3. Juni 2007

Zettels Meckerecke: Reinhard Mohr und die Strategen des Antikapitalismus

Reinhard Mohr ist beim "Spiegel" für die Achtundsechziger zuständig und das zugehörige Umfeld.

Heute schreibt er über den gestrigen Auftritt der Kriminellen in Rostock.

Er schreibt so, wie das ein Achtundsechziger halt tut. Ohne Einsicht also.



Er schreibt:
Nach der Gewaltorgie der Autonomen ist klar: Die in ihrem Selbstverständnis "friedliche" Protestszene hat sich ihren Blick auf die Wirklichkeit verstellt. Das ist nicht nur naiv, es ist auch deutsche Tradition.
Es ist natürlich weder naiv noch deutsche Tradition. Es ist die Taktik der Kommunisten. Man schickt die Gewalttäter vor, man operiert selbst im Hintergrund, man nutzt dann die notwendigen Gegenmaßnahmen des Staats, um diesen als Polizeistaat zu verunglimpfen.

So haben es die Kommunisten in den siebziger Jahren gemacht, Anfang der achtziger Jahre. Jetzt erscheint ihnen die Zeit reif, dieselbe Strategie wieder zu probieren.

Diese "friedliche" Szene besteht in ihrer Mehrheit aus Gegnern des Kapitalismus, die sich nur nicht trauen oder es im Augenblick nicht für taktisch richtig halten, selbst kriminell zu werden.

Es mag im Fußvolk auch ein paar Naive geben, Religiöse zum Beispiel. Ohne jede Bedeutung.

In ihrer Gesamtheit ist diese Szene keine Spur von naiv. Sie will den Kapitalismus bekämpfen, sie will die USA und Israel bekämpfen, sie will den Sozialismus.

Die einen tun das "friedlich", die anderen nicht ganz so friedlich. Sie teilen sich die Arbeit; es sind verschiedene Truppengattungen, das ist alles. Der "legale Arm" und der "militante Arm".



Weiter Mohr:
Eine deutsche Tradition: Über den Wassern schwebt der Geist des Guten
Dümmer geht's nümmer. Die Strategie der Kommunisten möchte uns Reinhard Mohr als eine "deutsche Tradition" verkaufen.

Der deutsche Selbsthaß der Achtundsechziger. Selbst hier, wo es ungefähr so "deutsch" zugegangen sein dürfte wie bei den Begrüßungsriten von Eskimos, fällt dem Achtundsechziger Mohr ein, daß "deutsche Tradition" im Spiel sei.

Und am Schluß schreibt er:
Vielleicht bietet das gestrige Desaster in Rostock doch noch die Gelegenheit, ein paar klare Gedanken zu fassen.
Desaster? Es war für die Veranstalter, es war für die Linke ein voller Erfolg. Mehr an Publicity, mehr an Mobilisierung, als sie erwarten konnte.

Der klare Gedanke, den zu fassen ich Reinhard Mohr wünschen würde, ist dieser: Er sollte die Strategen des Antikapitalismus nicht für dümmer halten, als er selbst ist.