13. September 2009

Zettels Meckerecke: Wozu in aller Welt braucht eine Debatte zwischen Merkel und Steinmeier eigentlich vier eitle Journalisten?

In den USA gab es im vergangenen Jahr spannende Debatten zwischen den Kandidaten für die Präsidentschaft. In Frankreich haben sich die Kandidaten Nicolas Sarkozy und Ségolène Royal in einer denkwürdigen Debatte miteinander auseinandergesetzt.

Moderiert haben Journalisten.

Moderiert. Das heißt, sie haben ihr Augenmerk darauf gerichtet, daß die Debattierenden nicht allzu lang bei einem Thema verharrten. Sie haben auf die Einhaltung der Zeitkonten geachtet. Sie haben bei Unklarheiten gelegentlich einmal nachgefragt.

Mehr nicht. Denn die Akteure einer solchen Veranstaltung sind die Kandidaten. Je mehr sie miteinander streiten, je mehr sie im Gespräch ihre Positionen abgrenzen, umso mehr erfährt der Zuschauer.



Während ich dies schreibe, debattieren Angela Merkel und Frank-Walter Steinmeier miteinander.

Schön wär's. Tatsächlich sind es vier Journalisten, die sich in den Vordergrund drängen, die das Gespräch zu dominieren versuchen. Die sich benehmen, als sei das ihre Show. Deren oft einseitigen und suggestiven Fragen der Veranstaltung manchmal nachgerade den Charakter eines Verhörs geben.

Am weitesten treiben diese Unverfrorenheit, diese narzißtische Selbstdarstellung die beiden Öffentlich- Rechtlichen, Illner und Plasberg. Sie treten auf, als seien sie die Gesprächspartner von Merkel und Steinmeier.

Dabei sind sie nichts als Journalisten. Moderatoren sollten sie sein, nicht Agitatoren.

Nur, wer traut sich, sie in ihre Schranken zu weisen? Sie, die Politiker hochschreiben oder fertigmachen können?

Also erträgt man ihre Eitelkeit, ihre Arroganz. Also findet man sich mit jener Rolle des Volkstribunen ab, für die diese Leute zwar nicht angeheuert wurden und nicht bezahlt werden, die sie sich aber zunehmend anmaßen.




© Zettel. Für Kommentare bitte hier klicken.