14. Juni 2007

Zettels Meckerecke: Der Wahnwitz der bemannten Raumfahrt

Vermutlich noch nie in der Geschichte der Menschheit wurde soviel Geld für so wenig Ertrag verschleudert wie in der bemannten Raumfahrt.

In einem früheren Beitrag habe ich das hier zu begründen versucht: Es ist schlicht ein Atavismus, Menschen physisch dorthin zu befördern, wo es etwas zu erforschen gibt. So, als gebe es nicht andere Möglichkeiten der Informations- Übertragung als die durch einen Reitenden Boten, wie beim "Pony Express".

Die ISS, die Internationale Raumstation, ist sozusagen dieser Wahnsinn in Potenz. Niemand weiß, was die Leute da oben eigentlich sollen. Die meiste Zeit sind sie damit beschäftigt, die Station aufzubauen und zu warten.

Ja, sie machen auch wissenschaftliche Experimente. Die meisten dienen dazu, zu erforschen, wie sich der menschliche Organismus in der Schwerelosigkeit verhält. Warum ist es wichtig, das zu wissen? Nun, damit man Menschen auf immer längere Missionen ins All schicken kann.

Ein in sich geschlossenes Wahnsystem. Weil man Menschen ins All schickt, weil es demnächst einen Wettlauf zwischen China und den USA um den (erneuten) Flug zum Mond geben wird, weil es gar ernsthaft geplant wird, Menschen zum Mars zu schicken - deshalb muß man natürlich erforschen, was der menschliche Organismus im All aushalten kann.



Ich habe mich gefreut, daß heute in der Internet- Ausgabe des "Time Magazine" Jeff Kugler ähnlich radikal die ISS kritisiert. Die Shuttles müssen ihretwegen fliegen, Milliarden werden für sie verschleudert, Menschenleben aufs Spiel gesetzt, wie derzeit wieder zu besichtigen.

Nur scheint mir Jeff Kugler nicht konsequent zu sein. Er schreibt über das ISS- Programm:
Meantime, it's diverting billions from NASA's budget that could better be spent on the agency's brilliantly successful unmanned space program, as well as its promising efforts to return astronauts to the moon and eventually explore Mars.

Inzwischen verschlingt es Milliarden von Dollars, die dadurch dem NASA- Budget verlorengehen und die man besser für das glänzende Programm dieser Agentur zur unbemannten Erforschung des Weltalls einsetzen könnte - und ebenso für die vielversprechenden Versuche, wieder Astronauten auf den Mond zu bringen und schließlich den Mars zu erforschen.

Nein, es ist ebenso wahnwitzig, Menschen zum Mond, gar zum Mars zu schicken, wie sie in einer Station um die Erde kreisen zu lassen. Die bemannte Raumfahrt selbst ist ein Unfug sondergleichen.

Ja gewiß, vor einem halben Jahrhundert war das vielleicht nicht abzusehen. Heute ist es ebenso albern, Menschen zwecks "Erforschung" des Mars auf diesen zu verfrachten, wie es albern wäre, Techniker in eine geostationäre Bahn zu schießen, damit sie uns mit Satelliten-Fernsehen versorgen.