27. Dezember 2008

Zitate des Tages: Barack Obama über Wissenschaft und Ideologie. Und wie das sein künftiger wissenschaftlicher Chefberater sieht

... the truth is that promoting science isn't just about providing resources – it's about protecting free and open inquiry. It's about ensuring that facts and evidence are never twisted or obscured by politics or ideology. It's about listening to what our scientists have to say, even when it's inconvenient – especially when it's inconvenient.

( ... die Wahrheit ist, daß es bei der Förderung der Wissenschaft nicht nur um Finanzmittel geht - es geht darum, eine freie und offene Forschung zu schützen. Es geht darum, dafür zu sorgen, daß Fakten und Belege niemals durch Politik oder Ideologie verdreht oder verdeckt werden. Es geht darum, dem zuzuhören, was unsere Wissenschaftler zu sagen haben, selbst wenn es unbequem ist - vor allem, wenn es unbequem ist.)

Der gewählte Präsident Barack Obama am vergangenen Samstag in einer Radio- Ansprache zu den Grundsätzen seiner Wissenschafts- Politik.


The few climate-change "skeptics" with any sort of scientific credentials continue to receive attention in the media out of all proportion to their numbers, their qualifications, or the merit of their arguments.

And this muddying of the waters of public discourse is being magnified by the parroting of these arguments by a larger population of amateur skeptics with no scientific credentials at all. (...) The extent of unfounded skepticism about the disruption of global climate by human- produced greenhouse gases is not just regrettable, it is dangerous.


(Die wenigen "Skeptiker" in Bezug auf den Klima- Wandel, die überhaupt in irgendeiner Weise wissenschaftlich ausgewiesen sind, genießen in den Medien eine Aufmerksamkeit, die in keinerlei Verhältnis zu ihrer Anzahl, ihrer Qualifikation und der Triftigkeit ihrer Argumente steht.

Und diese Verschmutzung der Gewässer der öffentlichen Auseinandersetzung wird noch dadurch verstärkt, daß diese Argumente durch eine größere Population von Amateur- Skeptikern nachgeplappert werden, die überhaupt nicht wissenschaftlich ausgewiesen sind. (...) Das Ausmaß eines ungerechtfertigten Skeptizismus über die Zerstörung des globalen Klimas durch vom Menschen produzierte Treibhaus- Gase ist nicht nur bedauerlich, es ist gefährlich.)

Der Physiker John P. Holdren, der in Harvard zugleich an der Fakultät für Geographie und Planetologie (Department of Earth and Planetary Sciences) und am Kennedy- Institut für Politologie (Kennedy School of Government) lehrt, im Boston Globe vom 4. August dieses Jahres.

Kommentar: Finden Sie nicht auch, daß Holdrens Verständnis von Wissenschaft, vor allem vom Umgang mit der Meinung von wissenschaftlichen Minderheiten, in diametralem Gegensatz zu dem steht, was Obama in seiner Ansprache - in dankenswerter Klarheit - vertritt?

Und doch hat Obama in derselben Ansprache angekündigt, daß er Holdren zu seinem wissenschaftlichen Chefberater (Assistant to the President for Science and Technology and Director of the White House Office of Science and Technology Policy) ernennen wird.

Weiteres zu der Art, wie Holdren schon seit Jahrzehnten gerade nicht für "freie und offene Forschung" eintritt, sondern für eine Verquickung von Wissenschaft und Politik, kann man in einem Artikel von John Tierney in der New York Times vom Freitag vergangener Woche finden.



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