Sullivan Paxton wieder beim vierten Panel. „Das sollte zur Identifikation ausreichen,“ sagte Paxton. „Das da ist die Milchstraße – das Kreuz da zeigt unsere gegenwärtige Position an. Das da sind die Magellanschen Wolken, und das dort der Andromedanebel. Ich habe angefangen, ein paar Kugelsternhaufen anzudeuten, um zu zeigen, was damit gemeint ist. Durch Ausschluß läßt sich dann folgern, daß es sich bei den Plejaden und dem Rest um offene Sternhaufen handelt. An den unteren Rand werde ich noch die Umrißdarstellung eines Manns, einer Frau und eines Kinds hinsetzen, damit sie wissen, wie wir ausgesehen haben.“ Sullivan schweig eine Weile. „Dave – das ist unglaublich,“ sagte er schließlich.

„Hat mich eine Menge Arbeit gekostet,“ sagte Paxton. „Wenn du nicht die gleiche Einstellung zum Cairn hättest wie wir, hätte ich dir das nicht gezeigt. Wir hätten die Paneele einfach abgesprengt und du hättest nie etwas davon erfahren.“

„Wenn wir den Kometen in die Luft jagen, wird jemand jemals davon erfahren,“ sagte Sullivan. „Das wolltest du mir damit doch sagen, oder? Uns bietet sich hier die Chance, das fortzusetzen, was andere intelligente Wesen begonnen haben –“ Er schwieg eine Weile. „Mir ist immer erzählt worden, daß es Unglück bringt, wenn man einen Kettenbrief nicht weiterschickt. Aber wenn wir die Bombe jetzt nicht an Ort und Stelle platzieren, widersetzen wir uns den Anweisungen der Flugleitung …“ Dann lächelte er unverhofft. „Mir fällt gerade ein Ausweg ein. An die Arbeit – wir setzen das PM oben auf den Cairn, wie wir das sollen, und machen Photos davon als Beweis. Während Dave das vierte Panel fertigstellt, erzählen wir der Bodenkontrolle, daß wir die Bombe weiter sonnenwärts platzieren, so wie sie das gerne hätten. Stattdessen nehmen wir sie während der ersten Phase unseres Starts mit und setzen sie frei, wenn sie genügend Geschwindigkeit erreicht hat, um den Kometen auf immer hinter sich zu lassen. Der zusätzliche Treibstoffverbrauch für dieser erste Phase des Starts wird dadurch ausgeglichen, weil wir Treibstoff eingespart haben, als wir die Bombe nicht an den vorgesehenen Ort gebracht haben.“

Sie brachten das PM, mitsamt der Instrumentenplattform, in eine Parkposition über dem Cairn, und diesmal wies Sullivan, der unten wartete, Paxton und Scherner beim Aufsetzen ein. Mit den Greifern der Landebeine, die einen sicheren Halt auf dem Zylinder boten, wirkte das PM als eine passende Erweiterung, wie es dort saß. Die Antennen und Ausleger der Meßinstrumente wurden ausgefahren und die Sonde aktiviert. Als sie versuchten, Kontakt mit der Flugleitung aufzunehmen, stellten sie fest, daß die Verbindung zur Erde abgebrochen war. Die Richtfunkantenne der „Newtonian“ hatte die Aufrichtung auf den Planeten, den Kometenkern oder auf beides verloren. Möglicherweise waren die Sensoren von den Lichtsäulen irregeführt worden. Das leuchtende Gitternetz über ihnen öffnete sich jetzt und trennte sich auf in einzelne Objekte, die das Sonnenlicht zurückwarfen.

Paxton und Scherner kletterten aus der Kapsel heraus und brachten ihre wenigen Habseligkeiten mit. Die Männer trafen sich an der Einstiegsluke des Landers und zogen sich ins Innere der Kabine. Während sie sie schlossen und das Innere unter Druck setzten, ließen sie Eis und Vakuum zum letzten Mal hinter sich.

Mit dem Hauptantrieb bei geringem Schub und unter Einsatz der Lagekorrekturdüsen bahnte sich der Lander seinen Weg durch das geneigte Trümmerfeld. Als sie es hinter sich gelassen hatten, setzte Sullivan die Bombe frei. Von ihrem eigenen Feststoffantrieb beschleunigt, bewegte sie sich jetzt schnell genug, um nicht mehr von ihm angezogen zu werden. Wenn der Komet das nächste Sonnensystem erreichen würde, würde sie sich zu weit entfernt haben, um jemals damit in Verbindung gebracht zu werden.

Ein schwebender Eisberg nahm vor ihnen auf ihrer Flugbahn an Größe zu. Sullivan leitete die zweite Zündung des Hauptantriebs ein. Wieder und wieder feuerten die Vernierdüsen der Lageantriebe, während sich der Lander einen Weg durch die Satelliten suchte, bis einer von ihnen versagte.

Ein ganzer Schwarm von roten Lichtern flammte auf, das Alarmsignal schrillte, und das Schiff geriet infolge des jetzt asymmetrisch wirkenden Schubs ins Taumeln. Die Abschaltung der Antriebe erfolgte automatisch und der Autopilot richtete brachte das Schiff richtete das Schiff wieder wie vorgesehen aus.

„Annäherungsgeschwindigkeit bis zum nächsten Hindernis!“ verlangte Sullivan.

„Entfernung eins komma vier Meilen – drei Minuten bis zum Aufprall,“ meldete Scherner.

„Lagekontrolldüse Nummer drei ausgefallen,“ sagte Sullivan. „Wir führen einen Systemcheck durch, bevor wir eine neue Zündung einleiten. Punkt 31 auf der Checkliste, Dave.“

Ohne Verbindung zur Bodenkontrolle waren sie jetzt auf sich selbst angewiesen. Nach Durchführung der Überprüfung blieben ihnen noch eineinhalb Minuten; die nächste Kurskorrektur führten sie nur mit dem Hauptantrieb durch. Die näherkommende Eisklippe, übersät mit funkelnden Lichtpunkten, glitt an ihnen vorbei.

Sullivan studierte die Riffe, die vor ihnen lagen. „Wir müssen Fahrt wegenehmen,“ erklärte er. „Stell den Hauptantrieb für eine Zündung von zwanzig Sekunden ein, Dave.“ Er zog den Steuerhebel zurück, um eine Drehung um 180 Grad durchzuführen.

„Unser Rendezvous mit der ‚Newtonian‘ verspätet sich jetzt,“ sagte Scherner.

„Mission Control wird Blut und Wasser schwitzen,“ pflichtete ihm Sullivan bei. „Sie warten darauf, daß hier eine Atombombe explodiert. Ich vermute mal, daß sie unseren Familien nichts sagen, bis sie wieder von uns hören.“

Das Manövrieren war jetzt wesentlich schwieriger geworden. Mit einem ausgefallenen Lagetriebwerk entfiel mehr Arbeit auf die verbliebenen drei und das Haupttriebwerk. Sie hatten die Wahl, das Schiff vor jeder Zündung neu auszurichten und den Schub des Hauptantriebs zu nutzen – oder das Schiff um die Achse zu drehen und die drei restlichen Lagetriebwerke die Arbeit des ausgefallenen übernehmen zu lassen. Um möglichst viel Treibstoff für die Lagekontrolldüsen einzusparen, mußten sie oft genug und kurz genug gezündet werden – aber diese beständigen Rollmanöver hatten zur Folge, daß die Richtfunkverbindung zur „Newtonian“ unterbrochen blieb. Und wenn sie zuviel Treibstoff verbrauchten, gab es keine Möglichkeit, daß jemand sie retten konnte. Die Navigation forderte den drei Männern das äußerste ab, und das Team funktionierte mit der Präzision eines Uhrwerks.

Scherner, der das Radar überwachte, sorgte dafür, daß ihre Flugrichtung stimmte. Sie ließen das Koma an der vorgesehenen Position hinter sich, und bald darauf stand die Richtfunkverbindung zur „Newtonian“ wieder. Der Lander bewegte weiter in den freien Raum hinaus.

Die Flugleitung meldete sich erneut: „Wir haben uns eine Weile Sorgen um euch gemacht. Ihr solltet zusehen, daß ihr die ‚Newtonian‘ erreicht und euch möglichst weit entfernen, bevor die Bombe hochgeht.“ Piep.

„Roger, Kontrollzentrum,“ sagte Sullivan. „Was sagen wir ihnen, wenn es keine Detonation gibt?“ fragte er die anderen.

„‘Keine Detonation!‘“ sagte Paxton.

„Genau!“ sagte Sullivan, und sie mußten alle lächeln, während die Anspannung des Starts von ihnen abfiel.

Scherner bemerkte, daß die Feindseligkeit, die zwischen ihnen geherrscht hatte, verflogen war – während des Abflugs und auch jetzt war keine Spur mehr davon zu spüren. Die Entdeckung des Cairns hatte sie völlig überschattet und aufgelöst. Das war der Grund – auch wenn die Botschaft die Erde noch nicht erreicht hatte – aus dem der Cairn bewahrt bleiben mußte, ob er nun stumm war oder nicht, für seinen weiteren Weg von Stern zu Stern. Sie hatten die Ziele erreicht, die ihre Mission gehabt hatte – und wenn ihre Bilder auch nie ausreichen würden, um das Geheimnis des Cairns zu entschlüsseln, so brachten sie doch das sichere Wissen mit heim, daß der Mensch nicht allein war in der Unermeßlichkeit von Raum und Zeit. Und das war Lohn genug.

* * *

I.

Epsilon Eridani
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Jahrzehnte alt

Dietmar Tauchner (2015)



("Worlds of IF," Juli-August 1972. Das Titelbild stammt von Jack Gaughan)

Als ich mich in meinem letzten Beitrag mit dem dritten (bekanntgewordenen) Besucher im Sonnensystem aus den Tiefen der Milchstraße, dem mittlerweile als Kometen anerkannten Asteroiden 3J/ATLAS, mußte ich nicht nur an Arthur C. Clarkes Roman „Rendezvous with Rama“ aus dem Jahr 1973 denken (in dem sich der Besuch als ein gewaltiges außerirdisches Generationenraumschiff mit einer Länge von 50 km und einem Durchmesser von 20 km entpuppt, das aber nur noch von Robotern bevölkert wird), sondern auch an diese Erzählung des schottischen Autors Duncan Lunan, die genau ein Jahr zuvor im amerikanischen SF-Magazin „Worlds of If“ (meist bündig nur „IF“ genannt) erschienen ist. „Rendezvous with Rama“ ist im Juni 1973 im englischen Verlag Victor Gollancz erschienen, Lunans Text wurde in IF in der Ausgabe vom Mai/Juni 1972 publiziert – dort noch unter Weglassung der bestimmten Artikel. Die Story wurde später von Isaac Asimov, Martin Harry Greenberg und Charles G. Waugh in die Themenanthologie „The Science Fictional Solar System“ (Harper & Row 1979; Sigdwick & Jackson 1980) aufgenommen und ein paar Jahre darauf vom gleichen Team in der ganz dem Thema „Schweifsterne“ gewidmeten Sammlung „Comets“ (Signet/New American Library, 1986). Ein Abgleich mit beiden Fassungen ergibt, daß Lunan einzelne Phrasen leicht abgeändert hat (in der Magazinfassung fehlt etwa der letzte Satz, und wo es dort „nach dem Aufwachen“ heißt, findet sich in der Buchversion „am nächsten ‚Morgen‘“). Ich habe mich für meine Übersetzung an der Magazinversion orientiert.

Als Sprachferge, der einen Text von einem Idiom in ein anderes über-setzt, steht man oft vor kniffligen Entscheidungen, die diesem Metier das bekannte italienische Wortspiel „traduttore, traditore“ eingetragen haben (die erste Verwendung in der Literatur scheint die französische Version „traditeurs, traducteurs“ durch Joachim de Bellay von 1549 zu sein). In diesem Fall beginnt das schon beim Titel. Bernd Rullkötter, der den Text 1977 für den von Herbert W. Franke edierten „Science Fiction Story Reader 8“ (Heyne Verlag) übertragen hat, hat sich im Fall des „cairn“ für „Hügel“ entschieden, ebenso Grzegorz Abgarowicz, der sie 1994 für die 33. Ausgabe des polnischen SF-Magazins „Fenix“ als „Kometa, kopiec i kapsuła“ übersetzt hat, wobei „kopiec“ eindeutig einen Erdhügel oder eine Aufschüttung bezeichnet. Ich habe mich entschlossen, den englischen Ausdruck beizubehalten, da hier eindeutig kein loser Steinhaufen gemeint ist, sondern ein gezieltes Übereinandersetzen einiger Steine als Wegmarke, auf deutsch auch als Steinmann, Steinmandl oder Steindaube bezeichnet, die das Wort „cairn“ ebenfalls abdeckt - zumal auch andere neolithische Steinsetzungen im Deutschen mit ihren lokalen Bezeichnungen geläufig sind: Dolmen, Menhire, die Nuraghen aus Korsika. Außerdem bleibt so der (akustische, wenn auch nicht optische) Gleichklang á la „Götter, Gräber und Gelehrte“ erhalten. Ich bitte auch, mir nachzusehen, daß meine Version zwischen „Mission Control,“ „Flugleitung“ und „Bodenkontrolle“ oszilliert, ganz nach dem Motto: „a foolish consistency is the hopgoblin of little minds,“ wie Ralph Waldo Emerson 1841 in seinem Essay „Self-Reliance“ dekretiert hat.



(Eher nicht gemeint: der Cairn von Camster in Caithness, Nordschottland)



(Eher gemeint: Steinmann im Rhein in Graubünden, Schweiz. Die Bildlegende der englischen Wikipedia lautet: "Cairn in the Rhine in the Ruinaulta Surselva Graubuenden Switzerland")

Wer sich angesichts der "Umrißdarstellung eines Mannes und einer Frau" bei der Botschaft ins All sofort an die Plaketten erinnert fühlt, die mit den Raumsonden Pioneer 10 und 11 auf die Reise aus dem Sonnensystem geschickt worden sind, liegt natürlich absolut richtig. Die Darstellungen, von Carl Sagan und seiner Frau Linda Salzman Sagan entworfen, wurden Anfang 1972 von der Firma Precision Engravers in Sa Carlos in Kalifornien angefertigt; die erste startete mit Pioneer 10 am 3. März 1972, die zweite mit Pioneer 11 am 5. April 1973. Über beide wurde im Vorfeld in den Medien und den Fachjournalen ausgiebig berichtet. Die "Pioneer plaques" bestehen aus goldbedampftem Aluninium, haben eine Breite von 22,8 cm und eine Höhe von 15,2 cm bei einer Dicke von 1,27 Millimetern, wobei die Zeichnung 0,38 mm tief eingefräst ist. Die Masse beträgt jeweils 120 Gramm.



Man tut Duncan Lunan sicher keinen Tort an, wenn man feststellt, daß er nicht zu den bekannteren Größen im Genre der Science Fiction gehört. Von Profession Journalist (für den „Glasgow Herald“ hat er von 1971 bis 1985 SF rezensiert; er schreibt immer noch für die „Orkney News“ eine wöchentliche Kolumne zum Thema Raumfahrt), hat er zu Beginn seiner Laufbahn als Autor zwischen 1970 und 1974 neun SF-Erzählungen (hauptsächlich in „Galaxy“ und eben „IF“ publiziert) und seitdem nur noch im Abstand von Jahrzehnten neue nachfolgen lassen. Eine gewisse Lokalberühmtheit hat er sich Ende der siebziger Jahre erworben, als unter seiner Anleitung in seiner Heimatstadt Glasgow im Stadtpark Sighthill der „Sighthill Stone Circle“ errichtet wurde – der erste astronomisch ausgerichtete Megalithkreis, der in England seit 3000 Jahren aufgerichtet worden ist. 16 stehende Steine aus Granit aus dem 17 km entfernt liegenden Steinbruch von Beltmoss bilden einen Kreis von 9 Metern Durchmesser um einen vier Tonnen schweren Zentralstein. Ob die Firma Obélix et Compagnie, auf dt. Obelix GmbH & Co. KG, Einspruch angemeldet hat, konnte nicht ermittelt werden. Lunan, der im Oktober seinen 80. Geburtstag feiern kann, hatte sich seit 1962-63 intensiv mit astronomischen Fragen befaßt – und diesem Interesse verdankt er auch seine heute weitgehend in Vergessenheit geratene warhol’sche „Viertelstunden-Berühmtheit.“ (*)



(Sighthill Stone Circle)

(* Der kleine Pedant fühlt sich bemüßigt, anzumerken, daß Warhols bekanntestes Zitat - „in the future, everybody will be famous for fifteen minutes“ – gar nicht von ihm stammt, sondern vom Direktor des Moderna Museet in Stockholm, Pontus Hultèn, für den Katalog einer Warhol-Ausstellung, die dort 1968 stattfand, erfunden worden ist.)

II.



Im April 1973 veröffentlichte Lunan im monatlichen Journal der British Interplanetary Society, „Starflight,“ einen Aufsatz mit dem Titel „Space Probe from Epsilon Boötis“ (Band 15, Nr. 4, S. 122-131). In dieser Arbeit, garniert mit mehreren Diagrammen, bot er eine neue Deutung eines Phänomens an, das in der Frühzeit des Rundfunks beim Testen leistungsstarker Radiosender beobachtet worden war: der norwegische Ingenieur Jørgen Hals hatte 1927 festgestellt, daß die regelmäßigen Testsignale des Senders PCJJ im niederländischen Eindhoven mitunter um Sekunden verzögert eintrafen. Er machte den namhaften Physiker Carl Størmer in Oslo darauf aufmerksam, der sich mit solchen spukhaften Erscheinungen in der Stratosphäre befaßte (Størmer war der erste, dem es gelang in den dreißiger Jahren mittels hochfrequenter Wellen schwache Polarlichteffekte künstlich zu erzeugen), und dieser wiederum kontaktierte den holländischen Physiker Balthasar van der Pol, der eine Reihe von genau kontrollierten Ausstrahlungen anregte, die am 25. Oktober 1928 begannen und mehrfach, aber unregelmäßig bis zum Mai 1929 auftraten – mit einer durchschnittlichen Verzögerung von drei Sekunden. (Lunan schreibt, daß solche Phänomene bis 1972 etwa 50 Mal registriert wurden.) Bis heute ist aufgrund des höchst sporadischen Auftretens nicht eindeutig geklärt, welches Phänomen dahinter stecken könnte – Vorschläge ziehen eine Reflektion an Plasmawolken im Weltraum nach CMEs (Plasmaausbrüchen in der Sonnenkorona, die Polarlichter hervorrufen, wenn sie die oberen Stratosphärenschichten treffen) in Betracht oder mehrfache Umläufe in den oberen Bereichen der Erdatmosphäre, wenn die Signale zwischen zwei ionisierenden Schichten wie ein Pingpongball hin- und hergespiegelt werden.

Lunan bot nun eine viel gewagtere Hypothese zur Erklärung an. Robert N. Bracewell hatte 1960 in einer Miszelle im angesehenen Wissenschafts-Journal „Nature“ ("Communications from Superior Galactic Communities" Band 186, S. 670) die Ansicht vertreten, der beste Weg für eine raumfahrende Zivilisation, Kontakt mit anderen aufzunehmen, bestünde darin, zahllose automatische Raumsonden auszusenden, nach dem Erreichen ihrer Ziele auf einer Umlaufbahn um den Stern zu warten und beim Empfang von Radiowellen – die ein sicheres Zeichen für das Entstehen einer technisch hochentwickelten Zivilisation darstellen würden – sich zu melden, sei es bei den Funkern vor Ort oder bei der eigenen Flugleitung. (SF-Autoren haben diese Variante natürlich schon länger durchgespielt. Arthur C. Clarke hat seine Geschichte „The Sentinel,“ erste Keimzelle für „2001 – A Space Odyssey,“ 1948 geschrieben, und in Murray Leinsters „The Story of Rod Cantrell“ (Startling Stories, Januar 1949), wird auf diese Weise ein galaktisches Rollkommando alarmiert, das die lästige Konkurrenz um die galaktische Vorherrschaft mit ein paar Planetenkillern in die ewigen Jagdgründe befördert.)

Lunan leitete aus der Signallaufzeit von 3 Sekunden die Annahme ab, daß sich eine solche galaktische Funkboje in der Entfernung des Mondes befinden müßte – genauer: im Lagrangepunkt 5 der Mondbahn, so daß Erde, Mond und Sonde ein gleichseitiges Dreieck bilden und die Position eines dort geparkten Begleiters stabil wäre (durch die Störeinflüsse den anderen Planeten, vor allem Venus und Jupiter, würde sie eine langgezogene Ellipsenbahn um diesen Punkt beschreiben). Des weiteren setzte Lunan voraus, die unterschiedliche Zeitverzögerung der Signale müßte eine Bedeutung haben, da keine weitere Reaktion registriert wurde. Dazu trug er – nach einigem erfolglosen Herumprobieren –die Abfolge der gesendeten Impulse auf der X-Achse und die registrierte Verzögerung auf der Y-Achse eines Diagramms ein. Die Anordnung der Punkte ergab eine recht verblüffende Ähnlichkeit mit einer -grob schematischen – Sternkarte – und zwar einem großen Bereich um des Sternbild des Bärenhüters, Bootes (den Umlaut, der oben im Titel seiner Arbeit zu lesen ist, trägt Arctophylax, der die von Hera in eine Bärin verwandelte Nymphe Callisto hütet*, seltsamerweise nur im Englischen und Portugiesischen, die sich sonst mit dem Trema schwertun.) (* das berichtet jedenfalls die Sternsage, die Eratosthenes in seiner verlorengegangenen Schrift Καταστερισμοί zur Erklärung dieses leicht ausgefallenen Jobs anbietet.)



Aus den späteren Vorkommnissen konnte Lunan noch erheblich mehr Details ableiten; in diesem Fall handelte es sich um das Ergebnis einer Signalreihe, die aus Anlaß einer totalen Sonnenfinsternis am 9. Mai 1929, die in Niederländisch-Indien, den Federated Malay States und Siam sichtbar war (heute heißen diese Länder Indonesien, Malaysia und Thailand). Bekanntlich ändert sich durch die Sonnenstrahlung die Ionisierung der Heaviside-Schicht (am Tag reicht sie tiefer, was der Grund ist, aus dem Mittel- und Langwellen nachts eine erheblich größere Reichweite haben – für eine Generation, die nur noch Funklöcher zwischen Handymasten kennt, ist dies wahrscheinlich so esoterisch wie die Arcana der Alchemie. Dabei diente der französische Zerstörer „Inconstant“ als Standort des Senders; empfangen wurde mit einer 20-m-Antenne auf dem Marine-Vermessungsschiff „La Perouse.“ Dazu kamen zwei Kontrollmessreihen am 8 und 10. Mai. Die Sendungen bestanden jeweils aus zwei Funkimpulsen auf einer Wellenlänge von 25 Metern im Abstand von 30 Sekunden. Die Ergebnisse finden sich veröffentlicht in der Zeitschrift „Comptes Rendus“ (mit vollem Titel: „Comptes rendus hebdomadaires des séances de l’Académie des sciences“ )(J. B. Galle, G. Talon, “Recherches Relatives à la propagation des ondes radio-electriques effectués à l’occasion de l’eclipse du 9 mai 1929,“ Bd. 190, S. 48-52, 1930; wer sich für diesen Bericht, präsentiert auf der Sitzung am 23. Dezember 1929, interessiert, kann ihn hier nachlesen.)

Nachdem Lunan diese Verzögerungen mit bis zu 40 Sekunden gleichfalls einer Aufbereitung per Diagramm unterzogen hatte, ergab sich folgendes Resultat:

„Die Aufgangspunkte sind deutlich: an der Spitze des Diagramms haben wir eine Reihe von 7 Punkten, und darunter eine Reihe von 14, unterteilt in Gruppen zu 4, 3 und 7 Punkten, von denen die nach rechts führende Linie zum Sternbild Bootes führt – das einzige Mal, an dem die Sterngruppen in den 10 Schaubildern vom 9. Mai auftauchen, die von der Sonde zum rechten oberen Bereich des Diagramms hinzugefügt worden sind, um das Bild zu vervollständigen. Ausgehend von dieser Reihe ist die logische Abfolge des Hauptteils so deutlich, das es sich leicht verständlich, umgangssprachlich, wie folgt ausdrücken läßt:

AB – Der Anfang der Botschaft
BC – unsere Heimat ist Epsilon Bootes
CE – bei dem es sich um einen Doppelstern handelt
FG, GH – wir leben auf dem 6. Planeten von 7
CH, GK, JKL – wiederhole: auf dem 6. von 7
EM – von der Sonne nach außen gezählt
FEG, GN – bei der es sich um den größeren der Sterne handelt
HO, OP – unser 6. Planet besitzt einen Mond, der vierte Planet besitzt 3, der 1. und der 3. besitzen jeweils einen
GQ, QR – unsere Sonde befindet sich in einer Umlaufbahn um euren Mond.
ST – dies ist eine Aktualisierung der Position von Arktur
Die Linie ST, eingerahmt von einem Parallelogramm, das darauf besonders aufmerksam macht, ist wichtig: sie teilt mit, daß seit der Übermittlung der Sternkarten am 28. Oktober weitere System der Sonde aktiviert worden sind. Optische Sensoren waren wieder in Betrieb genommen worden, und eine Überprüfung der Sternkarten hatte gezeigt, daß sie veraltet war. Der Fehler konnte nicht dadurch korrigiert werden, daß Diagramm 7 nochmals gesendet wurde, aber ein Hinweis wurde dazugesetzt, um das Diagramm auf den aktuellen Stand zu bringen.

Der Größenmaßstab für das Planetensystem wird am linken Rand gezeigt, durch die auffallende Form, die im Zusammenhang mit Diagramm 4 erwähnt wurde. Wie es scheint, verwenden die Erbauer der Sonde die Entfernung ihres Planeten zur Sonne aus ‚Astronomische Einheit,‘ und sie geben die Distanz zwischen ihren beiden Sonnen in diesen Einheiten an, so daß wir diesen Wert errechnen können. Augenscheinlich befinden sich die beiden Sonnen in einem Abstand von 7,5 Epsilon-Bootis A.E., daher beläuft sich die E.B.A.U., der Wert für die Umlaufbahn des 6. Planeten, auf 1.097.000.000 Meilen (1,76 Mrd. km), soweit es sich aus diesem Diagramm ableiten läßt. Der 7. Planet, in einer Entfernung von 1,66 E.B.A.U., ist 1.821.000.000 Meilen (2.93 Mrd. km) von seiner Sonne entfernt. (Lunan 1973, S. 128)

„Ein oder zwei Einwände können gegen die Identifizierung des Sternbildes mit Bootes sprechen. Der schwerwiegendste ist sicher, daß α Bootis (Arktur) oberhalb und weit links von seiner wirklich Position erscheint. Zuerst dachte ich, daß es sich hier um einen Fehler bei der Zeitmessung im Eindhovener Experiment handeln könnte, aber mir fiel bald eine andere Möglichkeit ein. Arktur besitzt einer der größten Eigenbewegungen, die bekannt sind, 2,29 Bogensekunden pro Jahr (das entspricht dem scheinbaren Durchmesser des Vollmonds in 800 Jahren) in Richtung Südwesten. Wie es aussieht, ist die Sonde von Jahrtausenden bei uns eingetroffen und hat damals seine Sternkarte erstellt. Mit dem Abschluß dieser Phase ist sie in den Ruhezustand versetzt worden, bis die von der Ionosphäre nach der Erfindung des Radios auf der Erde sie wieder aktiviert haben. (…) Nehmen wir einen Durchschnittswert der Eigenbewegung von 2“ pro Jahr an, dann wäre gemäß der Verschiebung von 7 Bogengrad die Sonde vor 12.600 Jahren erfolgt. (Lunan 1973, S. 123)




Man sollte übrigens nicht annehmen, daß es dem Autor wirklich ernst mit dieser Deutung gewesen ist. Drei Jahre später hat er selbst unter Anführung der Argumente, die dagegen sprachen, seine Theorie öffentlich widerrufen („Long-Delayed Echoes and the Extraterrestrial Hypothesis,“ Journal of the Society of Electronic and Radio Technicians, September 1976). Aber man merkt seine Ausführungen deutlich die Faszination an, mit der sich alle diese Teile des Puzzles nahtlos zu einem solchen fantastischen Gedankenspiel zusammenzufügen scheinen. Für die Medien war eine solche solche Theorie natürlich viel zu verlockend, als daß sie schweigend übergangen werden konnte – vergleichbar mit Avi Loebs These in seinem Buch „Extraterrestrial“ von 2021, beim ersten „interstellaren Objekt,“ das 2017 das Sonnensystem durchquert hat, habe es sich um eben eine solche außerirdische Raumsonde gehandelt. Die Wochenzeitschrift TIME brachte am 9. April 1973 eine Meldung darüber unter dem Titel „Message from a Star“ – nicht ohne hinzuzufügen:

„Wissenschaftler sehen Lunans fantastisches Szenario allgemein mit Skepsis. So meint der englische Radioastronom Sir Martin Ryle: ‚Lunan präsentiert keine Beweise, aber erklärt nur seine festen Überzeugungen.‘ Der Physiker Philipp Morrison, der die Existenz außerirdischen Lebens für denkbar hält, fügt hinzu: ‚Die Chances stehen zehn zu eins, daß die ganze Geschichte ein Scherz ist.‘ Bracewell selbst glaubt nicht, daß die Signale einen künstlichen Ursprung haben; er vermutet, daß sie auf einen noch unentdeckten atmosphärischen Effekt zurückzuführen sind. Fantastisch oder nicht: Lunans Behauptung wird nicht durchweg abgelehnt. Auf dem Treffen in London gab eine führender englischer Computerspezialist, Anthony Lawton, bekannt, daß Lunans Theorie in Kürze überprüft wird. Im kommenden Jahr will Lawton kurze Funkimpulse ins All schicken, um die angebliche Sonde zu einer weiteren Antwort zu veranlassen. Als Vorsichtmaßnahme hält er die vorgesehen Frequenz dafür erst einmal geheim. Andernfalls, so sagte er, ‚könnte uns jemand gleich einen Streich spielen.‘“ (TIME, Mo., 9.4.1973, S. 59)


Lawton (der 1927 geboren wurde und von 1991 bis 1995 selbst der B.I.S. vorstand), veröffentlichte seine Resultate ein Jahr darauf, ebenfalls in „Starflight“ (A. T. Lawton und S. J. Newton, „Long Delayed Echoes: The Search for a Solution,“ Starflight, Bd. 6, Nr. 7, Mai 1974. S. 181-187). Darin kam er zu dem Schluß, daß die Echos zwar ein reales Phänomen darstellten, und die Laufzeiten dem Entstehen in der Entfernung des Erdmonds verdankten, es sich aber um ein natürliches Phänomen handelt: an den Lagrange-Punkten 4 und 5 der Mondbahn (Nr. 4 „läuft ihm voraus,“ Nr. 5 „folgt ihm“), würden sich aufgrund der stabilen Bahnverhältnisse große Mengen Staub sammeln, die bei günstigen Umständen als Reflektoren für Funkwellen dienen könnten. Lunan akzeptierte, wie vermerkt, diesen Umstand zunächst. Bei einem Rückblick auf die kleine Affäre aus 25 Jahren Abstand meldete er allerdings Zweifel an diesem Erklärungsmodell an: er hat zwar die die „Sonde von Epsilon Bootis“ erneut auf den Schild gehoben; wies aber darauf hin, daß spätere optische Durchmusterungen größere Gesteinsbrocken (zunächst in der Größe der Raumstation Skylab, später dann von der Größe der Pioneer-Raumsonden dort per Radar nachgewiesen werden konnten – und durch die oben erwähnten Störeffekte Staubmengen einfach zu weit gestreut würden, um ein ionisiertes elektrisches Feld zu erzeugen. (Lunan 1998; die beiden zitierten Suchergebnisse finden sich in: Robert A. Freitas Jr und Francisco Valdes, „A Search for Natural or Artificial Objects Located at the Earth-Moon Libration Points,” Icarus, Bd. 42, S. 442-447 (1980), und dies., “A Search for Objects near the Earth-Moon Lagrangian Points,” a.a.O., Bd 53, S. 453-457 (1983).) Damit ist auch das Szenario hinfällig geworden, das in Larry Nivens einige Jahre zuvor erschienener Kurzgeschichte „There Is a Tide“ (Galaxy Science Fiction, Juni 1968) die Krisendramaturgie in Gang setzt, als die Sichtfenster eines Raumschiffs beim Durchqueren dieser Zone infolge des Staubs erblinden und die Astronauten orientierungslos zurücklassen.

Der wichtigste Einwand gegen Lunans These - den er in seiner Arbeit auch erwähnt - bildet die Heimat der Epsilonier oder Epsilanten. Bei Epsilon Bootis handelt es sich, wie sie in ihrer Grußaddresse ja angeben, um ein Doppelsternsystem. Die wahre Distanz der beiden Komponenten ist nicht bekannt, weil noch kein voller Umlauf beobachtet worden ist (die Entdeckung des zweiten Sterns erfolgte 1889 durch S. W. Burnham, und die Schätzwerte für einen vollen Umlauf belaufen sich auf 1.000 Jahre) und die Dimensionen der Bahnen um den gemeinsamen Schwerpunkt (noch) nicht bestimmt sind. Aus dem visuellen Winkelabstand von 2,85 Bogensekunden ergibt sich für die vom Satelliten Hipparcos ermittelte Entfernung von 203 Lichtjahren ein Abstand von 185 Astronomischen Einheiten - aber dabei handelt es sich um den absoluten Minimalwert, da wir nicht wissen, aus welchem Winkel wir das System sehen. Gemäß Punkt 7 umkreist Epsilanti (Ypsilanti?) als 6. Planet den größeren Stern. Bei ε Boö A handelt es sich um einen roten Riesenstern - das heißt, daß er die Hauptreihe im Hertzsprung-Russell-Diagramm verlassen hat und die Wasserstofffusion im Kern erloschen ist. Da sich die Fusionszone schalenförmig näher in Richtung der Oberfläche bewegt, führt die erhöhte Energieproduktion dazu, daß sich die äußere Hülle des Sterns erheblich ausdehnt, und, da die Flächenverteilung an der Oberfläche des Sterns im Verhältnis zum Durchmesser im Quadrat zunimmt, sich abkühlt und ins Rote verschiebt. ε Boö A verfügt über die vierfache Sonnenmasse und den 38fachen Durchmesser der Sonne, strahlt aber das 650fache an Energie aus. Selbst wenn der Stern während seiner Hauptreihenvergangenheit bewohn- oder besiedelbare Planeten besessen haben sollte, dürfte es dort mittlerweile recht ungemütlich geworden sein.

III.

Apropos Genreliteratur: dort hat die von Lunan vorgeschlagene Hypothese erstaunlich wenige Spuren hinterlassen: zu bizarr – und zu wenige Möglichkeiten für eine dramaturgische Ausfaltung bietend. Das ist ein Nachteil so gut wie aller SF-Bücher, die sich aus den „ersten Kontakt mit einer fremden Zivilisation per Anruf“ fokussieren: jemand verkündet die eigenen Existenz, der Rückruf erfolgt, und die Reaktion erfolgt Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte später. Diese Aussicht verspricht nicht wirklich eine abendfüllende, nachdem das erste Staunen darüber, nicht allein im Universum zu sein, verflogen ist. In der Regel behelfen sich die Autoren damit, daß die Extraterrestrier eine Bauanleitung für ein Teleportationssystem folgen lassen (wie in Carl Sagans „Contact“ (1985), 1997 mit Jodie Foster in der Hauptrolle verfilmt) oder sonstige Supertechnik (wie in Jack McDevitts „The Hercules Text“ von 1986, wo der Kampf um den Alleinbesitz solcher Wunderwerke einen McGuffin für den Streit zwischen den USA und der UdSSR abgibt, der beinahe in einen Atomkrieg mündet). Aber buchlange Texte, die sich allein auf ein E.T.-sches „zu Hause anrufen!“ beschränken, stellen die Erwartung des Lesers nach Spannung und Entwicklung ungebührlich auf die Probe – so in James Gunns „The Listeners“ (1972), Don DeLillos „Ratners Star“ (1986), oder Stanisław Lems „Glos pana“ (1968; in deutscher Übersetzung seit 1981 als „Die Stimme des Herrn“). Apropos „galaktisches Rollkommando“: in Piers Anthonys „Macroscope“ von 1969 erweist sich die Botschaft selbst für jeden Empfänger als ein Hiobsbotschaft, deren Kenntnisnahme zum Tod führt. Eine hübsche ironische Volte zum Thema findet sich in Lee Killoughs „The Lying Ear“ (in: Ian Howard Finder, Hg., „Alien Encounters,“ Taplinger 1982), in der die Künstliche Intelligenz, die seit Jahrzehnten vergeblich die Signale der großen Radioteleskope nach solchen Botschaften durchsucht, sie zu fälschen beginnt, als ihr aus Kostengründen die Abschaltung droht.

Der einzige Text, der Lunans Szenario wirklich zum Aufhänger eines Romans gemacht hat, ist der achte Band der Jugendbuchreihe „Weltraumpartisanen“ aus dem Jahr 1974 von Mark Brandis, „Raumsonde Epsilon“ mit dem Untertitel „Meuterei im Weltraum.“ Hinter dem Pseudonym Mark Brandis verbarg sich Nikolai von Michalewsky (1931-2000), der seit 1958 unter eigenem Namen ein gutes Dutzend gängiger Wüsten- und Seefahrts-Abenteuer verfaßt hatte und mit dem der Herder Verlag (sonst eher für Seelsorge, Spiritualität und Religion zuständig) am Boom der SF-Literatur im deutschen Sprachraum nach der Mondlandung von 1969 teilhaben wollte und deshalb eine neue Autorengestalt ins Rennen schickte. Zwischen 1970 und 1986 erschienen im halbjährigen Takt insgesamt 31 Bände, die den Kampf eben der Partisanen des 21. Jahrhunderts in dem Raumkolonien auf Mars, Mond und Venus gegen die Schergen der Diktatoren, die sich die die entweder ganze Kontinente oder – in den ersten vier Bänden - gleich die ganze Erde unterworfen haben. Brandis‘ Buchreihe ist eindeutig eine Antwort auf die recht ähnlich Reihe um Lee Casimir, dessen erster Band, „Signale vom Jupitermond“ 1968 für den Ehapa Verlag zu früh herausgekommen war, um ein großer Verkaufserfolg zu werden, dem aber nach der Übernahme in die Reihe der „Boje Weltraumabenteuer“ 1970 und 1971 drei Fortsetzungen folgten. Als drittes solches „Me Too!“-Unternehmen zur Ausnutzung der kurzzeitigen Begeisterung über die Bewegtbilder von der Mondoberfläche, die das Ende des Apollo-Programms nicht überlebte, wären hier die sechs Bände der „Raumschiff Monitor“-Reihe zu nennen, mit der der Franz Schneider Verlag mit seinem Stammautor Rolf Ulrici 1971 auf den Markt kam. (Ulrici hat seit 1954 bis zu seinem Tod 1997 mindestens 185 Titel, zumeist für den Schneider Verlag, verfaßt.)



Als kleines Beiseit aus der eigenen Leserbiografie kann ich anfügen, daß ich tatsächlich im Alter von 12 oder 13 Jahren einen Band der „Mark Brandis“-Reihe gelesen habe – freilich ohne den geringste Enthusiasmus zu entwickeln (es handelte sich um Band 4, „Aufstand der Roboter“). Die schematische, holzschnitthafte Figurenzeichnung, das uninspirierte Agentendrama-im-Weltraum, das Fehlen jeder Atmosphäre des „Sense of Wonder,“ die gerade in jenem Lesealter in solchen Texten nicht fehlen darf, und das „Gehe zurück auf Los!“ in dem jede Folge letztlich den alten Status Quo wiederherstellt, um demnächst mit neuen Oberschurken erneut aufgeführt zu werden – all das war so ganz und gar nicht angetan, einen Leser zu begeistern, dem die Aufmachung des Buchs „Raumfahrt! Zukunft! Fremde Welten! Leben auf fernen Sternen!“ versprochen hatte. (Dieses Gefühl des Erwartbar-Immergleichen in Dauerschleife plagt natürlich auch das Nicht-SF-Muster dieses Genres, die Bücher um den Agenten mit der doppelten Null und der „Lizenz zum Töten.“) Auch die 192 Seiten von „Raumsonde Epsilon“ stellen eher keine Lücke in der literarischen Bildung dar. Die Sonde dient nur – das Stichwort fiel weiter oben – als „McGuffin“, als ein beliebig austauschbares obskures Objekt der Begierde, um das zwischen den Antagonisten ein Hauen und Stechen entbrennt wie um den Malteser Falken bei Sam Spade (der sich zum Schluß ja als wertloses Imitat aus Blei entpuppt). Anders als in Lunans Vorgabe kreist der vermutete Botschafter einer fremden Zivilisation seit zehntausend Jahren nicht in Mondferne, sondern in den Außenbereichen des Sonnensystems, die Signale sind verstummt, und am Ende wird die Sonde nicht einmal gefunden, so daß die vermeintlichen galaktischen Nachbarn im weiteren Verlauf der Serie nicht mehr auftauchen. Es kommt noch hinzu, daß „Epsilon“ kein Name oder eine Bezeichnung darstellt, sondern lediglich anzeigt, daß Izar (ε Boo) der dritthellste Stern seiner Konstellation ist. Überhaupt legt ein Blick in den Eintrag der Wikipedia zur „Weltraumpartisanen“-Reihe den Verdacht nahe, daß der Verfasser wohl gänzlich darauf verzichtet hat, bezüglich des Hintergrunds seiner Serie die Hausaufgaben zu machen - vielleicht in der irrigen Annahme, das es ja „nur“ um Jugendbücher und „nur“ um SF handelte. Das Sonnensystem wird rundheraus als „Galaxis“ bezeichnet (bei den „Abenteuern der Raumpatrouille Orion“ herrscht dieses begriffliche Durcheinander ebenfalls), die Venus ist problemlos bewohnbar (seit 1965 wußte jeder, der die Entwicklung der Raumfahrt verfolgte, um die Oberflächentemperatur von 450°C), normale Funkgespräche zwischen Erde und Venus finden ohne Zeitverzögerung statt (piep!), die Flugzeiten zwischen den Planeten bleiben konstant, ein Zusammenstoß mit einem schwarzen Loch führt nur dazu, daß die Raumschiffsbesatzung auf Fingergröße schrumpft…

Ihre Bekanntheit im deutschen Sprachraum verdankt Lunans These (soweit davon überhaupt die Rede sein kann) aber der Tatsache, daß sie von dem Philosophen und Psychologen Paul Watzlawik in seinem ersten Bestseller - oder jedenfalls erstem für ein allgemeines Publikum geschriebenen Buch „Wie wirklich ist die Wirklichkeit“ 1976 recht ausführlich referiert worden ist. (Zum wirklichen „Household Name“ ist Watzlawik bei uns ja erst mit seiner „Anleitung zum Unglücklichsein“ von 1983 geworden.) Im dritten Teil, im Kapitel „Außerirdische Kommunikation,“ gibt er dort auf den Seiten 250 bis 253 Lunans Ausführungen wieder - seine Grundlage ist Lunans Aufsatz aus „Spaceflight,“ nicht die Popularisierungen aus TIME und anderen Journalen. Im Kapitel davor berichtet er ebenso ausführlich über John C. Lillys Kommunikationsversuche mit Delphinen – auch das ein „Modethema“ in den 1960er Jahren, um das es in den letzten Jahrzehnten überaus still geworden ist. Watzlawik hält ausdrücklich die Möglichkeit offen, daß es sich beim „Boten von ε Boo“ um einen Fehlalarm handeln könne.



(Watzlawik 1976, S. 251)

IV.

Auch von dem obskuren Objekt, das am Beginn dieser Schnitzeljagd durch die Archive aus den Spuren des Galaktischen Rätsels stand, gibt es mittlerweile Neues zu vermelden. (In der Perry-Rhodan-Serie, die ich in meinem ersten Beitrag kurz erwähnt habe, fand die Lösung dieses „Galaktischen Rätsels,“ das mit der Verleihung der Unsterblichkeit an Rhodan und seine engsten Weggenossen endete, nach interner Chronologie zwischen dem 7. Dezember 1975 und dem 29. Januar 1976 statt – in den Heften 16-20, realiter erschienen zwischen dem 22.12.1961 und dem 19.1.1962.) Vor zwei Tagen, am 17. Juli, ist auf dem Preprint-Server arXiv die erste Fassung eines Papers hochgeladen worden, dessen Autoren sich noch einmal eingehend mit der Auswertung des Spektrums und der Bahndaten von 3I/ATLAS befaßt haben. Solche „Preprints“ dienen zwei Zwecken: zum einen machen sie der Forschergemeinde neue Erkenntnisse und Theorien bekannt, bevor die Arbeit den Prozeß des Peer Review, der Begutachtung durch zwei oder drei anonyme Fachkollegen, durchlaufen hat und zur Veröffentlichung von einem Fachjournal angenommen wird – ein Vorgang, der Wochen oder gar Monate in Anspruch nehmen kann und in Fällen wie diesem, wo es auf Tagesaktualität ankommt, einen Hemmschuh für die Forschung darstellt. Zum anderen erlaubt dies jedem Fachkollegen, auf Irrtümer, Fehler, Versäumnisse hinzuweisen.

Dieses Paper, das von elf Autoren gemeinsam verfaßt worden ist und das ich deshalb nur nach dem ersten dort aufgeführten als „Fuente Marcos 2025“ auflisten werde (wobei die eigentliche Abfassung in der Regel von zwei oder drei Hauptautoren erledigt wird; die Usancen der Wissenschaftspublikation bringen es mit sich, daß jeder Mitarbeiter an den Datenauswertungen und Beobachtungsreihen mit die Autorenliste aufgenommen wird) trägt den Titel "Assessing interstellar comet 3I/ATLAS with the 10.4 m Gran Telescopio Canarias and the Two-meter Twin Telescope" – man lasse sich nicht davon bitte nicht ins Bockshorn jagen: die kurze Arbeit umfaßt samt der Einleitung und den Schlußbemerkungen nur 1800 Worte.

In meinem ersten Beitrag zu 3I/ATLAS habe ich mich der Ansicht angeschlossen, daß es sich dabei um einen Besucher aus der dicken Scheibe der Sternpopulation der Milchstraße handelt – und damit um einen Kometen, der wahrscheinlich lange vor dem Sonnensystem entstanden ist und ein Alter von 7 bis 8 Milliarden Jahre aufweist. Fuentes Marcos und seine Mitstreiter kommen zu einem anderen Schluß. Zum einen findet sich hier die erste exakte Bestimmung der Rotationsgeschwindigkeit anhand der Schwankungen, bei der die Tageslänge auf eine Dauer von 16,79 Stunden bestimmt wird, mit einer Unsicherheitsmarge von 26,4 Minuten. Zum anderen weist die tatsächliche Geschwindigkeit, mit der sich Komet C 2025N1 auf seiner Bahn im interstellaren Raum bewegt, mit 67 km pro Sekunde darauf hin, daß er seinen Ursprung von einem Stern in der dünnen Scheibe unserer Heimatgalaxis genommen hat. Im Paper heißt es dazu:

„Unter Zugrundelegung von Nissen (2004), Abb. 1.3, ergibt sich für die um die Sonnenbewegung korrigierte heliozentrische Cartesianische Geschwindigkeit von 3I/ATLAS ein Wert, der ihn der dünnen Scheibe zuordnet, da der Wert von (ULSR2+WLSR) 1/2 bei 67,68 km/s s-1 und für VLRS bei -7.2 km/s s-1 liegt. Das Toomre-Diagramm weist aus, daß dieser Wert für die dünne Scheibe bei (ULSR2+WLSR2) 1/2 < 85 km s-1 liegt, für die dicke Scheibe zwischen 85 und 100) und für den galaktischen Halo >180 km s-1.“


Für den Laien sei hinzugefügt, daß das Toomre-Diagramm eine Visualisierungshilfe darstellt, um solche unterschiedlichen Sternpopulationen klarer voneinander unterscheiden zu können, wobei die beiden Komponenten, die die Geschwindigkeit bestimmen, zum Quadrat erhoben und addiert (U² + W²), auf der y-Achse eingetragen wird und die Bewegung in Bezug auf die Sonne auf die y-Achse eingetragen wird.



Zum anderen haben Fuente Marcos und Co das visuelle Spektrum von 3I/ATLAS genutzt, um das Verhältnis von Eisen zu Wasserstoff [Fe/H] zu bestimmen, ein Wert, der leicht unter dem unserer Sonne liegt, sich aber deutlich von den Verhältnissen für die Sterne in der dicken Scheibe unterscheidet. Da, wie im ersten Beitrag erwähnt, sich das interstellare Medium, aus denen sich neue Sterne bilden, im Lauf der Äonen mit schweren Elementen anreichert und dieser Vorgang in der dicken Scheibe seit Jahrmilliarden zum Erliegen gekommen ist, ist auch dies ein verläßlicher Hinweis, daß dieser Komet wohl nicht allzuviel älter sein dürfte als unser Sonnensystem.

* * *

Das oberste Bild zeigt eine Aufnahme von 3I/ATLAS vom 14. Juli, aufgenommen mit dem 8,1-m-Gemini-North-Teleskop auf dem Maunakea auf Hawai’i. Der farbige Stroboskopeffekt ergibt sich aus dem Einsatz der drei Farbfilter, aus denen eine farbige Aufnahme resultiert. Während bei den Sternen im Hintergrund so eine „Echtfarbenaufnahme“ resultiert, bewegt sich der Komet, so daß jeweils nur die Sicht durch einen Filter auf die CCD-Chips fällt. Seit meinem ersten Beitrag vom 13. Juli ist er von einer Rektaszension von 17h 40m 46s zu einer von 17h 25m 46s gewandert und die Deklination hat sich von 18°27‘02“ zu 18°14‘13“ geändert, während die Entfernung von 472,8 auf 452,43 Millionen km abgenommen hat.

Das Haiku von Dietmar Tauchner (* 1972 in Neuenkirchen in Österreich) ist auf Deutsch auf der Webseite Haiku heute in der Ausgabe für Januar 2015 veröffentlicht worden. Eine englische Version erschien in dem auf SF-Lyrik spezialisierten Magazin Star*Line im Frühjahr des gleichen Jahres.

* * *

Und zum Abschluß noch eine Überlegung: nachdem ich schon in meinem ersten Beitrag zum Thema eine ganze Reihe von Aufsätzen, darunter auch solche aus wissenschaftlichen Fachpublikationen, angeführt hatte, sind es diesmal genug, daß ich nach zünftiger akademischer Gewohnheit hier als Abschluß eine Liste der benutzten Literatur hersetzen könnte. Wobei: was heißt könnte? Hier ist sie:

(Bracewell 1960) R. N. Bracewell, "Communications from Superior Galactic Communities,” Nature, Bd. 186, S. 670.

(Brandis 1974) Mark Brandis (Ps. von Nikolai von Michalewsky), Raumsonde Epsilon: Meuterei im Weltraum. München: Herder 1974.

(Clarke 1951) Arthur C. Clarke, “Sentinel of Eternity,” 10 Story Fantasy, Bd. 1, Nr. 1, S. 41-47.

(Freitas und Valdes 1980) Robert A. Freitas Jr., Francisco Valdes, „A Search for Natural or Artificial Objects Located at the Earth-Moon Lagrangian Points,“ Icarus, Bd. 42, S. 442-447.

(Freitas und Valdes 1983) dies., „A Search for Objects near at the Earth-Moon Lagrangian Points,“ Icarus, Bd. 53, S. 453-457.

(Fuente Marcos 2025) R. de la Fuente Marcos et al.,“Assessing interstellar comet 3I/ATLAS with the 10.4 m Gran Telescopio Canarias and the Two-meter Twin Telescope,” arXiv, 17. Juli 2025.

(Galle und Talon 1930) J. B. Galle, G. Talon, “Recherches Relatives à la propagation des ondes radio-electriques effectués á l’occasion de l’eclipse du 9 mei 1929,“ Comptes rendus, Bd. 190, S. 48-52.

(Lawton 1974) A. T. Lawton, S. J. Newton, “Long Delayed Echoes: the Search for a Solution,” Starflight, Bd. 6, Nr. 5 (1974), 181-187.

(Leinster 1949) Murray Leinster (Ps. für William F. Jenkins), „The Story of Rod Cantrell,” Startling Stories, Bd. 18, Nr. 3, S. 88-97.

(Lunan 1972) Duncan Lunan, “Comet, Cairn and Capsule,” Worlds of If, Bd. 21, Nr. 6, S. 118-134.

(Lunan 1973) ders., „Space Probe from Epsilon Boötis,” Starflight, Bd. 15, Nr. 4, S. 122-131.

(Lunan 1976) ders., “Long-Delayed Echoes and the Extraterrestrial Hypothesis,“ Journal of the Society of Electronic and Radio Technicians (SERT), Bd. 1, Nr. 1 (1976), 180-182.

(Lunan 1977) ders., “Der Komet, der Hügel und die Kapsel ,” Herbert W. Franke, Hg., Science Fiction Story Reader 8. München: Heyne 1977 (Heyne Science Fiction und Fantasy 3549), S. 56-74.

(Lunan 1979) ders., “The Comet, the Cairn, and the Capsule,” Isaac Asimov, Martin Harry Greenberg, Charles G. Waugh, Hgg., The Science Fictional Solar System. New York: Harper & Row 1979, S. 294-313.

(Lunan 1986) ders., “The Comet, the Cairn, and the Capsule,” Isaac Asimov, Martin Harry Greenberg, Charles G. Waugh, Hgg., Comets. New York: Signet/New American Library 1986, S. 213-329.

(Lunan 1994) ders., “Kometa, kopiec i kapsuła,” Fenix, Bd. 5, Nr. 6.

(Lunan 1998) ders., “Epsilon Boötis Revisited,” Analog Science Fiction and Fact, Bd. 118, Nr. 3, S. 52-68.

(Niven 1968) Larry Niven, “There Is a Tide,” Galaxy Magazine, Bd. 26, Nr. 2, S. 86-100.

(TIME 1973) anon., “Science: Message from a Star,” TIME, Bd. 101, Nr. 15, S. 59-60.

(Watzlawik 1976) Paul Watzlawik, Wie wirklich ist die Wirklichkeit? Wahn, Täuschung, Verstehen. München: Piper, 1976.







U.E

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