13. Mai 2017

Wahlplakate in NRW. Zum Schluss die FDP.

Jetzt hätte ich gerne zum Abschluss ein schönes Bild von einem der Lindner-Plakate gehabt. Leider habe ich keins, was weniger daran liegt, dass es keine gäbe, sondern eher daran, dass sie nicht so sehr am Straßenrand hängen, sondern auf klassischen Plakatwänden (wo ich nicht immer vorbei komme). Die ganze Kampagne der FDP unterscheidet sich von den meisten der anderen Parteien: Sie ist erheblich professioneller. Beispiele kann man hier sehen. Wenn man sich die meisten Plakate angesehen hat, so kommt man zu zwei Hauptthemen: 1. Die derzeitige Regierung versaut so ziemlich alles (stimmt). 2. Wählen Sie Christian Lindner, um das zu ändern. Prinzipiell wäre das eine sehr schöne Kampagne, die Sprüche sind markant, frech, teilweise witzig und transportieren auch die eine oder andere Idee (siehe das Thema mit den Gründern, was so bei den anderen nicht vorkommt). Nach meinem Geschmack könnten sie etwas mehr liberale Programmatik vertragen, aber sie sind für sich schon sehr gut.


Leider haben sie aber auch eine, vielleicht nicht direkt offenkundige, Schwäche. Und die heisst eben auch Christian Lindner. Denn natürlich fragt sich der Wähler: Was oder vielmehr wen wähle ich da eigentlich? Viele werden sich kaum an den korrekten Namen erinnern, aber bei der Wahl des Landtags von Sachsen Anhalt im Jahr 2002 gab es eine Kandidatin namens Cornelia Pieper, die vor der Wahl die Niederlegung ihres Bundestagsmandates ankündigte, um ganz in Landespolitik aufzugehen. Und die Bürger glaubten das (und an sie) und gaben Frau Pieper ein Wahlergebnis von 13,3% der Stimmen mit (eine Verdreifachung der Stimmen!). Die FDP kam in die Regierung.

Doch kaum war gewählt, entschied sich Frau Pieper anders, wähnte sich doch lieber in der Bundespolitik und lies sich über die Landesliste in den Bundestag wählen, dem sie bis 2013 angehörte, als die FDP aus dem Bundestag flog (nicht ihre Entscheidung, sie stand wieder auf Platz 1 der Landesliste). In der Folge halbierte sich das Ergebnis der FDP in Sachsen Anhalt, heute ist sie nicht mal mehr im Landtag vertreten.
Jetzt geht es nicht um schmutzige Wäsche alleine, aber der Wähler fragt sich natürlich schon, was er eigentlich hier bekommt. Denn Christian Lindner bekommt er eben gerade nicht. Da die FDP sich inzwischen auch bundesweit noch stärker auf Lindner fixiert als seinerzeit auf Westerwelle, ist es praktisch ausgeschlossen, dass er nicht seine Arbeit in Berlin erledigen wird. Und aus diesem Grunde finde ich die "totale Lindner-Kampagne" etwas schwierig. Denn sie kann im Leben nicht halten, was sie zumindest suggeriert. (Bevor ein falscher Eindruck ensteht: Ich will Herrn Lindner nix Böses, er hat keine Versprechungen gemacht wie seinerzeit Frau Pieper.)
Ein Kollege von mir brachte das auf den Punkt: Er habe zwar durchaus Sympathien für die Kampagne und auch für Lindner, aber was hat er davon, ihn am Sonntag zu wählen? Denn der gehe ja im September sowieso nach Berlin. Mir ist kein rechtes Argument dagegen eingefallen.
 
Llarian

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