9. Dezember 2008

Kurioses, kurz kommentiert: Angeklagte in Guantánamo wollen die Zusicherung, hingerichtet zu werden

Mr. Mohammed and the others presented their decision almost as a dare to the American government. When Judge Henley raised questions about the procedure for imposing the death penalty after a guilty plea, some of the detainees immediately suggested they might change their minds if they could not be assured they would be executed.

(Mr. Mohammed und die anderen trugen ihre Entscheidung fast als eine Herausforderung an die amerikanische Regierung vor. Als Richter Henley Fragen in Bezug darauf aufwarf, wie Angeklagte, die sich schuldig bekennen, zum Tode verurteilt werden können, brachten einige der Häftlinge sofort zum Ausdruck, daß sie ihre Entscheidung revidieren könnten, wenn man ihnen nicht zusichern würde, daß sie hingerichtet werden.)

Aus dem Bericht von William Glaberson in der heutigen New York Times über die aktuelle Wende im im Kriegsverbrecher- Prozeß von Guantánamo. Dort hatten die fünf Hauptangeklagten, die der Planung der Anschläge vom 11. September 2001 beschuldigt werden, gestern ein gemeinsames umfassendes Geständnis angekündigt.

Kommentar: Ich weiß nicht, ob "kurios" das richtige Wort ist. Vielleicht wäre "absurd" angemessener, oder auch "pervers": Fünf angeklagte Kriegsverbrecher versuchen einen Prozeß so zu steuern, daß sie sicher sein können, hingerichtet zu werden. Sie drücken auf's Tempo, den Barack Obama will das Lager Guantánamo, in dem der Prozeß stattfindet, auflösen, und möglicherweise auch das Militärgericht, vor dem der Prozeß stattfindet.

Die Angeklagten scheinen zu befürchten, daß sie mit dem Leben davonkommen könnten. Dann wäre die ganze schöne Märtyrer- Karriere am Ende doch noch gescheitert.

Ihre Hinrichtung, dazu "Proteste" in der ganzen islamischen Welt, weitere Morde zu Ehren der Märtyrer - so stellen sie sich die Krönung ihrer Daseins auf Erden vor. Dafür wollen sie offenbar jetzt kämpfen.

Unter Einsatz ihres Lebens.



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